Balkonkraftwerke: Neue DIN-Norm erlaubt Schuko-Stecker und 960 Watt
Von André Gieße

Für Balkonkraftwerke gibt es erstmals Sicherheitsanforderungen, die sie erfüllen müssen. In einer DIN-Norm sind höhere Leistungsgrenzen und vereinfachte Anschlussmöglichkeiten nun offiziell geregelt.
DIN-Norm regelt erstmals Leistung und Installation von Balkonkraftwerken
Verband VDE lässt in vielen Fällen den Anschluss mit Schuko-Steckern zu
Leistungslimits für Produktion und Einspeisung von Solarstrom bestätigt
Wer sich für sein Zuhause ein Balkonkraftwerk anschaffen und selbst anschließen will, hat jetzt Rechtssicherheit. Im Dezember 2025 erscheint erstmals eine Anschluss- und Produktnorm für Steckersolargeräte: die sogenannte DIN VDE V 0126-95. Sie regelt ab sofort, wie viel Solarstrom eine Mini-PV-Anlage höchstens produzieren darf, wie viel Watt der dazugehörige Wechselrichter ins eigene Stromnetz einspeisen darf und welche Stecker für eine sichere Installation zulässig sind.
Was ist bei einem Balkonkraftwerk erlaubt?
Die Bundesregierung hatte schon im Mai 2024 leistungsfähigere Balkonkraftwerke erlaubt. Doch die technischen Vorgaben basierten seither auf einer älteren DIN-Norm, die nur eine niedrigere 600-Watt-Leistungsgrenze und den speziellen Wieland-Anschluss durch Fachpersonal zuließ. Die neue DIN-Norm des Verbandes der Elektrotechnik (VDE) stellt nun diese Anforderungen:
Maximal 960 Watt Modulleistung sind insgesamt zulässig, wenn das Balkonkraftwerk mit einem sicheren Haushaltsstecker (mit Schutzkontaktstecker) ausgestattet ist.
Maximal 2000 Watt Modulleistung sind insgesamt zulässig, wenn das Balkonkraftwerk mit speziellem Energiesteckvorrichtungsstecker (über Wieland-Anschluss) ausgestattet ist.
Maximal 800 Watt Wechselrichterleistung bzw. Ausgangsleistung sind zulässig, wenn der Solarstrom vom Balkon ins eigene Hausnetz eingespeist wird.
Über eine genormte Haushaltssteckdose (Schuko-Stecker) ist der Anschluss des Balkonkraftwerks zulässig, wenn dabei die elektrische Sicherheit gewährleistet ist.
Als Schutzmechanismen gegen Rückstrom, Überspannung oder Netzfehler möglich sind modifizierte Haushaltsstecker mit Schutzumhüllungen oder interne Trennschalter.
Bisher geduldet, jetzt offiziell: Do-it-yourself
Das bedeutet: Balkonkraftwerke, die auch manchmal Guerilla-PV oder Do-it-yourself-Solar genannt werden, können Laien damit in Zukunft auch ganz offiziell selbst zu Hause anbringen. An den bis zu 800 Watt, die Sie laut EEG schon heute in Ihr Hausnetz einspeisen dürfen, ändert sich nichts. Und die seit vergangenem Frühjahr geduldeten Schuko-Stecker sind jetzt normkonform.
Verbraucherinnen und Verbraucher können sich laut VDE-Vorstandschef Ansgar Hinz durch die neue DIN-Norm ein Bild machen, was sie zu beachten haben und welche Voraussetzungen das Steckersolarsystem für einen sicheren Betrieb erfüllen sollte. Das Regelwerk gilt jedoch nicht für den Betrieb in Kombination mit Stromspeichern. Dazu soll es gesonderte Vorschriften geben.