Urlaub wird teurer: Preise für Flüge steigen wegen des Kriegs
Urlaub wird in diesem Jahr teils deutlich teurer. Der Krieg in der Ukraine lässt nicht nur Sprit-, sondern auch Kerosinpreise steigen. Was Flugreisende jetzt wissen müssen.
Lufthansa: Langstreckenflüge bis zu 200 Euro teurer
Tui: Weniger Last-Minute-Schnäppchen
ADAC: Wie man mit nachträglich erhöhten Ticketpreisen umgeht
Urlauberinnen und Urlauber, die sich nach zwei Jahren Corona-Pandemie auf unbeschwerte Ferien gefreut haben, stehen nun vor dem nächsten Problem. Die wegen des Ukraine-Kriegs gestiegenen Rohölpreise verteuern auch Kerosin in bislang unbekanntem Ausmaß.
Eine frühzeitige Flugbuchung kann daher von Vorteil sein, doch Vorsicht: Auch nachträglich können erhöhte Beförderungsentgelte aufgrund höherer Kosten für Treibstoff oder andere Energieträger fällig werden.
Urlaub wird teurer: Flüge kosten bis zu 200 Euro mehr
Der Deutsche Reiseverband (DRV) warnt bereits, dass höhere Preise beim Reisen nicht auszuschließen seien. Und auch die größte deutsche Fluglinie Lufthansa hebt ihre Ticketpreise an: Je nach Strecke und Buchungsklasse müssen Fluggäste auf Langstreckenflügen wegen der gestiegenen Treibstoffpreise ab sofort zwischen 20 und 200 Euro mehr bezahlen. Bei Flügen innerhalb Europas steigen die Tarife in der Economy Class pauschal um zehn Euro und in der Business Class um 30 Euro. Dies erklärte ein Lufthansa-Sprecher dem ADAC auf Anfrage.
Reisespezialist FTI empfiehlt eine frühzeitige Urlaubsplanung, denn "mit den gestiegenen Treibstoffkosten erhöhen sich dieses Jahr auch die Flugpreise. Wir gehen davon aus, dass es vor allem im weiteren Jahresverlauf zu Steigerungen kommen kann, dabei spielt unter anderem die Entwicklung der aktuellen politischen Lage eine wichtige Rolle", so ein Sprecher.
Tui erklärt hingegen, man habe die Preise für Hotels und Flüge für den Sommer weitestgehend unter Dach und Fach. Treibstoffzuschläge für bestehende Buchungen in diesem Sommer seien nicht zu befürchten, heißt es vom Reiseveranstalter. Höhere tagesaktuelle Preise und weniger Last-Minute-Schnäppchen seien eher denkbar.
Auch DER Touristik rechnet aktuell nicht mit Preissteigerungen, rät jedoch: "Wer sicher gehen will, sollte früh buchen", so eine Sprecherin. Ob und inwieweit sich die Preise im Laufe der Saison verteuern würden, ließe sich Stand heute nicht sagen. Für bereits gebuchte Reiseangebote werde es keine Preiserhöhung geben.
Flugpreise steigen nach Buchung: Kann man stornieren?
Das gilt bei einer Nur-Flug-Buchung
Zwischen dem Flugpassagier und der Airline besteht grundsätzlich ein bindender Flugbeförderungsvertrag. Die Fluggesellschaft kann nicht ohne Weiteres die Preise ohne Zustimmung des Fluggastes nachträglich erhöhen. Dies käme nur in Betracht, wenn die Airline sich eine Preiserhöhung vertraglich vorbehalten hätte, zum Beispiel durch eine entsprechende Klausel in ihren Allgemeinen Beförderungsbedingungen (ABB). Enthält ein Vertrag eine solche Preisanpassungsklausel, so muss im Einzelfall – ggf. durch einen Rechtsanwalt – geklärt werden, ob diese wirksam ist.
Informiert die Airline oder der Veranstalter über eine Preiserhöhung, so müssen diejenigen, die mit der Erhöhung nicht einverstanden sind, widersprechen. Reisende sollten den Anbieter auffordern, den Flug bzw. die Reise wie gebucht durchzuführen.
Das gilt bei Pauschalreisen
Besondere Regeln gelten für Reisepakete, die einen Flug beinhalten. Hier sieht das Reiserecht vor, dass ein Reiseveranstalter den Preis bis 20 Tage vor Reisebeginn erhöhen kann, wenn der Grund hierfür erhöhte Beförderungsentgelte sind. Dies können auch höhere Kosten für Treibstoff oder andere Energieträger sein. Möglich ist das aber nur, wenn die Allgemeinen Geschäftsbedingungen eine entsprechende Preisanpassungsklausel vorsehen, die neben der Erhöhung auch eine Senkung des Reisepreises beinhalten muss. Die Erhöhung muss der Veranstalter dann dem Reisenden klar und verständlich schriftlich oder per E-Mail begründen.
Erhöht sich der Reisepreis erheblich, was laut Gesetz bei mehr als 8 Prozent der Fall ist, kann der Reiseveranstalter vom Reisenden verlangen, dass er innerhalb einer angemessenen Frist das Angebot zur Preiserhöhung entweder annimmt oder vom Vertrag zurücktritt. Der Veranstalter kann auch eine gleichwertige Ersatzreise anbieten. Äußert sich der Reisende innerhalb der gesetzten Frist nicht, gilt die Preiserhöhung als angenommen.
Flüge nach Fernost: Nicht nur teurer, auch länger
Wer in nächster Zeit eine Reise nach Asien plant, muss bei einigen Zielen auch mit längeren Flugzeiten rechnen. Wegen des Kriegs in der Ukraine und den damit zusammenhängenden Flugverboten haben alle europäischen Fluglinien, darunter auch die Lufthansa, ihre Flugpläne angepasst.
Damit sind erhebliche Umplanungen bei Flügen nach China, Japan und Korea notwendig. Die Flugzeuge müssen Russland südlich umfliegen: "Die Sicherheit unserer Fluggäste und Besatzungsmitglieder hat zu jeder Zeit oberste Priorität", heißt es von einem Konzernsprecher der deutschen Fluglinie. Nach Tokio benötigen die Maschinen jetzt zwei Stunden mehr, bei Shanghai sind es 40 Minuten, bei Seoul 90 Minuten.
Flüge nach Thailand sind derzeit in der Regel nicht von längeren Flugzeiten betroffen.