Italien: Jetzt werden Bußgelder nachgefordert
Aktuell erhalten deutsche Autofahrerinnen und Autofahrer Bußgeldforderungen aus Italien. Dabei liegt der Verkehrsverstoß oftmals schon viele Monate zurück. Warum die Strafzettel erst jetzt eintrudeln.
Streit wegen Datenaustausch beendet
Übermittlung der Halter- und Fahrzeugdaten wieder automatisiert
Strafzettel besser bezahlen
Es war kompliziert. Durch einen Behördenstreit in Sachen Datenschutz erhielt Italien seit einem Jahr nicht mehr automatisiert die Halter- und Fahrzeugdaten des deutschen Kraftfahrtbundesamts. Die Halterdaten mussten stattdessen aufwendig schriftlich angefragt werden. Das Ergebnis: Strafzettel in hoher Anzahl wurden nicht nach Deutschland zugestellt.
Einigung vereinfacht Zustellung der Strafzettel
Jetzt hat sich Italien mit den deutschen, österreichischen und niederländischen Behörden geeinigt und nimmt wieder vollumfänglich am so genannten Eucaris-System (European Car and Driving Licence Information System) teil. Das erlaubt Behörden den direkten Zugriff auf die entsprechenden Register anderer EU-Staaten. Deshalb verschickt Italien jetzt die Bußgeldbescheide, die zuvor liegen geblieben sind.
Allein in der Stadt Meran (Südtirol) sollen Bußgeldbescheide von 230.000 Euro ausstehen. Etwa 4000 Strafzettel für ausländische Touristen warten nun auf die Bearbeitung und werden demnächst verschickt. Auch die Behörden in Rom, Bozen und Florenz haben einen enormen Rückstau in Sachen Bußgeldforderungen.
Strafzettel aus Italien: Was jetzt zu tun ist
Wer also in den letzten Monaten in Italien war und einen – vielleicht schon längst vergessenen – Verkehrsverstoß begangen hat, könnte jetzt unangenehme Post aus dem Urlaubsland erhalten.
Wer einen Bußgeldbescheid aus Italien erhalten hat oder erhält, sollte diesen zunächst genau prüfen und – wenn der Vorwurf stimmt – zügig zahlen. Die Strafe kann (wie bei fast allen EU-Staaten) auch hierzulande nachträglich vollstreckt werden.
Verstöße häufig in den Städten
Viele Touristen und Touristinnen erhalten Strafzettel aus den italienischen Metropolen. Das liegt oftmals daran, dass die Innenstädte verkehrsberuhigte Zonen ausweisen, die für den Verkehr gesperrt sind und nur mit Sondergenehmigungen befahrbar. Wer aus Versehen dennoch in diese so genannten Zona a traffico limitato (ZTL)) fährt, dem droht ein Bußgeld.
Mit Material von dpa.