Parken in Städten: Wie hoch sind die Kosten in München, Stuttgart, Berlin?
Wie hoch sind die Kosten fürs Parken in deutschen Städten? Die Deutsche Umwelthilfe hat die Preise für das Kurzzeitparken an Straßen bundesweit verglichen. Sie fordert flächendeckende und vielerorts höhere Gebühren. Der ADAC mahnt zur Besonnenheit.
Gebührenvergleich für 104 Städte in Deutschland
Stuttgart Innenstadt ist Spitzenreiter
Das fordert die Umwelthilfe und diese Position vertritt der ADAC
In den meisten deutschen Städten ist das Parken für einen Euro oder weniger pro Stunde möglich. Das veranschaulicht jetzt eine bundesweite Abfrage der Deutschen Umwelthilfe (DUH) unter 104 Städten, darunter alle Großstädte und die jeweils fünf größten Städte jedes Bundeslandes (siehe Tabelle).
Kosten fürs Parken in Berlin, Stuttgart, München und Co.
Am teuersten ist das Kurzzeitparken demnach in Stuttgart, wo man in der Innenstadt bis zu 4,60 Euro pro Stunde zahlt. In den angrenzenden Gebieten ist ein Parkschein dort für 1,10 Euro pro Stunde zu haben. In Frankfurt an der Oder können Autofahrende schon ab 25 Cent pro Stunde parken.
In 27 Städten, in denen die Umwelthilfe die Gebühren abgefragt hat, ist kostenloses Parken auch in gebührenpflichtigen Zonen für kurze Zeit möglich. Zwischen 10 und 30 Gratisminuten sind mittels der sogenannten Brötchentaste an Parkscheinautomaten vielerorts in Deutschland vorgesehen.
Umwelthilfe findet Kurzzeitparken zu günstig
Der Umwelthilfe ist das zu billig. Sie fordert deshalb flächendeckend Parkgebühren in allen Städten und Gemeinden – also auch auf dem Land. „Kostenloses Parken am Straßenrand muss der Vergangenheit angehören und durch Mindestgebühren zur Nutzung des öffentlichen Raums ersetzt werden“, so ihre Forderung, die aus dem Städtevergleich resultiert.
Eine Stunde Parken sollte laut der Umwelthilfe mindestens so viel kosten wie ein Einzelfahrschein für den ÖPNV – in zentralen Lagen auch deutlich mehr. In den meisten Städten seien das etwa 3 Euro. Im Vergleich seien die Parkgebühren oft über Jahrzehnte unverändert niedrig geblieben, argumentiert sie. Die Einnahmen könnten in den Ausbau von Bus und Bahn sowie Rad- und Gehwegen fließen.
Die Umwelthilfe fordert ein flächendeckendes Parkraummanagement mit einer angemessenen Bepreisung, um öffentlichen Raum für alle Verkehrsteilnehmer zurückzugewinnen.
ADAC für maßvolle und sozial gerechte Gebühren
Der ADAC betrachtet das heiß diskutierte Thema differenzierter. Aus seiner Sicht tragen räumlich und zeitlich gestaffelte Parkgebühren in Gebieten mit hohem Parkdruck grundsätzlich dazu bei, dass der ruhende Verkehr sinnvoll geordnet wird – passend zum Bedarf von Anwohnern, Besucherinnen und dem ortsansässigen Gewerbe. Außerdem können sie Pendlerinnen und Pendler zum Umstieg auf den ÖPNV bewegen.
Die Höhe der Parkgebühren sollte sich aus ADAC Sicht primär nach dem vorherrschenden Parkdruck in den Städten und Gemeinden richten. Gebührenanhebungen – sofern nötig – sollten maßvoll und sozialverträglich sein, betont der Mobilitätsclub. Eine pauschale Einführung hoher Gebühren für das Kurzzeitparken, wie sie die Umwelthilfe aktuell fordert, lehnt der ADAC daher ab.
Beide Interessenvertretungen sind sich einig, dass die Einnahmen aus der Parkraumbewirtschaftung zweckgebunden verwendet werden sollten. Vor einer Gebührenerhebung sollte laut ADAC jedoch geprüft werden, inwieweit andere Instrumente der Parkraumbewirtschaftung geeignet sind, die örtlichen Probleme zu lösen: zum Beispiel eine Parkzeitlimitierung, Parküberwachung und Bewohnerparken.