Maut in Frankreich: Autobahnen stellen auf Free Flow um
Lange Wartezeiten an französischen Mautstationen gehören bald der Vergangenheit an: Auf Autobahnen in Frankreich wird eine Free-Flow-Maut eingeführt. Wo das neue System bereits läuft und wie es funktioniert.
Free-Flow auf der A13/A14 Paris Richtung Normandie
Übersichtskarte aller Free-Flow-Autobahnstrecken
Neue Mautbezahlung: Zeitfenster von 72 Stunden
Hohe Bußgelder bei Mautverstößen
Die meisten französischen Autobahnen sind gebührenpflichtig. Anhalten an Mautstationen und Ticketziehen waren bisher die Regel. Doch das ändert sich nun.
Maut in Frankreich: Free Flow statt Mauthäuschen
Auf Frankreichs Autobahnen richtet sich die Höhe der Maut nach der gefahrenen Strecke. Der Betrag musste bisher an den Mautstationen entrichtet werden. Doch das Nachbarland schafft diese sukzessive ab. In den kommenden Jahren soll die gesamte französische Mautbezahlung auf ein digitales System, die sogenannte Free-Flow-Maut (auf Französisch péage en flux libre) umgestellt werden.
Auf diesen Autobahnen gibt es Free Flow
Bereits eingeführt wurde die Free-Flow-Maut auf einigen Abschnitten der folgenden Autobahnen:
A4: Saarbrücken – Metz, Ausfahrt Nr. 36 Boulay
A13/A14: Paris – Caen (teilweise)
A79: Montmarault – Digoin
Die erste Mautstation, die durch eine digitale Mautbrücke über die Autobahn ausgetauscht wurde, steht in Boulay (Département Moselle) an der A4. Der erste Autobahnabschnitt, der testweise mit der neuen Free-Flow-Maut ausgestattet wurde, war eine rund 30 Kilometer lange Strecke auf der eher wenig befahrenen A79 im Département Allier in Zentralfrankreich.
Im Juni 2024 wurde das System auch auf der A13/A14 von Paris in Richtung Normandie in Betrieb genommen. Im Dezember 2024 soll die komplette rund 230 Kilometer lange Strecke A13/A14 von Paris nach Caen in der Normandie umgestellt sein. Diese Autobahnstrecke ist auch für Autoreisende aus Deutschland von Bedeutung. Vorgesehen ist auch die A69 bei Toulouse und die A40 bei Genf.
Wann es die "Flux-libre-Maut" auf den viel befahrenen Touristenrouten A7 ("Autoroute du Soleil") von Lyon durch das Rhônetal nach Marseille und A8 ("La Provençale") von Fréjus nach Marseille an der Côte d'Azur geben wird, ist derzeit unklar.
So funktioniert die Free-Flow-Maut
Im Free-Flow-System gibt es keine Mautstationen, an denen eine direkte Zahlung möglich wäre. Anhalten und Ticket ziehen sind nicht nötig. Die Fahrzeuge werden elektronisch gescannt und die Kennzeichen automatisch erfasst.
Neue Maut: Vorsicht bei der Bezahlung
Das neue System hat den Vorteil, dass der Verkehr deutlich besser fließen kann, jedoch muss man sich selbst um die Bezahlung kümmern. Die Zahlung muss innerhalb von 72 Stunden nach Befahren der Autobahnen erfolgen – zum Beispiel online mit Kreditkarte, der ADAC Mautbox oder bar am Automaten an der nächsten Raststätte bzw. im Tabakladen.
Zu den genauen Zahlungsmodalitäten informieren die Autobahngesellschaften:
Wer versäumt rechtzeitig zu bezahlen, muss im schlimmsten Fall mit Strafen bis zu 375 Euro rechnen.
Achtung: Bußgelder aus dem Ausland können auch in Deutschland vollstreckt werden.
Keine Wartezeiten mehr
Der französische Staat erhofft sich allein durch die Umstellung der A14 und A13 auf das neue Bezahlsystem, jährlich bis zu 1,7 Millionen Stunden weniger Wartezeit vor den Mautstationen und dadurch eine Einsparung von 9,5 Millionen Litern Sprit und 30.000 Tonnen CO₂-Emissionen zu erzielen.
Free-Flow-Maut: Diese Länder haben sie
Free-Flow-Systeme sind nicht neu. Andere europäische Länder wie Italien, Portugal und Spanien modernisieren ihr Mautsystem ebenfalls.
Einige Beispiele:
Italien: A36, A59 und A60 bei Como nördlich von Mailand
Spanien: A-636 im Baskenland zwischen Beasain und Bergara
Portugal: Relativ großes Netz an elektronisch bemauteten Autobahnen
Auch Kroatien will ab 2025 elektronisch bemauten. Geplant ist eine E-Vignette.
Hier finden Sie detaillierte Informationen zur Maut in 34 europäischen Ländern.
Fachliche Beratung: ADAC Ressort Tourismus