CES Las Vegas 2025: Die Auto-Highlights der Zukunftsmesse

Zwei neue BMW Modelle auf der CES in Las Vegas 2025
BMW zeigte die beiden Studien zur "Neuen Klasse", links eine Limousine, rechts den künftigen iX3© ADAC/Fabian Hoberg

Auf der größten Elektronikmesse der Welt, der Consumer Electronics Show (CES) in Las Vegas, wurden nicht nur die Zukunftstrends der Unterhaltungsindustrie präsentiert, auch die Autobranche zeigte innovative Technologien. Die interessantesten Ideen der CES 2025.

  • Autohersteller zeigen Trends auf Elektronikmesse CES

  • Futuristische Head-up-Displays im Fokus

  • Messe fand von 6. bis 11. Januar 2025 in Las Vegas statt

Schon seit einigen Jahren gilt die Consumer Electronic Show (CES) als Nachfolge-Leitmesse renommierter Automessen. In Las Vegas trifft sich einmal im Jahr die Tech-Industrie – und eben auch Autohersteller und Zulieferer. Sie präsentieren in der Spielerstadt in Nevada ihre Neuheiten rund um Digitalisierung, Vernetzung und autonomes Fahren.

In diesem Jahr war die Beteiligung der Autohersteller etwas geringer als in den Jahren zuvor: Audi, Ford, Jeep, GM oder VW suchten die Besucher vergebens. Mercedes-Benz war zwar vor Ort, hatte aber nichts wirklich Spannendes mitgebracht.

Dennoch gab es auch 2025 interessante Ideen und Studien. Autor Fabian Hoberg hat auf einem Messerundgang die interessantesten Innovationen aus Autofahrersicht zusammengestellt.

Afeela: Klingt gut, das Sony-Auto

Afeela präsentiert sein neues Fahreug auf der CES in Las Vegas 2025
"Afeela" heißt das Autoprojekt von Honda und Sony© ADAC/ Fabian Hoberg

Afeela – unter diesem Namen werden Honda und Sony als Sony Honda Mobility (SHM) künftig Autos bauen. Schon vor einigen Jahren zeigten die Japaner in Las Vegas erste Studien, nun wird es konkreter: Den 4,90 Meter langen Afeela 1 wird es ab 2026 in zwei Varianten geben, je nach Ausstattung zwischen 89.900 und 102.900 US-Dollar teuer. Die Unterschiede liegen unter anderem bei Rädern, Farben und Optionen wie einer Rückspiegel-Kamera statt Spiegeln.

Blick in das Cockpit eines Autos von Afeela
Große Bildschirme, "halbiertes" Lenkrad: Der Innenraum des Afeela© ADAC/ Fabian Hoberg

Der Afeela 1 mit Allrad setzt auf zwei 180-kW-Motoren und einen 91-kWh-Lithium-Ionen-Akku, die Reichweite soll bei rund 500 Kilometern liegen. Klingt schon mal gut, was den Afeela aber so besonders macht, ist seine starke Vernetzung bei Assistenzsystemen. Über 40 Sensoren von Kameras über Lidar, Radar bis hin zum Ultraschall helfen beim Fahren und sollen für Sicherheit sorgen.

Das ausgeklügelte und potente Entertainmentsystem soll die Insassen genauso wie eine intelligente Sprachsteuerung und große Displays für beide Sitzreihen begeistern. Die Fahrzeuge können in Kalifornien bereits gegen eine Gebühr von 200 Dollar vorbestellt werden.

BMW: Revolutioniert das Cockpit

BMW zeigt seine Technischen Neuheiten auf der CES in Las Vegas 2025
Dieses neu gestaltete Cockpit mit Infos am unteren Rand der Frontscheibe wird man Ende 2025 im neuen iX3 sehen© BMW/Enes Kucevic

BMW hat auf der CES erstmals eine Serienkomponente seiner "Neuen Klasse" gezeigt. "Panoramic Vision" nennt sich das neue digitale Anzeigesystem, bei dem Funktionen am unteren Rand der Windschutzscheibe über die gesamte Fahrzeugbreite projiziert werden und somit für alle Insassen zu sehen sind.

Der Effekt für den Fahrer oder für die Fahrerin ist ähnlich der eines herkömmlichen Head-up-Displays. Während der Fahrt kann der Blick des Fahrenden daher auf Höhe der Straße bleiben, wichtige Informationen wie Geschwindigkeit, Warn- oder Navigationshinweise sind stets direkt im Blickfeld. Ein "normales" Head-up-Display mit 3-D-Optik gibt es außerdem optional.

Die meisten Funktionen lassen sich über das zentrale Display mit Hilfe einer neu sortierten Oberfläche ohne viele Untermenüs bedienen. Oder direkt über das neue Multifunktionslenkrad. "Mit dem Panoramic Vision verbessern wir die Bedienung von BMW-Fahrzeugen. Die Infos werden nun in ein zentrales Bauteil des Autos, die Windschutzscheibe, eingespielt, was sich natürlicher anfühlt und mehr Komfort und Sicherheit bietet“, sagt Frank Weber, Vorstand Technik bei BMW bei der Präsentation.

Der bisherige iDrive-Controller in der Mittelkonsole ist damit Geschichte. Darüber hinaus unterstützt ein Sprachassistent, optisch im Display dargestellt als Kopf mit großen Augen. Das neue Bediensystem findet Ende 2025 erstmals im kommenden iX3 der Neuen Klasse von BMW Einzug und später in allen anderen neu entwickelten Fahrzeugen.

Honda: Nullnummer, die zweite

Das neueste Modell von Honda auf der CES in Las Vegas
Der Honda 0 Saloon erinnert an einen Lamborghini© ADAC/Fabian Hoberg

Dass Honda für Überraschungen gut ist, haben die Japaner schon in den vergangenen Jahren auf der CES gezeigt. Dieses Jahr nutzen sie die Messe für die Präsentation der beiden Fahrzeuge Honda 0 Saloon und 0 Saloon SUV mit Elektroantrieb. Die Modelle der Submarke "Honda 0 Series" geben Ausblick auf die Serienfahrzeuge ab 2026.

Während der Saloon ein Sportcoupé im Design eines Lamborghini Gallardo ist, bietet das 0 Saloon SUV viel Platz und Raum für die ganze Familie. Die technischen Daten der E-Mobile hat Honda noch nicht preisgegeben.

Hyundai Mobis: Frontscheibe als Display

Hundai Mobis auf der CES in Las Vegas 2025
In dieser "Sitzkiste" konnten Besucher das neue Hyundai-Cockpit ausprobieren© ADAC/Fabian Hoberg

Die Idee mit einem Riesen-Head-up-Display in der Frontscheibe treibt auch Hyundai und seinen Zulieferer Hyundai Mobis um. Das Holographic Display klebt als superdünne Folie auf der Windschutzscheibe und zeigt den Insassen Informationen aller Art. Ausprobieren konnten die Messebesucher die schöne neue Welt nicht in einem realen Auto, sondern in einer sogenannten "Sitzkiste".

Italdesign: Nur ein schöner Schein

Italsdesign auf der CES ins Las Vegas 2025
Die Mischung aus Pick-up, Sportwagen und Strandbuggy von Italdesign wird nicht gebaut© ADAC/Fabian Hoberg

Auf dem Stand des zum VW-Konzern gehörenden Designstudios Italdesign zog das Konzeptfahrzeug Quintessenza die Zuschauer in Scharen an. Die Mischung aus Pick-up, Sportwagen und Strandbuggy scheint anzukommen. Als Antrieb dienen vier elektrische Radnaben-Motoren, die Türen öffnen weit nach oben, und auf der Ladefläche findet sich Platz für Sportgeräte.

"Mit dem Quintessenza zeigen wir unsere Kompetenz in den Bereichen Design, Konzeptfahrzeug-Entwicklung und Begleitung in die Produktion", sagt Davidi Casini, Entwicklungsleiter bei Italdesign. Innerhalb von rund neun Monaten entstand die Studie, die im Sommer schon auf einem Auto-Schönheitswettbewerb gezeigt wurde. Eine Serienentwicklung ist aber nicht geplant.

John Deere: Pflügt auch ohne Fahrer

Traktor von John Deer bei der CES in Las Vegas 2025
Dieses grüne Monster von John Deere fährt autonom über die Äcker© ADAC/Fabian Hoberg

Landmaschinenhersteller John Deere ist für seine großen, grün lackierten Traktoren bekannt. Die schuften seit Jahren auf Äckern und Höfen weltweit, bisher mit Fahrer oder Fahrerin hinterm Lenkrad. Künftig könnte die Arbeit von der Maschine eigenständig erledigt werden. John Deere will seine Traktoren und mobilen Arbeitsmaschinen mit rund 16 Kameras und Sensoren ausstatten, um autonom über Felder fahren zu können – und sie sollen bald bestellbar sein.

Bisherige Maschinen können allenfalls selbstständig am Feldrand wenden. Mit einer 360-Grad-Sicht wird in Zukunft die Umgebung besser identifiziert und gleichzeitig die Entfernung gemessen.

Scout: So sehen US-Volkswagen aus

Die Präsentation von Scout auf der CES Las Vegas 2025
Neue Marke, neues Glück? VW setzt in den USA unter anderem auf die Marke Scout© ADAC/Fabian Hoberg

VW hat sich zwar von der CES ferngehalten, lässt dafür aber seiner neu erworbenen Marke Scout den Vortritt. Mit dem Scout Traveller Geländewagen und Scout Terra Pick-up zeigt die aus dem Tiefschlaf geholte US-Marke zwei elektrische Modelle.

Neben den reinen E-Versionen mit einer Reichweite von rund 500 Kilometern will Scout auch Range-Extender anbieten, um den Radius auf rund 900 Kilometer zu erhöhen. Für den Antrieb sorgen Elektromotoren mit mehr als 500 PS und über 1200 Nm Drehmoment. Mit dem 800-Volt-Bordnetz und Ladegeschwindigkeiten von bis zu 350 Kilowatt dürften sich die Akkus wieder schnell füllen. Die ersten Modelle sollen 2028 auf den Markt kommen.

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Suzuki: Roboterautos in Sicht

Präsentation von Suzuki auf der CES in Las Vegas 2025
Sieht unspektakulär aus, aber diese Plattform von Suzuki soll autonom fahren können© ADAC/Fabian Hoberg

Erstmals auf der CES präsentierte sich auch der Kleinwagen-Spezialist Suzuki. Die Japaner entwickeln gemeinsam mit dem Technologieunternehmen Applied EV eine elektrische Plattform für Kleinwagen und Roboterfahrzeuge für Industrieanlagen. Die Robo-Fahrzeuge können auf ihrer planen Oberfläche Container, Werkzeug oder Material autonom transportieren. Mit Glydways entwickelt Suzuki derzeit ein Transportsystem mit eigener Fahrspur für Ballungsräume.

XPeng: Darauf fliegen die Chinesen

Xpeng präsentiert auf der CES Las Vegas ein neues Fahrzeug
Im Heck dieses etwas klobig geratenen Vans von XPeng befindet sich ein Mini-Hubschrauber© ADAC/Fabian Hoberg

Schon im vergangenen Jahr sorgte XPeng mit seinem eVtol-Luftauto für Aufsehen. Dieses Jahr kombinieren die Chinesen einen 5,5 Meter langen Van mit einem Mini-Hubschrauber. Im Heckbereich des großen, kastenförmigen Land Aircraft Carrier steckt das Flugobjekt und kann bei Bedarf an jedem beliebige Ort abgesetzt werden.

Als Energiequelle für den E-Motor sorgt die erste 800-Volt-Siliziumkarbid-Plattform für eine große Reichweite. Sie erlaubt eine kombinierte CLTC-Reichweite von mehr als 1000 Kilometern (WLTP-Wert liegt noch nicht vor).

Xpeng präsentiert auf der CES Las Vegas einen Hubschrauber
Bereit zum Abheben: Der Mini-Heli soll laut XPeng 2026 in Serie gehen© ADAC/Fabian Hoberg

Ist das elektrische Flugobjekt vom "Mutterschiff" befreit, fahren die Rotor-Arme und das Fahrwerk des Luftmoduls aus, die Rotoren drehen sich und der kleine Helikopter kann abheben. Eine Möglichkeit, beispielsweise unwegsames Gelände in der Umgebung zu erkunden. Eine bloße Idee bleibt das Ganze jedenfalls nicht. Als fliegendes Auto soll der XPeng nächstes Jahr in Serienproduktion gehen. Laut Hersteller liegen bereits 3000 Bestellungen vor.

Zeekr: Van statt SUV

Die präsentation von Zeekr auf der CES Las Vegas 2025
Der Elektro-Van namens "Mix" von Zeekr sieht ziemlich futuristisch aus© ADAC/ Fabian Hoberg

Die Geely-Tochter Zeekr zeigte drei Modelle, darunter den Zeekr Mix, einen Konkurrenten zum VW ID. Buzz. Der Großraumvan mit den gegenläufigen Schiebetüren bietet neben ausreichend Platz und Komfort auch autonome Fahrfunktionen – ideal für den Stau in chinesischen und amerikanischen Mega-Städten. Beim Zeekr 009 Grand handelt es sich um einen riesigen Luxus-Van mit nur vier Sitzen, beim Zeekr 001 FR um eine sportliche Limousine mit einer Reichweite von rund 600 Kilometern.

Text: Fabian Hoberg