Strafen in Italien: Handy am Steuer kostet ab sofort bis zu 1000 Euro

Eine Frau die während der Autofahrt ihr Handy benutzt
Italien hat auf die hohe Zahl der Unfalltoten reagiert und die Bußgelder unter anderem für Handyverstöße am Steuer erhöht© iStock.com/AlexPhotoStock

Mal kurz mit dem Handy telefonieren und 1000 Euro Strafe kassieren? Darauf müssen sich auch deutsche Autofahrer in Italien einstellen. Das Land hat auf die angestiegene Zahl der Unfalltoten reagiert und manche Bußgelder drastisch erhöht.

  • Tempo-und Handyverstöße sowie Alkohol am Steuer im Visier

  • Bußgelder können auch in Deutschland vollstreckt werden

  • Neu: Helmpflicht für E-Scooter

Italien geht ab sofort härter gegen Verkehrsverstöße vor. Das beliebte Urlaubsland will mit dieser Maßnahme die Straßen sicherer machen. Im Jahr 2023 gab es in Italien mehr als 3000 Tote bei Verkehrsunfällen – ein Anstieg im Vergleich zum Vorjahr. Im statistischen Mittel bedeutet dies 52 Verkehrstote auf eine Million Einwohnende – deutlich mehr als in anderen großen EU-Ländern wie Deutschland (34), Spanien (38) oder Frankreich (48).

Im November hatte der italienische Senat die Reform der Straßenverkehrsordnung verabschiedet, die neben höheren Bußgeldern weitere Neuerungen vorsieht. Die Änderung gilt seit Samstag, 14. Dezember. Seither gelten auch die neuen Geldbußen und Strafen. Von den Neuerungen sind auch auch ausländische Verkehrsteilnehmende betroffen.

Italien: Das sind die neuen Strafen

Drastisch erhöht wurden vor allem die Verkehrsdelikte Tempo- und Handyverstöße, Alkohol oder Drogen am Steuer.

Zu schnell fahren

Wird die zulässige Höchstgeschwindigkeit um mehr als 10 km/h überschritten, sind Strafen von bis zu knapp 700 Euro vorgesehen. Innerhalb einer Ortschaft und zweimal innerhalb eines Jahres: bis zu 880 Euro plus Führerscheinentzug für 15 bis 30 Tage.

Handy am Steuer

Fahrer, die mit dem Handy hantieren, am Steuer telefonieren oder chatten, müssen bis zu 1000 Euro zahlen. Im Wiederholungsfall sind es 1400 Euro plus Führerscheinentzug bis zu drei Monaten. Die Dauer des Führerscheinentzugs verdoppelt sich, wenn die Benutzung des Mobiltelefons mitverantwortlich für einen Unfall ist. Oft werden Autofahrende durch ihr Handy am Steuer abgelenkt.

Alkohol am Steuer

Ein Mann sitz verzweifelt bei einer Alkohol Kontrolle in seinem Auto
Fahrern, die ihr Auto unter Alkohol- oder Drogeneinfluss steuern, drohen deutlich härtere Konsequenzen© Shutterstock/ronstik

In Italien liegt wie in Deutschland die Promillegrenze bei 0,5 Promille – wer mit mehr als 0,5 Promille Auto fährt, riskiert ein Bußgeld von bis zu 2000 Euro und Führerscheinentzug bis zu sechs Monaten. Liegt der Blutalkoholspiegel zwischen 0,8 und 1,5 Promille, droht die doppelte Strafe. Ab 1,5 Promille ist zudem eine Freiheitsstrafe von bis zu sechs Monaten möglich.

Drogen am Steuer

Wer unter Drogeneinfluss Auto fährt, dem droht ein Führerscheinentzug von bis zu drei Jahren.

Bußgelder können in Deutschland vollstreckt werden

Wer in Italien oder einem anderen Land der EU in eine Radarfalle fährt oder sich einen Strafzettel einhandelt, muss damit rechnen, dass der Bußgeldbescheid auch in Deutschland vollstreckt wird.

Hier geht's zum Bußgeldrechner für Verstöße im Ausland.

Italien fordert Bußgelder nach

Aktuell erhalten deutsche Autofahrerinnen und Autofahrer Bußgeldforderungen aus Italien. Dabei liegt der Verkehrsverstoß oftmals schon viele Monate zurück. Dass die Strafzettel erst jetzt eintrudeln, liegt unter anderem an einem Behördenstreit, der nun beigelegt wurde.

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Neu: Helmpflicht für E-Scooter-Fahrer

Neben den höheren Geldbußen sieht die verschärfte Straßenverkehrsordnung weitere Neuerungen vor, auf die sich Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer in Italien einstellen müssen.

  • E-Scooter (E-Tretroller) benötigen ab sofort ein Kennzeichen, und es muss für sie eine Versicherung abgeschlossen werden. Wer ohne Versicherung fährt, muss mit einem Bußgeld zwischen 100 und 400 Euro rechnen. Zudem wurde eine Helmpflicht für E-Scooter eingeführt. Für das Fahren ohne Blinker und Bremsen an beiden Rädern wird ein Bußgeld zwischen 200 und 800 Euro fällig.

  • Zum Schutz von Radfahrern und Radfahrerinnen muss beim Überholen ab sofort ein Mindestabstand von eineinhalb Metern eingehalten werden.

  • Bei der Verkehrsüberwachung mit Kameras muss für den Fall, dass auf demselben Straßenabschnitt innerhalb einer Stunde und unter der Verantwortung derselben Behörde mehrere Bußgelder verhängt werden, nur ein Bußgeld gezahlt werden. Das Bußgeld für den schwerwiegendsten Verstoß wurde um ein Drittel erhöht.

Die neue Helmpflicht für Elektro-Tretroller sorgt schon jetzt für Ärger. In Großstädten wie Rom, Florenz und Mailand wurden mit Beginn der Regelung am 14. Dezember die ersten Bußgelder verhängt. Wer auf dem E-Scooter ohne Helm angehalten wird, muss 50 Euro zahlen. Viele Fahrer und Fahrerinnen, darunter auch ausländische Touristen beklagten sich, darüber nicht informiert worden zu sein.

Mit Material von dpa.