Verunsicherung bei Türkei-Reisenden: Nicht nur die politische Lage ist unruhig, auch eine Erdbebenserie hat die Touristen-Metropole Istanbul erschüttert. Schwere Schäden blieben allerdings aus. Update: Erdbebenserie in Istanbul Urlaubsziele an der türkischen Riviera von den Unruhen wenig betroffen Verschärfter Reisehinweis für Ankara und Istanbul ADAC Fachleute: Derzeit keine kostenfreie Stornierung möglich Die Türkei zählt zu den beliebtesten Reisezielen deutscher Touristinnen und Touristen. Doch nach der Inhaftierung des Oppositionspolitikers Ekrem Imamoğlu kommt es immer wieder zu Massenprotesten gegen die Regierung. Urlauberinnen und Urlauber sind verunsichert, denn ein Ende der Proteste ist nicht absehbar. Türkische Riviera von Unruhen wenig betroffen Gut zu wissen: Die begehrten Urlaubsziele an der türkischen Riviera, wie Antalya oder Side, sind bisher kaum betroffen. Dort war von den Unruhen bislang wenig zu spüren. Allerdings gibt es inzwischen auch Berichte von Demonstrationen in einigen Stadtteilen Antalyas. Reisen in diese Regionen finden bisher aber wie gewohnt statt. Die Ausschreitungen und Unruhen konzentrieren sich vor allem auf die Metropolen Istanbul, Ankara und Izmir, aber auch einige andere Städte. Dort kann es Absperrungen von Straßen sowie U-Bahn-Stationen sowie Ausfälle im öffentlichen Nahverkehr geben. Der Flugverkehr in der Türkei läuft bisher ungestört. Ebenso gibt es noch keine Meldungen, dass es auf den Autobahnen und Hauptstraßen abseits der Großstädte zu großen Störungen aufgrund der Massenproteste gekommen wäre. Wichtige Info für Autourlauber: Mit dem Auto in die Türkei. Auswärtiges Amt: Vorsicht in Istanbul, Ankara und Izmir Vom Auswärtigen Amt gibt es keine offizielle Reisewarnung für die Türkei. Es wird auch nicht generell von Urlaub in dem Land abgeraten. Es gibt jedoch einige Sicherheitshinweise der Behörde, die Reisende beachten sollten. Betroffen sind die bei Touristen beliebten Metropolen Istanbul, Ankara und Izmir. Hier rät die Behörde: Informieren Sie sich in den Medien zur jeweils aktuellen Lage, etwaigen Versammlungsverboten und möglichen Einschränkungen. Meiden Sie Demonstrationen und größere Menschenansammlungen und seien Sie in deren Umfeld äußerst vorsichtig Proteste in der Türkei könnten sich ausweiten Derzeit ist nicht absehbar, wie lange die Einschränkungen in den Städten anhalten werden, so das Auswärtige Amt in seinem Reisehinweis. Nicht auszuschließen ist, dass sich die Situation weiter verschärft und die Unruhen immer mehr auch auf die Urlaubsregionen am Meer übergreifen. Die Proteste verlaufen bislang weitgehend friedlich. Es gibt aber auch Berichte, dass Sicherheitskräfte immer wieder auch mit Wasserwerfern gegen Demonstranten vorgehen. Die türkische Opposition hat inzwischen eine Ausweitung der Proteste angekündigt. "In jede Stadt, in die wir kommen, werden wir die größten Kundgebungen in ihrer Geschichte abhalten", sagte der Chef der Partei CHP, Özgür Özel, dem britischen Sender BBC. Ab sofort soll es jeden Samstag an unterschiedlichen Orten im Land und jeden Mittwochabend in Istanbul Proteste geben. Laut Regierungsangaben wurden seit Beginn der Proteste rund 2000 Menschen festgenommen. Türkei: Die besten Reiseziele Erdbebenserie in Istanbul Die Touristen-Metropole Istanbul wurde am Mittwoch, 23. April, von einem schweren Erdbeben erschüttert. Seitdem gab es etliche glimpflich verlaufenden Nachbeben. Seismologen und Geologen, die in türkischen Medien zu Wort kommen, gehen in der Mehrzahl davon aus, dass ein großes Beben noch bevorsteht. Wann das der Fall sein könnte, kann jedoch niemand sagen. Wer in Kürze in die Region reisen will, sollte die aktuelle Medienberichterstattung verfolgen. Die Türkei wird immer wieder von heftigen Erdbeben heimgesucht. Das Land lebt in ständiger Angst vor neuen Erdstößen durch die Reibung tektonischer Platten in der Erdkruste. Rund 92 Prozent des Landes liegen auf Erdbebengürteln. Mit Erdrutschen, erheblichen Verkehrsbeeinträchtigungen und lange andauernden Nachbeben ist ggf. zu rechnen. 2023 ereigneten sich in der Südosttürkei zwei schwere Erdbeben. Es gab Zehntausende Tote und Verletzte. Viele Gebäude wurden zerstört oder schwer beschädigt. ADAC: Kostenfreie Stornierung derzeit nicht möglich Eine kostenfreie Stornierung von Pauschalreisen ist nur möglich, wenn die Reise aufgrund von unvermeidbaren, außergewöhnlichen Umständen erheblich beeinträchtigt ist. Das wäre denkbar, wenn vertraglich vereinbarte Höhepunkte der Reise aufgrund von Protestaktionen komplett ausfallen, weil z.B. Sehenswürdigkeiten gesperrt sind. Ob die Absage eines Programmpunkts eine erhebliche Beeinträchtigung der Reise darstellt, muss in der Gesamtschau der reisevertraglichen Leistungen beurteilt werden. Die bloße Angst vor Unruhen reicht für eine kostenfreie Stornierung meist nicht. Zwar können Reisende jederzeit von einer gebuchten Reise zurücktreten, der Reiseveranstalter kann dann jedoch Stornogebühren verlangen. Bei Unsicherheiten empfiehlt es sich, Rücksprache mit dem Reiseveranstalter zu halten und gemeinsam eine Kulanzlösung zu suchen. Wer Einzelleistungen wie Flug oder Hotel gebucht hat, kann kostenfrei von dem jeweiligen Vertrag zurücktreten, wenn dies vertraglich vorgesehen ist, also z.B. das Hotelzimmer bis zu einem bestimmten Zeitpunkt kostenfrei storniert werden kann oder die gebuchten Leistung nicht mehr erbracht, also beispielsweise der Flug abgesagt wird. Sind die gebuchten Leistungen wie Flugbeförderung oder Unterbringung jedoch nicht unmittelbar durch die Protestaktionen beeinträchtigt, besteht kein Anspruch auf eine kostenfreie Stornierung. Einschränkungen für Reisende vor Ort, die sich nicht auf die gebuchte Einzelleistung auswirken, führen daher nicht zu einem kostenfreien Stornorecht. Mit Material von dpa.