Top-Sehenswürdigkeiten in Bozen: Die besten Tipps 2025/26
Von Helmuth Meyer

Südtirols Hauptstadt hat mehr als den Waltherplatz und die Gletschermumie Ötzi zu bieten. Die besten Tipps für einen Bozen-Trip – inklusive Karte und Geheimtipps.
Museion: Bozens Kunst-Zentrum
Schloss Runkelstein: Bilderbuch des Mittelalters
Radwege im Stadtgebiet
Inhaltsverzeichnis
Bozens Sehenswürdigkeiten auf einer Karte
Südtiroler Archäologiemuseum – Ötzis Domizil

Die Dauerausstellung des Museums ist ganz dem 1991 auf dem Eis des Similaun-Gletschers gefundenen Ötzi gewidmet. Auf drei Etagen geht es zunächst um die Entdeckung der Mumie, um das überwältigende Presseecho und um den angeblichen Fluch, dem der Finder – beim Absturz am Gamskarkogel – und sechs weitere Menschen zum Opfer gefallen sein sollen.
Ötzis Bekleidung und Ausrüstung liefern Einblicke in den Alltag eines Menschen am Ende der Jungsteinzeit. Und schließlich ist durch ein Fenster der Star höchstpersönlich in seiner konservierenden Kühlzelle zu sehen. Die Gletschermumie war laut einer Gen-Analyse von 2023 kein "gestandener" Tiroler, sondern hatte einen türkischen Migrationshintergrund.
Museion – Stadt-Schaufenster

Zwei Brücken über die Talfer führen direkt auf die verglaste Stirnseite dieses futuristischen Museums-Kubus zu, eröffnet 2008. So wirkt es wie ein Schaufenster zur Stadt und zu den Bergen. In der 4400 Arbeiten umfassenden Sammlung moderner und zeitgenössischer Kunst sind unter anderen Markus Lüpertz, Nan Goldin und Rosemarie Trockel vertreten.
An Sommerabenden dienen die Fronten als Projektionsflächen für Videoinstallationen. Wechselnde Ausstellungen sind internationalen Kunstschaffenden gewidmet.
Waltherplatz – Treffpunkt der Stadt

Dieser Platz trug seit 1808 schon einige Namen, bevor er dem Dichter Walther von der Vogelweide gewidmet wurde. Dessen Statue erhebt sich seit 1889 in der Platzmitte. Mit den vielen Cafés unter freiem Himmel ist er der perfekte Treffpunkt und Laufsteg zum Sehen und Gesehenwerden. Besonders belebt ist er zur Zeit des Christkindlmarktes, des ältesten und meistbesuchten ganz Italiens. Er findet immer von Ende November bis zum 6. Januar statt.
Dom in Bozen – bunt bedacht

Maria Himmelfahrt ist eine dreischiffige gotische Hallenkirche mit einem Dach aus bunt glasierten Ziegeln. Begonnen wurde der Bau um 1300. Erst 219 Jahre später kam der 65 Meter hohe, majestätische Glockenturm dazu. In der Schatzkammer staunen die Besucher über kostbare liturgische Gewänder, aus Gold geschmiedete Kelche und Monstranzen. Weitere Themen sind hier die Architekturgeschichte des Sitzes der Diözese Bozen-Brixen und die Traditionen der Reliquienverehrung und Prozessionen.
Laubengasse – das Handelszentrum

Wie in Meran sind auch in Bozen die Lauben seit Jahrhunderten das kommerzielle Herz der Stadt. Im 12. Jahrhundert waren sie Teil der mittelalterlichen Stadtanlage, mit Arkaden, Gewölben als Warenlager und darüber Wohnungen, ausgestattet mit Lichthöfen und schmiedeeisernen Geländern.
Heute residieren hier Shops wie Max Mara, Woolrich und Benetton, aber auch Restaurants und Cafés. In den original ausgestatteten prächtigen Räumen des Hauses Nr. 39 präsentiert das Merkantilmuseum die erfolgreiche Wirtschaftsgeschichte der Stadt.
Obstmarkt in Bozen – bekannt seit Goethe

Von diesem buntesten Teil der Altstadt berichtete schon Goethe während seiner Italienreise anno 1786. Außer Früchten gibt es auf der Piazza delle Erbe auch Brot, Geflügel, Eier, Käse, Gemüse, Kräuter, im Herbst Pilze und Kastanien sowie Blumen in allen Farben und Formen. Die Stände gruppieren sich um den Neptunbrunnen in der Mitte, eine klassizistische Bronzefigur aus dem Jahr 1749. Am Torgglhaus zeigt ein Fresko, wie die biblischen Kundschafter Josua und Kaleb eine riesige Traube tragen.
Dominikanerkirche – meisterliche Fresken
Das 1272 gegründete Dominikanerkloster Bozens ist aufgelöst, und die Kirche wurde im Zweiten Weltkrieg getroffen. Doch die Wandmalereien in ihrer Johanneskapelle blieben ein Museum dieser Kunstform. Sie wurden zwischen 1320 und 1520 von florentinischen Künstlern ausgeführt und stellen Szenen aus dem Leben Johannes' des Täufers sowie den "Triumph des Todes" dar. Die Figuren zeigen dabei für diese Zeit ungewöhnlich individuelle Züge und sind zu dramatisch bewegten Gruppen arrangiert.
Wassermauerpromenade – ins Grüne
Die Wassermauer ist ein gelungenes Beispiel, wie sich der immer wichtiger werdende Hochwasserschutz und Erholung in der Stadt miteinander verbinden lassen. Ein gemütlicher Spaziergang durch die Wiesen am Ostufer der Talfer bietet Ausblicke auf Alt-Bozen, die Rosengartengruppe und Schloss Maretsch.
Das ist in erster Linie ein Veranstaltungszentrum, an manchen Tagen aber auch zu besichtigen. Sein ältester Teil stammt aus dem 13. Jahrhundert, im 15. ließ die adelige Familie Römer es im Renaissancestil erweitern und mit teilweise kuriosen Fresken ausstatten.
Runkelstein – ein Bilderbuch

Zu einer Bilder(buch)burg gehört zunächst eine malerische Lage – wie hier auf einem Felsen am Eingang zur Sarner Schlucht. Runkelstein, zum ersten Mal 1237 urkundlich erwähnt, ist mit dem größten profanen Freskenzyklus des Mittelalters ausgemalt. Besonders wertvoll unter den Szenen aus dem höfischen Leben sind der Zyklus "Tristan und Isolde" und die Fresken von Garrello im Sommerhaus der Burg.
Auch nach vielen Um- und Anbauten hat die Anlage mit Bergfried und Badestube ihren mittelalterlichen Charakter bewahrt.
Salewa Cube – der Kletterwürfel

Wer auf der Autobahn Bozen passiert, kann diesen Kletter-Tempel nicht übersehen. Im Innen- und im Außenbereich der größten Kletterhalle Italiens stehen 180 Routen der Stufen leicht bis sehr schwer zur Auswahl. Dabei vermittelt das große Tor am Eingang auch den Indoor-Sportlern den Eindruck, sich in der freien Natur zu befinden.
Insgesamt beträgt die Kletterfläche 2000 Quadratmeter. Kenntnisse in Knotenknüpfen oder Sicherungstechnik lassen sich hier in Kursen erwerben. Für die gesamte Ausrüstung steht ein Verleihservice zur Verfügung.
Kellerei Bozen – Innovation pur

Seit 2018 wird die Ernte der 224 Mitglieder zählenden Weinbaugenossenschaft im Stadtteil Moritzing verarbeitet. Man setzt hier auf die schonende vertikale Kelterung von oben nach unten: Die Trauben werden am höchsten Punkt der Kellerei angeliefert und erreichen per Eigendruck die einzelnen Stationen bis hin zur Lagerung im Keller.
Der Laden residiert in einem leuchtenden Würfel, der aus dem Hang zu wachsen scheint. Ein stilisiertes Rebenblatt auf seiner Front, Symbol der Weinproduktion in der Landeshauptstadt, ist im Bozner Talkessel weithin zu sehen.
Weinproben mit Aussicht auf die Stadt Bozen bietet zum Beispiel das Weingut Loacker, das bereits seit 1979 biologischen Weinbau betreibt.
Fondazione Antonio Dalle Nogare – zeitgenössische Kunst

Antonio Dalle Nogare interessierte sich schon mit zwanzig Jahren für zeitgenössische Kunst. 2011 eröffnete er für seine Sammlung konzeptueller und minimaler Kunst der 60er- und 70er-Jahre ein Museum. Dessen Architektur prägen Beton aus vor Ort gewonnenem und zermahlenem Porphyr, rohes Eichenholz und große Glasfassaden.
Beteiligt waren daran nicht nur der Architekt Walter Angonese, sondern auch die Künstler Robert Barry – mit einem riesigen Schriftzug für die Fenster der Bibliothek – und Dan Graham, der einen großen Pavillon für den Garten der heutigen Stiftung entwarf.
Gries – Dorf in der Stadt
Wer über die Talferbrücke nach Westen geht, läuft auf das Siegesdenkmal von 1928 zu. Dieser Triumphbogen aus faschistischer Zeit wird durch die Dauerausstellung "Bozen – Ein Denkmal, eine Stadt, zwei Diktaturen" historisch eingeordnet.
Der frühere Kurort Gries dagegen zeigt sich an seinem zentralen Platz dörflich-idyllisch, mit dem Kloster Muri samt Weingut und Kellerei, prächtigen Gasthäusern und der nahen Pfarrkirche. Die Figuren ihres spätgotischen Marienkrönungsaltars sind meisterlich geschnitzt. Für mediterrane Akzente sorgen in Gries Palmen, Agaven und Feigenkakteen.
Ritten – die Sommerfrische

Schon von der Rittner Seilbahn aus sind der Rosengarten und die Erdpyramiden als natürliche Skulpturen zu sehen. Zu den mit einem Stein gekrönten Moränensäulen führt ein Rundweg ab Oberbozen. An der Bergstation dort angekommen, steigen viele aber auch in die Rittner Schmalspurbahn um, 1907 eröffnet und die letzte ihrer Art in Südtirol. Ziel ist Klobenstein, wo der Psychoanalytiker Sigmund Freud einst Urlaub machte und Silberhochzeit feierte.
Nach ihm ist die Promenade benannt, die in eineinhalb Stunden Gehzeit zurück nach Oberbozen führt. Auf 1220 Metern Höhe ist es hier im Sommer deutlich kühler als im Talkessel von Bozen, wo die Temperaturen oft auf über 30 Grad steigen. Schon um 1505 zog es die Bozner "Schickeria" in den heißen Monaten hinauf auf den Ritten.
Auch ein kinderwagentauglicher Familienwanderweg lockt nach oben. Skulpturen von Waldtieren wie Fuchs und Buntspecht machen den Nachwuchs mit der Fauna Südtirols bekannt.
Parken in Bozen: Tipps für das Stadtzentrum
In der Bozner Innenstadt herrscht eine verkehrsberuhigte Zone (VBZ), deren Zufahrten per Kontrollkamera überwacht werden – nicht berechtigte Fahrzeuge riskieren dort ein Bußgeld.
Nähere Infos zu Parkplätzen und Preisen finden Sie auf der Seite des Verkehrsamtes der Stadt Bozen.
Übernachten in und um Bozen

Mitten in der Stadt leistet sich das 1910 gebaute Laurin den Luxus eines eigenen Parks voller Zedern, Mammutbäume und Rosen. Der Jugendstil prägt bis ins Detail heute noch die Zimmer und Suiten, das renommierte Restaurant und die stilvolle Bar. Die ist mit Aperitivo, Brunch, Live-Pianomusik und Jazzkonzerten im Winterhalbjahr ein wichtiger städtischer Treffpunkt.
Aus derselben Epoche stammt das Parkhotel Holzner neben der Bergstation der Rittner Seilbahn. Hier wird das Jugendstilambiente in Räumen mit originaler Möblierung und in der Bar puristisch gepflegt, andernorts – bei Suiten und Spa – mit zeitgenössischer Architektur weiterentwickelt. Das Restaurant ist mit einem Michelin-Stern ausgezeichnet. Von vielen Zimmern und Suiten und sogar von den Pools reicht der Blick weit in die Dolomiten hinein.
Kulinarik in Bozen
Beste Südtiroler Küche mit Braten und Knödel, aber auch hausgemachte Pasta kommt im traditionsreichen Wirtshaus Vögele in der Goethestraße 3 auf die Tische. Das Haus wurde schon 1277 gebaut, 1895 tagte hier der erste Stammtisch.
Fresken, Gemälde, hölzerne Wandvertäfelungen und Schnitzereien prägen die Gewölbe im Erdgeschoss, zeitgenössisches Ambiente die drei Räume im ersten Stockwerk und die neue, moderne Gaststube im zweiten Stockwerk. Legendär sind die Benefiz-Weißwurstparty an Weihnachten, die rauschende Silvesterparty und die Faschingsfeier.
Die italienische Seite Bolzanos zeigt sich zum Beispiel in der Gelateria Officina del gelo Avalon am Corso Della Libertà 44, der Freiheitsstraße. Für seine traditionellen und manchmal experimentellen Eissorten – etwa Avocado-Ziegenmilch – verwendet Paolo Coletto beste Zutaten wie Pistazien aus dem sizilianischen Bronte und Vanille aus Madagaskar. Der überwiegende Teil aber kommt aus der Umgebung, etwa Himbeeren aus Völs am Schlern, Johannisbeeren aus dem Vinschgau und Milch aus dem Hochpustertal.
Shopping in Bozen

Das Label Luis Trenker wurde 1995 von den Brüdern Michi und Hansjörg Klemera in Bozen gegründet. Zu seinem Kern, Mode im alpinen Lifestyle, sind Kooperationen etwa mit Land Rover, Projekte in der Hotellerie und die Ausstattung von Teams bei Olympischen Spielen gekommen. Präsentiert werden die Kollektionen für Damen und Herren am Waltherplatz 15.
Die Messerschmiede Lorenzi besteht seit 1890 in der Stadt und betreibt Ladengeschäfte in der Bindergasse 28 und in der Goethestraße 36. Die Warenauswahl – auch aus eigener Produktion – ist riesig: In den Regalen liegen 500 Messermodelle, 800 verschiedene Taschenmesser, über 100 unterschiedliche Scheren und mehr als 100 Korkenzieher-Varianten. Damit beliefert das Haus sowohl Kochprofis als auch anspruchsvolle Amateure.
Aktivitäten rund um Bozen

Bozen ist besonders für Sportlerinnen und Sportler ganzjährig ein attraktives Reiseziel. Neben dem Ritten bietet auch Kohlern einladende Wanderungen mit Aussicht. Eine besonders beliebte Route führt von Deutschnofen über Kohlern nach Bozen (11 Kilometer, ca. 4 Stunden) und passiert die Aussichtspunkte Rotenstein und Rotwand mit Blick auf Eggental und Dolomiten. Von Kohlern aus fährt man mit der Schwebeseilbahn (Baujahr 1908) ins Stadtzentrum.
Auf zwei Rädern lässt sich Bozen entspannt auf einem Radnetz von etwa 50 Kilometern Länge und acht Hauptstrecken erleben. Die Wege verlaufen zum Teil entlang von Eisack und Talfer. Eine beliebte Tour führt von der Talferbrücke vorbei an Schloss Maretsch zur Burg Runkelstein.
Die für Rennradfahrer geeignete Tour von Kaltern auf den Mendelpass führt über 15,4 Kilometer und 955 Höhenmeter bis auf eine Höhe von 1363 Meter. Unterwegs bieten sich, umgeben von steilen Felswänden, Ausblicke auf den Kalterer See und die Dolomiten, ins Etschtal und ins Nonstal.
Südtirol bietet Wintersportlern etwa 1280 Pistenkilometer und knapp 400 Lifte. Zu den erstklassigen Gebieten zählen zum Beispiel Gröden und die Seiser Alm mit 181 Kilometern Pistenstrecke und knapp 80 Liften, der Kronplatz (Plan de Corones) mit 121 Kilometern Abfahrtsstrecke und über 30 Liften sowie das hochalpine Sulden am Ortler, das mit 3250 Metern Höhe das höchste Skigebiet der Provinz ist (44 Kilometer Pisten, 11 Lifte).
Redaktionelle Mitarbeit: Julia Berger