Ganzjahresreifen sparen Geld, Zeit und Platz – weil der halbjährliche Reifenwechsel und die Einlagerung wegfallen. Doch was leisten diese Allwetterpneus? Der ADAC hat sieben aktuelle Modelle der Dimension 235/55 R17 getestet. Getestet wurde im Sommer und Winter Kein Modell taugt für jedes Wetter Fahrleistungen bleiben ein Kompromiss Im Test waren sieben Modelle der Dimension 235/55 R17, die für viele Mittelklasse-SUV und Vans passt. Die Allwetterreifen mussten sich mit ihren Fahr- und Sicherheitseigenschaften an den Werten der Spezialisten messen. Das Ergebnis: Keines der sieben Produkte kommt sowohl unter sommerlichen wie winterlichen Bedingungen auch nur im Ansatz an deren Leistungen ran. Testergebnisse Ganzjahresreifen sind ein Kompromiss Noch vor einigen Jahren war die Sache klar: Im Sommer kamen Sommerreifen zum Einsatz, im Winter die Winterspezialisten. Doch inzwischen bieten immer mehr Hersteller Produkte für das ganze Jahr an, ihr Marktanteil beträgt aktuell schon etwa 20 Prozent. Den Reifenwechsel im Winter kann man sich mit ihnen sparen: Aktuelle Ganzjahresreifen mit dem Alpine-Symbol (Schneeflocke im dreigezacktem Berg) erfüllen nämlich die gesetzliche, situative Winterreifenpflicht. Doch was unterscheidet Ganzjahresreifen von den Spezialisten? Das Profil verrät es. Winterreifen mit ihren zahlreichen Lamellen sorgen bei Schnee und Glätte für ausreichend Grip. Sommerreifen bieten dagegen mit möglichst wenigen steifen Profilblöcken eine höhere Stabilität auch im Grenzbereich. Schon optisch liegen Ganzjahresreifen mit der Kombination der zwei unterschiedlichen Rillenanordnungen dazwischen. Die Gummimischung muss so ausgelegt sein, dass sie auch bei sehr niedrigen und extrem hohen Temperaturen funktioniert. Ganzjahresreifen sind also stets ein Kompromiss und kommen an die Leistungen guter Sommer- oder Winterreifen zwangsläufig nur schwer heran. Das war zumindest das Ergebnis früherer ADAC Reifentests. Doch trifft das auch noch auf die aktuelle Generation zu? Defizite auf trockener Fahrbahn Von den fünf Ganzjahresreifen, die zumindest ein "ausreichendes" ADAC Urteil erreichen, weisen der Continental AllSeasonContact (Note 3,6), der Goodyear Vector 4Seasons Gen-2 (3,8), der Nokian Weatherproof (3,9) und der Uniroyal AllSeasonExpert 2 (4,3) eine ähnliche Auslegung auf: Alle vier Modelle bieten eine befriedigende Leistung auf Nässe, können aber auf trockener Straße nicht überzeugen. Sie fahren sich hier wenig präzise und lassen unser Testfahrzeug, einen Ford Kuga, bei hohen Fahrbahn- und Umgebungstemperaturen schwammig wirken. Ein entspanntes Fahren, beispielsweise auf der Autobahn, ist mit den vier Modellen kaum möglich, da man häufig am Lenkrad die Linie korrigieren muss. Schwache Leistungen auf Schnee Falls man in einer Region mit seltenem Schneefall lebt oder bei winterlichen Verhältnissen auf das Fahrzeug verzichten kann, lohnt sich der Blick auf zwei verkappte Sommerreifen. So liefert der Bridgestone Weather Control A005 auf trockener und vor allem auf nasser Fahrbahn ein gutes Ergebnis, das den Vergleich mit einem guten Sommerreifen nicht scheuen muss. Doch im Schnee kann seine Leistung im Vergleich zu den anderen Testkandidaten nur als mangelhaft eingestuft werden. Und auch der Michelin CrossClimate+ fährt auf trockenem Untergrund prima, verpasst allerdings im Nassen knapp ein gutes Resultat. Im Schnee bietet er zwar ausreichend Traktion, lässt aber deutlich Federn beim Bremsen und beim Handling. Der Vredestein Quatrac pro schneidet auf Nässe zwar nur knapp befriedigend ab, leistet sich aber auf trockener und vor allem auf schneebedeckter Fahrbahn deutliche Schwächen. Damit sind die Einsatzmöglichkeiten sowie die Zielgruppe des Reifens dann doch stark eingeschränkt. Es bleibt also dabei: Auch die aktuellen Modelle sind nur ein Kompromiss und erreichen nie die Leistungsfähigkeit der Spezialisten. Steht also ein echter Sommer- oder Winterurlaub an, kann die Empfehlung nur lauten: Sommer- beziehungsweise Winterreifen kaufen. Doch lässt das individuelle Einsatzprofil den Einsatz von Ganzjahresreifen zu, sollte der Fahrer die Stärken und Schwächen der Reifen kennen. Aber klar: Ein Ganzjahresreifen ist natürlich die bessere Alternative zum Risiko, mit einem Sommerreifen das ganze Jahr zu fahren. Fahrzeugübersicht der Dimension 235/55 R 17 Nachfolgende Fahrzeugmodelle (und zahlreiche weitere) können – je nach Motorisierung und Ausstattung – mit der hier getesteten Reifengröße bestückt werden. Methodik und Hintergrund