Waldbrände: So ist die Lage in Frankreich und Spanien

Waldbrände im Sommer 2025: Während sich in Frankreich die Situation entspannt hat, erlebt Spanien die schlimmsten Feuer seit Jahrzehnten. So ist die Lage in den Urlaubsregionen.
Wetter hilft bei Bränden in Spanien
Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen Madrid und Galicien wieder in Betrieb
Waldbrandgefahr in Frankreich nur im Süden
Waldbrände als Stornogrund? Das raten ADAC Reisefachleute
Die extreme Hitze der vergangenen Wochen hat im Mittelmeerraum mehrfach schwere Waldbrände entfacht. Während sich in Griechenland und Frankreich die Situation etwas entspannt, gibt es in Spanien noch etliche gefährliche Feuer. Aber auch hier ist man inzwischen vorsichtig optimistisch.
Wetter hilft bei Waldbränden in Spanien
Bei der Bekämpfung der schlimmsten Wald- und Buschbrände seit Jahrzehnten in Spanien stand den Einsatzkräften in den vergangenen Tagen kühleres Wetter und leichter Regen zur Seite. "Die Lage ist jetzt günstiger", sagte die Generaldirektorin des spanischen Zivilschutzes, Virginia Barcones am Donnerstag, 21. August, gegenüber Medien.
21 Waldbrände der höchsten Gefahrenstufe werden derzeit im Norden und Westen des Landes bekämpft. Betroffen sind vor allem die sogenannten Autonomen Gemeinschaften Kastilien und León, Galicien, Asturien und Extremadura. In Jarilla (Extremadura) wütet weiterhin eines der größten Feuer. Den Feuerwehrleuten gelingt es aber inzwischen, die Flammen in Schach zu halten, vor allem weil der Wind nicht mehr so gefährlich weht.
Laut der Wetterbehörde Aemet besteht noch immer in mehreren Regionen des Landes Brandrisiko, im Süden und Norden sogar vereinzelt Risiko der höchsten Gefahrenstufe. Ab Freitag, 22. August, soll es in einigen Regionen, u.a. Granada, Córdoba, Badajoz wieder über 30 Grad heiß werden.
Wichtige Infos für Urlauberinnen und Urlauber
Wenn Sie in Not geraten, folgen Sie bitte unbedingt den Hinweisen und Anweisungen der lokalen Behörden. Außerdem sollte in Notfällen umgehend ein Notruf über 112 abgesetzt werden. ADAC Mitglieder, die in ihrem Urlaub in Not geraten und Hilfe benötigen, können sich an den ADAC Auslandsnotruf (Tel. +49 89 22 22 22) wenden. Weitere Kontaktmöglichkeiten zum ADAC finden Sie hier.
Zugverkehr wieder aufgenommen
Bisher wurden vor allem dünn besiedelte Gebiete in gebirgigem Gelände in Mitleidenschaft gezogen. Touristenzentren sind derzeit nicht unmittelbar bedroht. Insgesamt wurde bisher eine Fläche eineinhalbmal so groß wie das Saarland zerstört.
In den Waldbrandregionen sind derzeit noch acht Landstraßen gesperrt. Mehrere Zugverbindungen, unter anderem der Hochgeschwindigkeitszugverkehr zwischen Madrid und Galicien, wurden am Donnerstag wieder aufgenommen.
Die Zivilschutz- und Katastrophenschutzbehörde der Region Kastilien und León hatte Pilgerinnen und Pilger in den vergangen Tagen dazu aufgerufen, Wanderungen auf dem berühmten Jakobsweg vorerst zu unterbrechen. Die derzeitige Lage sei zu gefährlich, eine Fortsetzung könne lebensbedrohlich sein. Vor allem die nordspanischen Abschnitte des Camino de Santiago zwischen Astorga, Ponferrada, Bembibre und Villafranca del Bierzo seien betroffen. Der Jakobsweg zählt zu den bekanntesten Pilgerwegen Europas. Seit dem 9. Jahrhundert führt er Gläubige und Wandernde zum vermeintlichen Grab des Apostels Jakobus in Santiago de Compostela.
Aktuelle Verkehrsinformationen von Spaniens Autobahnen sind beim spanischen Verkehrsministerium (Karte mit spanischen Verkehrsinfos) erhältlich, Bahninfos bei der spanischen Eisenbahngesellschaft Renfe. Informieren Sie sich auch beim Auswärtigen Amt über die aktuelle Lage.
Waldbrände in Frankreich: So ist die aktuelle Lage
Die Waldbrandsituation hatte sich in den letzten Tagen dank Regen und niedriger Temperaturen entspannt. Maximal 25 Grad sollen es in den kommenden Tagen werden.
Die Waldbrandgefahr ist deutlich niedriger als noch vor einer Woche. Warnungen gibt es derzeit vereinzelt für den Süden (inkl. Korsika) und Westen des Landes. Aktuell müssen keine größeren Feuer bekämpft werden. Detaillierte Informationen zu den einzelnen Regionen finden Sie beim Wetterdienst Météo France bzw. beim Waldwetterbericht von Méteofrance.
Tipps für Urlauber in Spanien und Frankreich
Bei Waldbränden in Urlaubsregionen gilt generell: Für Reisende droht in der Regel keine Gefahr, wenn sie sich an die Anweisungen der Polizei halten. Besonders Campingurlauber und -urlauberinnen sind angehalten, in Gebieten mit hoher Waldbrandgefahr auf Grillen und offenes Feuer zu verzichten.
Autofahrende müssen in Brandgebieten mit kurzfristigen Straßensperren und Sichtbeeinträchtigung durch Rauch rechnen. Nicht auszuschließen ist, dass Campingplätze evakuiert werden müssen. Campingurlauberinnen und -urlauber sollten sich vor der Abreise bei ihrem Platzbetreiber nach der aktuellen Lage erkundigen.
Für den Fall der Fälle: Auto abgebrannt – Wer zahlt?
Naturkatastrophen: Diese Rechte haben Reisende
Pauschalurlauberinnen und -urlauber können kostenlos stornieren, wenn am Urlaubsort oder in dessen unmittelbarer Nähe sogenannte unvermeidbare, außergewöhnliche Umstände auftreten, die die Reise erheblich beeinträchtigen.
Waldbrände können solche außergewöhnlichen Umstände sein, allerdings muss die gebuchte Reise auch konkret oder zumindest mit hinreichender Wahrscheinlichkeit von diesen Bränden bzw. den Folgen wie Rauch in der Luft betroffen sein. Urlauber können sich hierauf nur berufen, wenn die Reise zeitnah bevorsteht und es in eine Region gehen soll, in der die Waldbrände unmittelbar stattfinden.
Anders sieht es aus, wenn die Reise nicht in Kürze beginnt. Schließlich kann man nicht immer vorhersagen, wann Brände gelöscht sein könnten. Somit lässt sich auch nicht Wochen oder Monate vor Reisebeginn abschätzen, ob diese erheblich beeinträchtigt wird. Ein kostenloses Storno wäre dann also nicht möglich. Brennt es irgendwo anders im Land, ist dies ebenfalls kein Grund, kostenfrei zurückzutreten. Es empfiehlt sich bei nicht unmittelbar bevorstehenden Reisen, die Entwicklung der Lage im Einzelfall vor Ort weiter zu beobachten.
Hitze oder Angst vor Waldbränden kein Stornogrund
Extreme Hitze allein genügt übrigens nicht, um eine Reise kostenlos zu stornieren. Wird die Reise aus bloßer Angst oder wegen Bedenken abgesagt, muss damit gerechnet werden, dass der Veranstalter Stornokosten verlangt.
Gesundheitsrisiko: Was tun gegen Hitze?
Feuer treten während des Urlaubs auf – was tun?
Treten im Pauschalurlaub die Probleme erst während der Reise auf, kann man den Vertrag unter gewissen Voraussetzungen kündigen und die Heimreise antreten. Hierzu muss aber belegt werden, dass die Reise durch außergewöhnliche Umstände erheblich beeinträchtigt wird. Muss der Reiseveranstalter aufgrund der vorzeitigen Kündigung der Reisenden Leistungen nicht mehr erbringen, kann er hierfür auch keine Kosten verlangen. Außerdem muss er die Rückreise der Reisenden sicherstellen, wenn diese Teil des Reisevertrags ist. Mögliche Mehrkosten sind vom Reiseveranstalter zu tragen.
Ist die Rückreise wegen außergewöhnlicher Umstände nicht möglich und müssen Reisende länger bleiben, ist der Veranstalter verpflichtet, eine Unterkunft für einen Zeitraum von maximal drei Tagen zu bezahlen. Wer seine Reise fortführt, kann den Reisepreis gegenüber dem Reiseveranstalter mindern, wenn ein (nicht unerheblicher) Reisemangel vorliegt, weil z.B. vertraglich vereinbarte Leistungen nicht erbracht werden.
Waldbrände: Das gilt für Individualreisende
Nach deutschem Recht müssen auch Individualreisende die bereits gebuchten Leistungen wie Flug und Unterkunft nicht zahlen, wenn diese nicht erbracht werden. Das kann der Fall sein, wenn die Urlaubsregion, in der sich das Hotel befindet, gesperrt ist. Ist die Unterkunft jedoch zugänglich, ohne dass Reisende sich in Gefahr begeben, sind diese auf die Kulanz des Anbieters angewiesen. Reisende bekommen auch dann ihr Geld zurück, wenn ein kostenfreies Rücktrittsrecht vertraglich vereinbart wurde.
Mit Material von dpa.