Dieselskandal bei Audi, Seat, Škoda, Porsche, VW

Logos der VW Group zwischen Nebel
Angeblich soll VW auch bei neueren Dieselmotoren unzulässige Abgastechnik verbauen© Shutterstock [M]

Vom Abgasskandal sind Fahrzeuge aller Konzernmarken (VW, Audi, Škoda, Seat, Porsche) mit verschiedenen Motoren betroffen. ADAC Juristinnen und Juristen erklären, welche Ansprüche Betroffene haben können.

  • Aktueller Rückruf bei Audi: weltweit 600.000 Fahrzeuge betroffen

  • Rückrufe auch bei VW, Seat, Škoda und Porsche

  • Schadenersatz nur bei Verschulden des Herstellers und illegalem Thermofenster

Im VW-Konzern zieht der Abgasskandal weiter seine Kreise. Aktuell sind neben VW-Modellen auch Fahrzeuge von Audi, Seat, Škoda und Porsche von offiziellen Rückrufen betroffen. Was Verbraucherinnen und Verbraucher hierzu wissen müssen.

Rückrufe bei Audi

Audi muss weltweit Autos der Baureihen A4, A5, A6, A7, A8 und der SUV-Modelle Q5 und Q7 zurückrufen. Das hat das Kraftfahrtbundesamt (KBA) angeordnet. Der Grund: Probleme mit einem Thermofenster, der Abgasrückführung (AGR) und illegale Abschalteinrichtungen.

Im Rahmen von Rückrufaktionen soll ein Software-Update aufgespielt werden, das die Probleme beseitigt. In Deutschland sind von den Rückrufen ca. 300.000 Fahrzeuge betroffen:

  • Audi-Rückruf 23LZ: Modelle A4, A5, A6 und Q5, Baujahre 2009 bis 2017, rund 110.000 in Deutschland

  • Audi-Rückruf 23DW: Modelle A4, A5, A6, A7, A8, Q5 und Q7, Baujahre 2010 bis 2017, rund 51.000 in Deutschland

  • Audi-Rückruf 23BK (Krit. 02+03): Modelle A4, A6 und A8, Baujahre 2005 bis 2010, rund 130.000 Fahrzeuge

Für betroffene Audi-Kunden ist die Hotline 0800 2834 737 8423 eingerichtet.

Informationen für Betroffene

Die betroffenen Halter werden informiert und mit ihren Fahrzeuge in die Werkstätten gebeten. Da die Rückrufe behördlich angeordnet sind, ist die Teilnahme Pflicht.

Wichtig zu wissen: Nur Audi und das KBA haben die notwendigen Informationen, ob und in welchen Fahrzeugen unzulässige Abschalteinrichtungen bzw. illegale Software verbaut ist. Der ADAC kann darüber keine Auskunft geben.

Die Hersteller haben jeweils eine Hotline eingerichtet, an die sich Betroffene mit Fragen zu den Rückrufen wenden können.

Rückrufe bei Seat

Für Seat-Modelle gibt es aktuell folgende Rückrufe:

  • Seat-Rückruf 23X0 (ehemals 23CP): Ibiza (6J) der Modelljahre 2011 bis 2015, betrifft rund 5.000 Autos in Deutschland

  • Seat-Rückruf 23Y0: Exeo (3R) der Modelljahre 2009 bis 2012, betroffen sind rund 10.000 Fahrzeuge in Deutschland

Bei Fragen könne Kunden sich an die Hotline 06150 1818 999 wenden.

Rückrufe bei Škoda

Der Rückruf 23FG gilt in Deutschland für 3.583 Škoda Fabia und Roomster 1.2 TDI der Baujahre 2008 bis 2015. Für Kunden mit Fragen zu dem Rückruf ist die Hotline 0800 44 24 244 eingerichtet.

Rückrufe bei Porsche

Bei Porsche gibt es Rückrufnummern für folgende Baureihen:

  • ARC0 für weltweit 244 Panamera der Baujahre 2016 und 2017: „Konformitätsabweichung bezüglich AES/BES-Dokumentation, nicht hinreichende Langzeitemissionsstabilität, Nachprüfaktion“

  • ARC1 für 726 Cayenne der Baujahre 2014 bis 2017: „Entfernung der unzulässigen Abschalteinrichtung 3,0L V6 TDI Euro 6, Nachprüfaktion“

  • ARC2 für 135 Cayenne der Baujahre 2016 und 2017: „Entfernung der unzulässigen Abschalteinrichtung, Nachprüfaktion“

  • ARC3 für 642 Macan: „Konformitätsabweichung CO2-Emissionswerte, Nachprüfaktion“

  • ARB9 für 521 Cayenne der Baujahre 2012 bis 2017: „Entfernung unzulässiger Abschalteinrichtungen und der unzulässigen Reduzierung der Wirksamkeit des Emissionskontrollsystems, Nachprüfaktion“

Bei Fragen können sich betroffene Kunden an die Hotline 0800 3560 911 wenden.

Rückrufe bei VW

Bei VW laufen aktuell folgende Rückrufe:

  • 23M4 für Crafter und T5 der Baujahre 2009 bis 2015, betrifft 295.744 Fahrzeuge in Deutschland.

  • 23M5 für Amarok der Baujahre 2010 bis 2013, betroffen sind 14.480 Fahrzeuge in Deutschland.

  • 23M3 für Polo der Baujahre 2010 bis 2014, betrifft 12.393 Autos in Deutschland

  • 23M7 für Touareg, betroffen sind in Deutschland 9.169 Autos.

  • 23N3 für Touareg, betrifft 1.870 Fahrzeuge.

Für VW-Kunden steht die Hotline 0800 8655 792 436 für Fragen zur Verfügung.

VW: Weitere Motoren betroffen?

Angeblich soll VW auch bei neueren Dieselmotoren unzulässige Abgastechnik verbauen, unter anderem ein mutmaßlich illegales Thermofenster. Dabei soll es sich um Motoren mit Euro-6-Abgasnorm handeln. Konkret geht es um die Motorreihe EA288, die seit 2012 unter anderem im VW Golf, Tiguan und Passat sowie in verschiedenen Modellen von Audi, Škoda und Seat verbaut wurde. Bis heute ist strittig, ob in EA288-Motoren eine unzulässige Abschalteinrichtung verbaut ist. VW dementiert das.

Dieselskandal VW, Audi, Mercedes: BGH vereinfacht Schadenersatz für Fahrzeuge mit Thermofenster

Der Bundesgerichtshof (BGH) erleichtert Schadenersatz wegen der Verwendung von Thermofenstern. Das bedeutet für Besitzerinnen und Besitzer betroffener Fahrzeuge von VW, Audi und Mercedes:

  • Anspruch auf Schadenersatz nicht nur bei Vorsatz, sondern auch bei fahrlässigem Verhalten des Herstellers

  • vereinfachte Berechnung der Schadensersatzhöhe: 5 bis 15 Prozent des Kaufpreises

Alle Informationen zum aktuellen Urteil

Motor EA189: Welche Autos sind betroffen?

Frühere Abgas-Probleme im VW-Konzern bezogen sich vor allem auf Fahrzeuge, in denen der Motor EA189 verbaut ist. Ob Ihr Auto betroffen ist, können Sie mit der Fahrgestellnummer auf den Internetseiten der Hersteller prüfen:

FIN-Check auf der VW-Website

FIN-Check auf der Audi-Website

FIN-Check auf der Škoda-Website

FIN-Check auf der Seat-Website