Maul- und Klauenseuche: MKS könnte Reisen beeinträchtigen

Ein Warnschild zur Maul- und Klauenseuche welches an einem Zaun hängt
In Brandenburg sind Wasserbüffel an Maul- und Klauenseuche erkrankt. Wegen der Ansteckungsgefahr wurden Sperrzonen errichtet© dpa/Torsten Sukrow

Die gefährliche Tierkrankheit Maul- und Klauenseuche (kurz MKS) ist zurück in Deutschland. Alle Infos zur Tierseuche und warum sie Auswirkungen auf Haustierbesitzer und Reisende haben kann.

  • Update: Zoo und Tiergarten in Berlin wieder offen

  • Hunde und Katzen können nicht erkranken

  • Frühere MKS-Ausbrüche sorgten für Grenzkontrollen und Reisebeschränkungen

Seit mehr als 30 Jahren wurde in Deutschland kein Ausbruch der Maul- und Klauenseuche (MKS) mehr erfasst. In der ersten Januarhälfte sind im brandenburgischen Kreis Märkisch-Oderland Wasserbüffel daran erkrankt. Bestätigte Fälle aus anderen Bundesländern gibt es bislang nicht. Die Tierkrankheit ist allerdings hochansteckend.

Tierseuche kein Risiko für Menschen

Menschen sind laut dem Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit (Friedrich-Loeffler-Institut, FLI) für das MKS-Virus praktisch nicht empfänglich, können aber Überträger sein. Auch von pasteurisierter Milch, daraus hergestellten Milchprodukten oder von Fleisch gehe unter den in Deutschland üblichen hygienischen Bedingungen zufolge keine Gefahr aus.

Keine Gefahr für Hund und Katze

Hunde, Katzen und andere Haustiere (wie zum Beispiel Pferde) können nicht an der MKS erkranken. Sie können jedoch mit dem Virus kontaminiert sein und es somit indirekt weiterverbreiten.

Sperrzonen und Transportverbote

Nach dem Ausbruch in Brandenburg wurden Sperrzonen (Schutzzone mit drei Kilometer Radius, Beobachtungszone mit mindestens zehn Kilometer Radius) um die betroffenen Betriebe in Brandenburg eingerichtet. Für diese galt ein grundsätzliches Transportverbot für empfängliche Tiere und deren Erzeugnisse wie etwa frisches Fleisch, Wurst, Milch, Hörner oder Felle. Dieses Transportverbot ist seit Freitag, 17. Januar, aufgehoben.

Schutz- und Überwachungszone rund um den Ausbruchsort bleiben aber zunächst bestehen. Laut Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir wird die Aufhebung der Sperrzonen wohl länger dauern als bisher gedacht. Der ursprüngliche Termin Ende April 2025 sei offenbar nicht zu halten.

Maul- und Klauenseuche: Zoo in Berlin wieder offen

Vorsorglich wurden am 10. Januar in Berlin der Zoo und der Tierpark für Besucher geschlossen. Beide sind inzwischen mit Einschränkungen wieder offen.

Einige Wildparks nicht nur in Brandenburg sind zwar mit Einschränkungen zugänglich, aber Besuchende und Personal müssen Seuchenmatten durchlaufen. Streichelgehege sind geschlossen.

Neben der Schließung von Zoos muss in der von der MKS betroffenen Region auch damit gerechnet werden, dass Wandern in Parks und auf Wanderwegen oder auch Ausritte mit Pferden untersagt sind. In der Regel weisen Schilder auf derartige Verbote hin.

Urlaube auf dem Bauernhof sind in MKS-Zonen vorübergehend auch nicht möglich. Vereinzelt gibt es auch vorsorgliche Einschränkungen bei Reitturnieren und ähnlichen Veranstaltungen, auch außerhalb der MKS-Region. Die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) weist auf ihrer Homepage aber darauf hin, dass ansonsten bisher keine Einschränkungen für Pferdesport, -transport oder -handel in Deutschland bestehen.

Großbritannien verschärft Reiseregelungen

Aus Sorge vor der Maul- und Klauenseuche hatte Großbritannien die Regeln für Reisende verschärft.
Seit Mittwoch, 15. Januar, dürfen Fleisch, Fleischprodukte, Milch und Milcherzeugnisse sowie tierische Nebenprodukte von Schweinen und Wiederkäuern aus den EU- sowie weiteren Ländern nicht mehr unverpackt eingeführt werden, wie die Regierung mitteilte. Für Deutschland gelte das auch für handelsüblich verpackte Produkte, es sei denn, die Produkte seien so verarbeitet worden, dass das Risiko der Krankheitsübertragung ausgeschlossen ist. Bei der Mitnahme von Frischfleisch (z.B. ein Mett-Brötchen) ist Vorsicht geboten.

Zuvor hatte Großbritannien bereits ein Importverbot für gefährdete Klauentiere aus Deutschland verhängt. "Die kommerzielle Einfuhr von Rindern, Schweinen, Schafen, Hirschen, Büffeln und von deren Produkten (...) wird nun verboten", heißt es in der Mitteilung der Regierung. Andere Drittländer wie Kanada, Russland, Singapur und Südkorea haben ebenfalls ein Importverbot für deutsche Erzeugnisse erlassen.

Auch interessant: Ab April Einreise nach Großbritannien nur noch mit elektronischer Einreisegenehmigung (ETA).

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Einschränkungen für Reisende

An diese Importverbote müssen sich auch Reisende halten. Um Schwierigkeiten an den Landgrenzen und im Flugverkehr zu vermeiden, wird deshalb dringend geraten, bei der Mitnahme tierischer Lebensmittel zurückhaltend zu sein.

Polen hat die Grenzkontrollen zu Deutschland wegen des Ausbruchs in Brandenburg verstärkt. Es seien "strenge Kontrollen bei Transporten von Tieren, die für die Krankheit empfänglich sind," eingeführt worden, erklärte das Landwirtschaftsministerium in Warschau. Mit Staus und Wartezeiten an den polnischen Grenzen ist daher im Güterverkehr zu rechnen. Pkw dürften davon kaum betroffen sein.

Einschränkungen bei der Mitnahme von Hunden und Katzen gibt es bislang nicht. Die üblichen Einfuhrbestimmungen der jeweiligen Länder sind jedoch nach wie vor unbedingt zu beachten.

Auch wenn die Maßnahmen zur Eingrenzung der Tierseuche für Reisende bisher nicht drastisch sind: Je nach Seuchenverlauf kann sich das rasch ändern. In früheren Jahren hatte die Tierseuche durchaus gravierende Folgen auf den Reiseverkehr.

Um das Importverbot tierischer Produkte zu kontrollieren, wurden beispielsweise an den Grenzen zu einigen Autoreiseländern und an wichtigen Verkehrsknotenpunkten Fahrzeuge streng kontrolliert und desinfiziert, was mit langen Wartezeiten verbunden war. Betroffen von diesen Kontrollen war nicht nur der Güterverkehr. Auch Autourlauber durften bei der Einreise keine tierischen Lebensmittel an Bord haben.

Die Reisehinweise des Auswärtigen Amtes finden Sie hier

MKS-Ausbruch nicht überraschend

Deutschland und die EU galten dem Friedrich-Loeffler-Institut zufolge zwar schon seit gut drei Jahrzehnten als frei von Maul- und Klauenseuche. Die Gefahr der Einschleppung aus anderen Ländern war und ist aber groß.

Die letzten MKS-Fälle in Deutschland traten dem FLI zufolge 1988 in Niedersachsen auf. In Europa wurde der letzte Ausbruch 2011 aus Bulgarien gemeldet. In der Türkei, im Nahen Osten und in Afrika, in vielen Ländern Asiens sowie in Teilen Südamerikas gebe es hingegen nach wie vor regelmäßig MKS-Fälle.

MKS: Rinder, Schafe und Co. betroffen

Die Tierseuche ist eine hochansteckende Viruserkrankung bei Klauentieren wie Rindern, Schafen, Ziegen, Schweinen oder auch Alpakas. Auch Zoo- und Wildtiere können daran erkranken. Betroffene Tiere zeigen häufig hohes Fieber und Bläschenbildung im Maul- und Klauenbereich. Die sehr leicht übertragbare Krankheit verläuft bei den meisten erwachsenen Tieren nicht tödlich.

Übertragungswege bei Maul- und Klauenseuche

Die Maul- und Klauenseuche kann nicht nur über direkten Kontakt von Tier zu Tier, sondern auch über die Luft und andere Wege übertragen werden. Erkrankte Tiere streuen das Virus mit der Flüssigkeit aufgeplatzter Blasen, Speichel, Ausatmungsluft und Milch. Alles, was einmal mit einem infizierten Tier in Berührung gekommen ist, kann zur Ausbreitung der Seuche beitragen: Menschen ebenso wie Katzen, Hunde, Geflügel oder andere Tiere sowie Fahrzeuge, Geräte, Schuhe und Kleidung.

Mit Material von dpa.

Mit Material von dpa.