Venedig: Besuch bis zum Jahresende ohne Eintrittsgebühr

Italien-Reisende, die einen Tagesausflug nach Venedig unternehmen wollen, müssen bis zum Jahresende keinen Eintritt mehr bezahlen. Wie die Regelung im nächsten Jahr aussieht, ist offen.
Venedig-Besuch bis Jahresende ohne Ticket
Bilanz wird im Herbst vorgestellt
Venedig-Ticket kostete bis zu 10 Euro
Der Test mit einer Gebühr für Tagesbesucherinnen und -besucher der Lagunenstadt Venedig ist fürs Erste beendet. Wie es nun weitergeht, hängt von der Bilanz ab, die im Herbst vorgestellt wird.
Venedig: Eintritt kostete 10 Euro
Im laufenden Jahr wurde die Eintrittsgebühr an 54 Tagen zwischen Mitte April und Ende Juli fällig und dies in der Zeit zwischen 8.30 und 16 Uhr. Sie galt durchgehend zwei Wochen rund um Ostern und seither vor allem an den Wochenenden (Freitag bis Sonntag). Der Eintritt kostete pro Person 10 Euro, Kinder unter 14 Jahren waren davon befreit. Bezahlt wurde in der Regel dadurch, dass man sich schon vor der Ankunft in Venedig über das Online-Portal für die Touristengebühr einen QR-Code besorgt hat.
Die Stadt registrierte im Testzeitraum über 720.000 zahlende Besucher, die rund 5,4 Millionen Euro einbrachten. Insgesamt wurden rund 2.500 Bußgelder verhängt, meist wegen fehlender Tickets.
Von der Gebühr betroffen waren ausschließlich Tagestouristinnen und -touristen. Wer mindestens eine Übernachtung in Venedig gebucht hatte, musste kein Ticket lösen. Allerdings wird Hotelgästen bereits seit längerem eine Kurtaxe berechnet.
Ziel des Versuchs war es, Wege zu finden um die negativen Auswüchse des Massentourismus in den Griff zu bekommen.
Bilanz des Venedig-Tickets bis Herbst
Nach dem Ende des Tests werden nun die Erfahrungen ausgewertet. Dazu sollen Fachleute die Besuchszahlen, die Einnahmen durch die Ticket-Gebühr und die Auswirkungen auf die Bewohnerinnen und Bewohner Venedigs analysieren. Die Ergebnisse sollen im Herbst vorliegen.
Die Entscheidungsträger denken aber bereits jetzt über Änderungen für das Jahr 2026 nach. Denkbar sind zum Beispiel flexible Preise je nach Wochentag oder Uhrzeit. Auch die Reaktionen der Touristinnen und Touristen auf die Gebühr sollen in die Bewertung einfließen. Während viele Besuchende Verständnis für die Maßnahme zeigten, empfanden sie andere als reine Abzocke.
Venedig – eine der meistbesuchten Städte der Welt
Mit geschätzt etwa 15 Millionen Gästen pro Jahr gehört Venedig zu den meistbesuchten Städten der Welt. Der Massentourismus bringt viel Geld in die Kassen, richtet aber auch erhebliche Schäden an. Heute leben im Zentrum mit seinen Hunderten Kanälen keine 50.000 festen Einwohnenden mehr. Dafür gibt es mehr als 50.000 Gästebetten. An vielen Tagen ist in den engen Gassen rund um Markusplatz und Rialtobrücke kaum noch ein Durchkommen.
Mobil in Venedig: Anreise, Nahverkehr, Sehenswürdigkeiten
Bettensteuer: Wenn Besucher extra zur Kasse gebeten werden
Venedig: Keine Gruppen ab 25 Personen mehr
Seit 1. August 2024 verbietet Venedig von Reiseführern begleitete Touristengruppen mit mehr als 25 Personen. Auch dürfen bei Führungen im Stadtzentrum und auf den Inseln Burano, Murano und Torcello keine Lautsprecher mehr zum Einsatz kommen. Dass Reisegruppen auf Brücken oder in engen Gassen anhalten, soll künftig auch nicht mehr toleriert werden. Wer sich nicht an die Vorgaben hält, muss Medienberichten zufolge mit Strafen zwischen 25 und 500 Euro rechnen.
Mit Material von dpa