ADAC Test: Keine Serviceangebote für Camper an Rastanlagen

Einige Camper parken an einer Rastanlage in Rheinland Pfalz
Rastanlagen sind für die Bedürfnisse von Campern häufig unzureichend ausgerüstet© dpa/Hannes P Albert

Kaum ausgewiesene Parkplätze, kein Service: Deutsche Rastanlagen können die Ansprüche von Campern nur unzureichend erfüllen.

  • Kein Platz: Häufig müssen Camper neben Lkw stehen

  • Keine Ausstattung zur Frischwasserversorgung und Toilettenleerung

  • E-Ladesäulen mit Gespannen schwer zugänglich

Camping ist seit Jahren im Aufschwung. Laut ADAC Camping-Experte Martin Zöllner sind aktuell doppelt so viele Campingfahrzeuge wie noch 2010 auf den Straßen unterwegs. Der ADAC Rastanlagentest zeigt: Rastanlagen an deutschen Autobahnen erfüllen die Ansprüche und Bedürfnisse von Campern nicht im Geringsten.

Rastanlagen: Kein Service für Camper

Ein Wohnmobil parkt an einer Raststätte
Kein Herz für Camper: Campingfahrzeuge erhalten an Rastanlagen wenig Aufmerksamkeit© Shutterstock/MAD.vertise

40 Rastanlagen begutachtete der ADAC zwischen März und April 2023. Eine der Fragen auf der Tester-Checkliste: Wie gut kommen Camper an Rastanlagen zurecht? Können sie sicher parken? Und nötige Tätigkeiten wie Frischwasser nachfüllen und die Toilette leeren erledigen?

Die eindeutige Antwort: In einigen Belangen erfüllen Rastanlagen die Ansprüche von Campern gar nicht oder mangelhaft. So war an keinem einzigen getesteten Standort eine Ausstattung vorhanden, mit der man den Frischwassertank füllen hätte können. Auch die Kassettentoilette konnte man nirgendwo leeren. Für Camper, gerade auf langen Reisen, sind dies aber grundlegende Bedürfnisse.

Eigene Parkplätze fehlen häufig

Ein zugewachsenes Parkschild für Camper
Oft ist die Beschilderung lückenhaft, auch eigene Stellplätze gibt es längst nicht immer© iStock.com/Joachim Kietzmann

An mehr als der Hälfte der Anlagen konnten Wohnmobile und Gespanne zudem nur auf Lkw-Parkplätzen parken. Vor allem für Kinder kann diese Parksituation unübersichtlich und gefährlich werden. 19 Standorte hielten ausgewiesene Parkplätze für Wohnmobile und Gespanne vor oder ließen sie zusammen mit Bus und Pkw parken.

An 31 Anlagen wies eine durchgängige Beschilderung auf die vorhandenen Parkmöglichkeiten hin, bei sieben fehlte diese ganz. Das erschwert Campern im oft verzweigten Straßenverlauf der Rastanlagen die Orientierung stark.

Inzwischen ist es längst nicht mehr unmöglich, auch mit einem E-Auto in den Campingurlaub zu fahren. Das Aufladen an Rastanlagen klappt aber meist nur mit Hindernissen: Nur an zwei Rastanlagen (Werratal Süd/ A4, Lindholz/ A20) war genug Platz, mit einem Gespann zu laden, ohne den Anhänger abhängen zu müssen. Hier waren die Ladesäulen an der Tankstelle mit untergebracht.

Auch auf Rastplätzen fehlen Angebote

Schon 2022 zeichnete der ADAC Test von 50 unbewirtschafteten Rastplätzen entlang der großen deutschen Autobahnen ein ähnlich schlechtes Bild für Camper. Auf 40 Rastplätzen waren gar keine Stellplätze für Camper, Wohnmobile oder Gespanne ausgewiesen. Frischwasserversorgung und Möglichkeiten zur Entsorgung der Kassettentoilette suchte man auch hier vergebens.

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Tipp: Übernachtungen im Voraus planen

Jemand hat auf einem Parkplatz das Cockpit seines Campers mit einem Vorhang Lichtundurchlässig gemacht
Die mangelhafte Ausstattung für Camper macht Übernachten auf Rastanlagen wenig reizvoll© iStock.com/beekeex

ADAC Camping-Experten raten aus Sicherheitsgründen vom Übernachten an Rastanlagen und -plätzen ab. Es kann zu Diebstählen kommen. Die Route sollte also schon gut vorgeplant werden und Stellplätze im Voraus reserviert werden, um kurzfristige Stopps an Rastanlagen vermeiden zu können. Auf dem ADAC Campingportal Pincamp finden Sie eine große Auswahl an Campingplätzen. Und Infos und Tipps zu Sicherheitsmaßnahmen am Wohnmobil.