15 Sehenswürdigkeiten in Erfurt
Blumenstadt, Türmestadt, Universitätsstadt: Erfurt besitzt viele Prädikate. Die Landeshauptstadt von Thüringen lädt ein zu Streifzügen auf den zahlreichen Spuren ihrer Geschichte.
Die 15 schönsten Ecken von Erfurt
Mittelalterliches Kulturerbe
Mit Karte zur Orientierung
Geschichte begegnet Gästen in Erfurt auf Schritt und Tritt: Luther lebte hier viele Jahre, Bach hat seine familiären Wurzeln in der Stadt, und zum Fürstenkongress 1808 befanden sich hochrangige Herrscher wie Napoleon in Erfurt. Die Altstadt wartet mit besonderen historischen Sehenswürdigkeiten auf: Die jüdisch-mittelalterlichen Bauten zählen seit 2023 zum Unesco-Welterbe.
Karte: Erfurt im Überblick
Jüdisches Erbe in Erfurt
1. Die Alte Synagoge im Zentrum
Die Alte Synagoge ist eine der ältesten mittelalterlichen Synagogen Europas. Sie entstand im 11. Jahrhundert und ist damit eine der wenigen noch erhaltenen Synagogenbauten aus dieser Zeit. Heute ist die Synagoge ein Museum und zeigt die mittelalterlichen Zeugnisse der jüdischen Gemeinde. Im Keller befindet sich der "Erfurter Schatz". Dieser rund 30 Kilogramm schwere Gold- und Silberschatz wurde wahrscheinlich während des Pogroms im Jahr 1349 vergraben und 1998 in der Nähe der Synagoge unter der Mauer eines Kellerzugangs wiederentdeckt.
2. Die Mikwe: Das reinigende Bad
Ein weiteres wichtiges Zeugnis jüdischen Lebens in Erfurt ist das Ritualbad – die Mikwe. Ein Vorgängerbau kann für das 12. Jahrhundert nachgewiesen werden, die heute noch bestehende Mikwe wurde erstmals Mitte des 13. Jahrhunderts erwähnt. Vor allem von Jüdinnen genutzt, wurde es auch "Frauenbad" genannt. Noch heute ist die außergewöhnlich gute Qualität der Mauern erkennbar. Die Erfurter Mikwe wurde nach der Vertreibung der jüdischen Bevölkerung im Jahr 1453 teilweise aufgefüllt und als Keller genutzt. Erst 2007 wurde das von frischem Flusswasser gespeiste Ritualbad wiederentdeckt. Seit 2011 ist die Kulturstätte für die Öffentlichkeit zugänglich und kann im Rahmen einer Führung besichtigt werden.
3. Das "Steinerne Haus": Zeugnis jüdischer Baukultur
Der dritte Bau, der zum Unesco-Welterbe zählt, ist das sogenannte "Steinerne Haus". Es befindet sich in der Erfurter Altstadt in einem Gebäudekomplex am Benediktsplatz. Das Wohnhaus war laut Steuerlisten seit Ende des 13. Jahrhunderts in jüdischem Besitz und gilt als wichtiges Zeugnis spätmittelalterlicher profaner Baukunst. Im Schaudepot im Keller des Steinernen Hauses ist eine Besichtigung jüdischer Grabsteine im Rahmen einer Führung möglich.
Sehenswürdigkeiten in Erfurt
4. Ein Bummel durch die Altstadt von Erfurt
Sie ist eine Sehenswürdigkeit für sich: die Erfurter Altstadt. In allen Winkeln gibt es malerische Gassen und gut erhaltene Fachwerkhäuser zu entdecken. Dazu kommen die Türme von 25 Pfarrkirchen, 15 Klöstern und Stiften sowie zehn Kapellen, was Erfurt auch den Beinamen "Türmestadt" eingebracht hat. Besonders hübsch sind das Andreasviertel, der Fischmarkt und der Wenigemarkt im Herzen der Stadt.
Großes Plus: Die Altstadt von Erfurt ist kompakt und kann bequem zu Fuß erkundet werden. Geschäfte und Boutiquen laden zum Bummeln, Restaurants und Cafés zum gemütlichen Einkehren ein.
5. Die Krämerbrücke – das wichtigste Wahrzeichen Erfurts
Ein echtes Highlight und eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten von Erfurt ist die Krämerbrücke. Das außergewöhnliche Bauwerk misst insgesamt 120 Meter Länge. Mit 32 Häusern ist es die längste durchgehend mit Häusern bebaute und bewohnte Brücke Europas. Vergleichbares findet sich nur in Florenz – mit der Ponte Vecchio. Auf der Brücke selbst befinden sich Geschäfte, Kunstgalerien und Cafés, in denen Thüringer Kunsthandwerk und Spezialitäten feilgeboten werden.
6. Severikirche und Erfurter Dom
Eine beeindruckende Kulisse bilden die Sakralbauten Severikirche und Erfurter Dom. Die beiden Gebäude sind weitere Wahrzeichen der Stadt. Der heutige Bau von St. Severi entstand etwa ab Ende des 13. Jahrhunderts. Sehenswert ist der Severi-Sarkophag. Die Seitenwände zeigen den Lebensweg des Heiligen Severus. Unübersehbar ist auch der spätmittelalterliche Taufstein mit einem filigran gestalteten turmartigen Taufgehäuse, das sich 15 Meter hoch in das Kirchengewölbe erhebt. Taufstein und Taufgehäuse gelten als eines der bedeutendsten Werke spätgotischer Bildhauerkunst in Deutschland. In der Severikirche befindet sich zudem eine lebensgroße Steinmadonna aus dem 14. Jahrhundert. Sie wurde vom Meister Johann Gerhart geschaffen, der seinen vollen Namen im Sockel der Skulptur hinterließ – einzigartig in einer Epoche, in der Künstler ihre Werke normalerweise nicht signierten.
Auch der Erfurter Dom ist beeindruckend. Zu den Sehenswürdigkeiten zählen die gotischen Chorfenster, das Chorgestühl und romanische Skulpturen. Eine echte Besonderheit ist die Gloriosa im mittleren Turm des Doms. Sie ist mit einem Durchmesser von mehr als 2,50 Metern die größte freischwingende Glocke aus dem Mittelalter.
Luther, Bach und Meister Eckhart
7. Das Augustinerkloster: Heimat des jungen Luther
1505 erlangte Martin Luther an der Universität die Magisterwürde, im selben Jahr trat er ins Augustinerkloster ein und wurde Mönch. Im Dom wurde er zum Priester geweiht. Ganze zehn Jahre verbrachte Luther in Erfurt. Die Stadt war prägend für den Reformator. Daher ist es spannend, auf seinen Spuren durch die Stadt zu wandern. Zentraler Anlaufpunkt ist das evangelische Augustinerkloster, das Luther eine Dauerausstellung widmet. Auch die Lutherzelle ist Teil der Ausstellung. Daneben lohnt sich ein Besuch bei der Alten Universität Erfurt, wo Luther ab 1501 studierte. Der Student Luther wohnte in der Georgenburse in direkter Nähe zum Augustinerkloster. Das Kloster ist in Erfurt ein zentraler Punkt des Lutherwegs: Auf vier verschiedenen Routen kann man von hier aus wichtige Punkte der Reformation besuchen. Einer von ihnen ist der Lutherstein, wo der spätere Reformator von einem schweren Gewitter überrascht worden sein soll. Der Legende nach gelobte der verängstigte Luther, Mönch zu werden, wenn er nur das Gewitter heil überstünde.
8. Die Hauskirche der Familie Bach
Eine der ältesten Pfarrkirchen in Erfurt ist die Kaufmannskirche. Als einzige der Kirchen in Erfurt hat diese zwei Türme. Sie gilt als die Hauskirche der Familie Bach, die Eltern von Johann Sebastian Bach wurden in der Kaufmannskirche getraut. Zu den regelmäßig von der Familie organisierten "Bach'schen Familientagen" reiste auch der Komponist in die Stadt. Seinen Spuren kann man in der Kaufmannskirche nachspüren. Es werden regelmäßig Führungen durch das Gotteshaus angeboten. Auch die Wohnhäuser der Familie Bach am Junkersand sind ein wichtiger kultureller Erinnerungsort in Erfurt.
Tipp: Die Thüringer Bachwochen im Frühjahr drehen sich um Barockmusik und werden zu Ehren des berühmten Komponisten veranstaltet.
9. Weitere wichtige Persönlichkeiten aus Erfurt
Nicht nur Bach und Luther sind eng mit der Stadt verbunden. In der Predigerkirche und im Predigerkloster finden sich Spuren des großen Theologen und Mystikers Meister Eckhart. Der Gelehrte hielt hier seine berühmten "Reden der Unterweisung". Goethe gefiel die Stadt so gut, dass er sie "thüringisches Rom" taufte. Auf dem Erfurter Fürstenkongress 1808 traf Goethe auf Napoleon. Schauplatz des Kongresses war die ehemalige Statthalterei, heute die Thüringer Staatskanzlei.
Erfurt mit Kindern erleben
10. Auf den Spuren des Kika durch Erfurt
Erfurt ist Sitz des Kinderkanals, kurz Kika. Deshalb begegnet man den Figuren des Senders überall im Stadtbild. Auf dem Erfurter Anger im Zentrum stehen Maus und Elefant aus der "Sendung mit der Maus". Einen Abendgruß vom Sandmännchen können sich die Jüngsten hinter der Krämerbrücke abholen. Bernd das Brot hat es sich neben dem Rathaus gemütlich gemacht, Käpt'n Blaubär und sein Begleiter Hein Blöd schippern bei der Schlösserbrücke durch die Gera. Mit einer Entdeckertour-App auf dem Smartphone können kleine Entdeckerinnen und Entdecker die Stars des Kika besuchen.
11. Tiere und Natur im Zoopark Erfurt erleben
Der Wildnis auf die Spur kommen nicht nur die kleinen Gäste im Zoopark in Erfurt. Mit einer Fläche von fast 63 Hektar ist der Zoopark Erfurt der drittgrößte wissenschaftlich geleitete Zoo Deutschlands. Er bietet mehr als 1000 Tieren aus 157 Arten ein Zuhause. In den Ferien gibt es ein spezielles Programm für Kids zwischen sechs und zwölf Jahren. Die Wissensschule und die Möglichkeit, den Geburtstag im Zoo zu feiern, runden das familienfreundliche Angebot ab.
12. Badespaß am Nordstrand
Abkühlung gibt es am Nordstrand – ein natürliches Badegewässer, das mit hoher Wasserqualität punktet. Hier können Groß und Klein nach Herzenslust planschen und schwimmen. Aktivitäten wie Wasserskifahren und Tauchen werden ebenfalls angeboten. Außerdem gibt es Flächen für Beachvolleyball und -soccer und einen Naturlehrpfad. Das Naherholungsgebiet Nordstrand wurde bereits 1972 eröffnet. Zentrales Element sind die ehemaligen Kiesgruben, die sich mit Grundwasser gefüllt haben und heute als Badesee genutzt werden. Alter Baumbestand sorgt für zahlreiche Schattenplätze auf den Liegewiesen.
Parks und Grünflächen
13. Der Egapark: Die Oase in Erfurt
Entspannen, flanieren, spielen: Im Egapark sind all diese Aktivitäten möglich. Pflanzen-Begeisterte informieren sich in den verschiedenen Gärten oder gehen im Danakil, dem Wüsten- und Urwaldhaus, auf eine spannende Entdeckungsreise. Weitere Highlights sind der große Kinderspielplatz, der Aussichtsturm in der Zitadelle Cyriaksburg und das Deutsche Gartenbaumuseum, das sich unter anderem der langen Tradition des Erfurter Gartenbaus widmet.
Vom 13. bis zum 16. Jahrhundert florierten hier Anbau und Fernhandel mit der Färberwaidpflanze. Die Bezeichnung Blumenstadt wurde schon damals geprägt und galt der Erfurter Blumenzucht sowie den ausgedehnten Blumenfeldern zur Saatgutgewinnung. Im Stadtbild sichtbar waren später auch die Gewächshäuser und herrschaftlichen Wohnsitze der Gartenbauunternehmer.
14. Zitadelle Petersberg: Die Krone der Stadt
Ein toller Ausblick über die ganze Stadt erwartet Besucher auf der Zitadelle Petersberg, die am Rande der Altstadt thront. Die sternförmige Stadtfestung zählt zu den größten und am besten erhaltenen ihrer Art in Europa. Die Zitadelle ist über den Panoramaweg zu erkunden. Oben warten neben der Aussicht geführte Touren über geheimnisvolle Wege und ein Restaurant zur Stärkung auf die Gäste.
15. Klein Venedig: Ein Geheimtipp in Erfurt
"Klein Venedig" wird die inselartige Parkanlage in der Stadt auch genannt. Die Gera teilt sich hier in mehrere Flussarme und verleiht dem Park einen besonderen Charakter, der an die berühmte Lagunenstadt erinnert. Am besten lässt sich die Umgebung zu Fuß oder mit dem Fahrrad erkunden, Bänke laden an vielen Stellen zum Verweilen ein. 2021 wurden im Zuge der Bundesgartenschau viele der Parkanlagen am Gera-Ufer restauriert und erneuert.
Häufig gestellte Fragen zu Erfurt
Erfurt hat mehrere Freilaufgebiete, wo der Hund ohne Leine rennen und toben darf. Auch das Mitbringen in den Zoopark Erfurt ist erlaubt. Hier muss der Hund allerdings an der kurzen Leine gehalten werden. Gleiches gilt für das Thüringer Freilichtmuseum in Hohenfelden und die barocke Stadtfestung Zitadelle Petersberg.
An Regentagen empfiehlt sich der Besuch eines der Museen der Stadt. Zu den beliebtesten Einrichtungen gehören das Naturkundemuseum im Waidspeicher, das Stadtmuseum und das Angermuseum.
Relativ unbekannt sind der Erinnerungsort Topf & Söhne, der die Mittäterschaft der Industrie am Holocaust beleuchtet, und die Gedenk- und Bildungsstätte Andreasstraße, die die Unterdrückung und den Widerstand während der Diktatur der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) in den Mittelpunkt rückt.