Waldbrände Italien: Brände auf Sardinien und in der Toskana

Erst kommt die Hitze, dann die Waldbrände: Größere Feuer in Italien werden aktuell von Sardinien und aus der Toskana gemeldet. Was Reisende jetzt wissen müssen.
Brände in der Region Olbia (Sardinien) und in der Provinz Grossetto (Toskana)
Störungen im Flugverkehr und Evakuierungen
Das raten ADAC Juristen Italien-Reisenden
Immer wieder ist Südeuropa von Waldbränden betroffen. Die meisten Brände lodern in Naturparks Mittel- und Süditaliens. Aktuell haben sich die Flammen aber auch an Touristenregionen wie etwa auf Sardinien und der Toskana herangefressen.
Waldbrände in Italien: Die aktuelle Lage auf Sardinien
Wegen eines Waldbrandes in der Nähe der Schnellstraße Sassari-Olbia im Gebiet von Su Trambuccone im Norden Sardiniens war der Flugverkehr von und nach Olbia am Donnerstag, 10. Juli, zeitweise gestört. Der Flughafen "Costa Smeralda" blieb zwar geöffnet, ankommende Maschinen konnten jedoch bis abends nicht landen. Abflüge blieben jedoch weiterhin möglich. Laut Betreiberfirma wurden neun Flüge umgeleitet und zehn gestrichen. Betroffen waren auch Verbindungen nach Deutschland. Inzwischen hat sich die Situation aber entspannt. Die Flüge starten und landen wieder nach Plan. Derzeit liegen keine Informationen vor, dass touristische Einrichtungen bedroht wären.
Die Lage in der Toskana
An der italienischen Westküste in der Toskana hat es einen großen Waldbrand in der Nähe eines Campingplatzes gegeben. Wie die Feuerwehr mitteilte, konnten die Flammen in Rocchette bei Castiglione della Pescaia (Provinz Grosseto) am Donnerstagabend, 10. Juli, gelöscht werden. Rund 600 Menschen wurden evakuiert, nachdem das Feuer auf eine Ferienanlage übergegriffen hatte. Nun seien Aufräumarbeiten im Gange. Nach derzeitigem Kenntnisstand gibt es keine Verletzten. Der Brand soll nach ersten Informationen durch einen Defekt an einer Entsalzungsanlage ausgelöst worden sein. Die Touristen wurden in einer nahegelegenen Sporthalle untergebracht.
Tipps für Reisende
Für Italien-Reisende droht in der Regel keine Gefahr, wenn sie sich an die Anweisungen der Polizei halten. Auto- und Zugreisende müssen in den Brandgebieten mit wechselnden Streckensperren und Sichtbeeinträchtigung durch Rauch rechnen. Auch gehen Waldbrände oft mit großflächigen Stromunterbrechungen einher. Mitunter werden auch Campingplätze und Hotels evakuiert, beschädigt oder zerstört. Naturparks könnten gesperrt sein. Touristen sollten sich vor der Abreise nach der aktuellen Lage erkundigen.
Verhaltensregeln bei Waldbränden
Für viele Waldbrände macht die italienische Regierung fahrlässige oder vorsätzliche Brandstiftung verantwortlich. Deshalb sollten Reisende jetzt unter anderem besonders darauf achten:
Kein Feuer im und am Wald zu entzünden
Nur an ausgewiesenen Grillplätzen grillen
Keine Zigaretten aus dem Auto zu werfen
Naturkatastrophen: Diese Rechte haben Reisende
Pauschalurlauberinnen und -urlauber können kostenlos stornieren, wenn am Urlaubsort oder in dessen unmittelbarer Nähe sogenannte unvermeidbare, außergewöhnliche Umstände auftreten, die die Reise erheblich beeinträchtigen.
Waldbrände können solche außergewöhnlichen Umstände sein, allerdings muss die gebuchte Reise auch konkret oder zumindest mit hinreichender Wahrscheinlichkeit von diesen Bränden bzw. den Folgen wie Rauch in der Luft betroffen sein. Urlauber können sich hierauf nur berufen, wenn die Reise zeitnah bevorsteht und es in eine Region gehen soll, in der die Waldbrände unmittelbar stattfinden.
Anders sieht es aus, wenn die Reise nicht in Kürze beginnt. Schließlich kann man nicht immer vorhersagen, wann Brände gelöscht sein könnten. Somit lässt sich auch nicht Wochen oder Monate vor Reisebeginn abschätzen, ob diese erheblich beeinträchtigt wird. Ein kostenloses Storno wäre dann also nicht möglich. Brennt es irgendwo anders im Land, ist dies ebenfalls kein Grund, kostenfrei zurückzutreten. Es empfiehlt sich bei nicht unmittelbar bevorstehenden Reisen, die Entwicklung der Lage im Einzelfall vor Ort weiter zu beobachten.
Hitze oder Angst vor Waldbränden kein Stornogrund
Extreme Hitze allein genügt übrigens nicht, um eine Reise kostenlos zu stornieren. Wird die Reise aus bloßer Angst oder wegen Bedenken abgesagt, muss damit gerechnet werden, dass der Veranstalter Stornokosten verlangt.
Feuer treten während des Urlaubs auf – was tun?
Treten im Pauschalurlaub die Probleme erst während der Reise auf, kann man den Vertrag unter gewissen Voraussetzungen kündigen und die Heimreise antreten. Hierzu muss aber belegt werden, dass die Reise durch außergewöhnliche Umstände erheblich beeinträchtigt wird. Muss der Reiseveranstalter aufgrund der vorzeitigen Kündigung der Reisenden Leistungen nicht mehr erbringen, kann er hierfür auch keine Kosten verlangen. Außerdem muss er die Rückreise der Reisenden sicherstellen, wenn diese Teil des Reisevertrags ist. Mögliche Mehrkosten sind vom Reiseveranstalter zu tragen.
Ist die Rückreise wegen außergewöhnlicher Umstände nicht möglich und müssen Reisende länger bleiben, ist der Veranstalter verpflichtet, eine Unterkunft für einen Zeitraum von maximal drei Tagen zu bezahlen. Wer seine Reise fortführt, kann den Reisepreis gegenüber dem Reiseveranstalter mindern, wenn ein (nicht unerheblicher) Reisemangel vorliegt, weil z.B. vertraglich vereinbarte Leistungen nicht erbracht werden.
Waldbrände: Das gilt für Individualreisende
Nach deutschem Recht müssen auch Individualreisende die bereits gebuchten Leistungen wie Flug und Unterkunft nicht zahlen, wenn diese nicht erbracht werden. Das kann der Fall sein, wenn die Urlaubsregion, in der sich das Hotel befindet, gesperrt ist. Ist die Unterkunft jedoch zugänglich, ohne dass Reisende sich in Gefahr begeben, sind diese auf die Kulanz des Anbieters angewiesen. Reisende bekommen auch dann ihr Geld zurück, wenn ein kostenfreies Rücktrittsrecht vertraglich vereinbart wurde.
Sicherheitshinweise zu Waldbränden finden Reisende auch beim Auswärtigen Amt.