Waldbrände in Griechenland 2025: So ist die aktuelle Lage

Ein Hubschrauber versucht, einen großen Waldbrand auf Kreta zu löschen
Griechenland: Anhaltende Hitze lässt vielerorts die Waldbrandgefahr ansteigen© dpa/Nikolas Georgiou

Ausgedörrte Wälder, lange Trockenheit und Hitze: Im Sommer kommt es immer wieder zu Waldbränden in Griechenland. So ist die aktuelle Lage in den Urlaubsregionen.

  • Update: Chios und Patras besonders betroffen

  • Waldbrandgefahr in ganz Griechenland sehr hoch

  • Das raten ADAC Juristen Griechenland-Reisenden

Griechenland erlebt derzeit die bislang schwierigsten Tage der diesjährigen Waldbrandsaison. Das sagte der Vorsitzende der Vereinigung der Offiziere der griechischen Feuerwehr, Kostas Tsingas, gegenüber Medien. Allein am Dienstag, 12. August, wurden im ganzen Land 82 neue Brände registriert. Stürmischer Wind, anhaltende Trockenheit und große Hitze erschweren die Bedingungen für die Löschtrupps. Auch aktuell sind Tausende Feuerwehrleute im Einsatz.

Waldbrände u.a. auf Zakynthos, Chios und nahe Patras

Gefährlich ist die Lage weiterhin nahe der Hafenstadt Patras. In Achaia (Nähe Patras) hat sich die Situation zwar leicht entspannt, in Romanos kämpft die Feuerwehr aber weiterhin gegen mehrere Brände. Im Vorort Aroi konnten die Einsatzkräfte das Feuer vergangene Nacht so weit in Schach halten, dass es nicht auf Wohngebiete übergriffen. Trotzdem gab es aufgrund der extremen Rauchentwicklung zu Evakuierungen in sieben Vororten von Patras. Auch ein Krankenhaus und ein Altersheim mussten geräumt werden.

Die größten Sorgen bereitet derzeit die Insel Chios. Dort kämpfen die Einsatzkräfte gegen eine drei Kilometer lange Feuerbrunst. Die Löscharbeiten werden erschwert, da das Gelände schwer zugänglich ist und starke Winde die Flammen immer wieder neu anfachen. In Limnia (im Westen Chios) mussten am Dienstag, 12. August, 69 Menschen von der Küstenwache gerettet werden, weil die Rauchentwicklung so stark war.

Auf Zakynthos sind die Waldbrände größtenteils gelöscht; auch dort waren Häuser bedroht. Laut Nationalen Observatorium in Athen sind in den letzten Tagen etwa 10.000 Hektar Land verbrannt.

Risiko für Waldbrände weiter hoch

Die Brandgefahr ist aufgrund anhaltender Trockenheit und starker Winde weiter gestiegen. Derzeit (Stand 14. August, 16 Uhr) gilt für ein Drittel des Landes eine "sehr hohe" Waldbrandgefahr (Warnstufe 4). Unter anderem für:

  • nordöstlicher Peloponnes

  • Attika

  • Ägäis-Insel Euböa

  • Inseln der Nordägäis

  • Thrakien

Der griechische Katastrophenschutz aktualisiert jeden Tag eine Übersichtskarte, die zeigt, in welchen Regionen welche Brandgefahr herrscht. Hier finden Sie die aktuelle Karte zu waldbrandgefährdeten Regionen in Griechenland.

So lassen sich Waldbrände vermeiden

Das griechische Ministerium für Bürgerschutz appelliert an alle, besonders aufmerksam zu sein und alles zu unterlassen, was Feuer oder Glut entzünden oder begünstigen kann. Derzeit gilt ein Verkehrsverbot in Wäldern und Nationalparks.

Waldbrandgefahr: Tipps für Reisende

Das Auswärtige Amt rät allen deutschen Touristinnen und Touristen auf ihrem Mobiltelefon die Option "Notfallbenachrichtigungen" (Cell Broadcast Alerts) zu aktivieren. Diese werden von den zuständigen griechischen Stellen regional per SMS bzw. als Push-Mitteilung in griechischer und englischer Sprache versandt. Hierüber wird man auch über eventuelle Evakuierungsmaßnahmen informiert.

Dort, wo es brennt, müssen Reisende mit Beeinträchtigungen der Infrastruktur rechnen. Es kann zu Straßensperren und Umleitungen kommen. Ausfälle im Bahnverkehr sind möglich.

Zu heiß: Akropolis zeitweise geschlossen

Aufgrund der hohen Temperaturen wird die Akropolis immer wieder zeitweise geschlossen. Die Besucher und Besucherinnen sowie die Mitarbeitenden des UNESCO-Welterbes in Athen sollen so vor zu viel Sonne geschützt werden. Die antike Stätte bleibt dann in den heißesten Stunden (13 bis 17 Uhr) des Tages zu.

Urlauber und Urlauberinnen, die die Akropolis besuchen möchten, sollten sich rechtzeitig über etwaige – auch kurzfristige – Schließungen informieren.

Immer wieder Waldbrände in Griechenland

Im Sommer kommt es aufgrund der großen Hitze immer wieder zu zahlreichen Busch- und Waldbränden. Vor allem die Ägäis ist bis in den Herbst hinein von Waldbränden betroffen, wenn der trockene Wind Meltemi stark aus Nord, Nordost und Nordwest bis hinunter nach Kreta weht. Dort, wo es seit Wochen nicht geregnet hat, reichen Funken, die der Wind vorantreibt, um gewaltige Brände zu entfachen.

Trockenheit und Wasserknappheit

Viele Teile Griechenlands leiden zudem im Sommer – wie auch andere südeuropäische Länder – unter Wasserknappheit. Im vergangenen Jahr hatte sogar der Norden des Landes mit den Auswirkungen der anhaltenden Trockenheit zu kämpfen. Reisende sollten also achtsam mit der Ressource umgehen.

Seit 2017 war laut dem Nationalen Observatorium Athens fast ein Viertel des Festlands der griechischen Region Attika von Wald- und Buschbränden betroffen.

Wichtige Infos für Urlauberinnen und Urlauber

Wenn Sie in Not geraten, folgen Sie bitte unbedingt den Hinweisen und Anweisungen der lokalen Behörden. Außerdem sollte in Notfällen umgehend ein Notruf über 112 abgesetzt werden. ADAC Mitglieder, die in ihrem Urlaub in Not geraten und Hilfe benötigen, können sich an den ADAC Auslandsnotruf (Tel. +49 89 22 22 22) wenden. Weitere Kontaktmöglichkeiten zum ADAC finden Sie hier.

Brände auch in der Türkei

Seit Ende Juni brechen in der Türkei immer wieder Waldbrände aus. Auch die Urlaubsregion Antalya war bereits von Feuern betroffen. Zwischenzeitlich waren die Provinzen Izmir und Bilecik sogar zum Katastrophengebiet erklärt worden. Zuletzt kämpfen Rettungskräfte in der Westtürkei gegen Waldbrände. In Canakkale wurden Menschen evakuiert, Straßen und der Flughafen gesperrt.

Durch die extreme Hitze – wie derzeit auch in der Westtürkei – wurde mancherorts das Wasser knapp. In mehreren Orten musste der Wasserverbrauch beschränkt werden. Betroffen war auch der beliebte Ferienort Cesme nahe Izmir.

Naturkatastrophen: Diese Rechte haben Reisende

Pauschalurlauberinnen und -urlauber können kostenlos stornieren, wenn am Urlaubsort oder in dessen unmittelbarer Nähe sogenannte unvermeidbare, außergewöhnliche Umstände auftreten, die die Reise erheblich beeinträchtigen.

Waldbrände können solche außergewöhnlichen Umstände sein, allerdings muss die gebuchte Reise auch konkret oder zumindest mit hinreichender Wahrscheinlichkeit von diesen Bränden bzw. den Folgen wie Rauch in der Luft betroffen sein. Urlauber können sich hierauf nur berufen, wenn die Reise zeitnah bevorsteht und es in eine Region gehen soll, in der die Waldbrände unmittelbar stattfinden.

Anders sieht es aus, wenn die Reise nicht in Kürze beginnt. Schließlich kann man nicht immer vorhersagen, wann Brände gelöscht sein könnten. Somit lässt sich auch nicht Wochen oder Monate vor Reisebeginn abschätzen, ob diese erheblich beeinträchtigt wird. Ein kostenloses Storno wäre dann also nicht möglich. Brennt es irgendwo anders im Land, ist dies ebenfalls kein Grund, kostenfrei zurückzutreten. Es empfiehlt sich bei nicht unmittelbar bevorstehenden Reisen, die Entwicklung der Lage im Einzelfall vor Ort weiter zu beobachten.

Hitze oder Angst vor Waldbränden kein Stornogrund

Extreme Hitze allein genügt übrigens nicht, um eine Reise kostenlos zu stornieren. Wird die Reise aus bloßer Angst oder wegen Bedenken abgesagt, muss damit gerechnet werden, dass der Veranstalter Stornokosten verlangt.

Feuer treten während des Urlaubs auf – was tun?

Treten im Pauschalurlaub die Probleme erst während der Reise auf, kann man den Vertrag unter gewissen Voraussetzungen kündigen und die Heimreise antreten. Hierzu muss aber belegt werden, dass die Reise durch außergewöhnliche Umstände erheblich beeinträchtigt wird. Muss der Reiseveranstalter aufgrund der vorzeitigen Kündigung der Reisenden Leistungen nicht mehr erbringen, kann er hierfür auch keine Kosten verlangen. Außerdem muss er die Rückreise der Reisenden sicherstellen, wenn diese Teil des Reisevertrags ist. Mögliche Mehrkosten sind vom Reiseveranstalter zu tragen.

Ist die Rückreise wegen außergewöhnlicher Umstände nicht möglich und müssen Reisende länger bleiben, ist der Veranstalter verpflichtet, eine Unterkunft für einen Zeitraum von maximal drei Tagen zu bezahlen. Wer seine Reise fortführt, kann den Reisepreis gegenüber dem Reiseveranstalter mindern, wenn ein (nicht unerheblicher) Reisemangel vorliegt, weil z.B. vertraglich vereinbarte Leistungen nicht erbracht werden.

Waldbrände: Das gilt für Individualreisende

Nach deutschem Recht müssen auch Individualreisende die bereits gebuchten Leistungen wie Flug und Unterkunft nicht zahlen, wenn diese nicht erbracht werden. Das kann der Fall sein, wenn die Urlaubsregion, in der sich das Hotel befindet, gesperrt ist. Ist die Unterkunft jedoch zugänglich, ohne dass Reisende sich in Gefahr begeben, sind diese auf die Kulanz des Anbieters angewiesen. Reisende bekommen auch dann ihr Geld zurück, wenn ein kostenfreies Rücktrittsrecht vertraglich vereinbart wurde.

Urlaubstipps und Reiseinspirationen. Kostenlos vom ADAC

Sicherheitshinweise zu Waldbränden finden Reisende auch beim Auswärtigen Amt.

Mit Material von dpa.