Kindersitze & Babyschalen: KBA warnt vor universellen Isofix-Haltebügeln
Das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) warnt Eltern davor, Universal-Isofix-Adapter zur Befestigung von Kindersitzen und Babyschalen in Autos zu verwenden, wie sie vielfach im Internet angeboten werden. Bei Unfällen besteht Lebensgefahr.
Keine universellen Isofix-Adapter verwenden
Tests zeigen: Bei Unfällen besteht Lebensgefahr
ADAC: Nachrüstung nur fahrzeugspezifisch mit Zulassung
Kindersitze oder Babyschalen, die mit universellen Isofix-Adaptern befestigt sind, können sich bei einem Aufprall vollständig lösen und frei im Fahrgastraum bewegen. Das haben Tests der Fachgruppe Fahrzeugtechnik an der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) Berlin ergeben.
Die Versuche haben gezeigt, dass von den Adaptern weder die erforderliche Prüfkraft aufgenommen werden konnte noch die Grenzwerte zur Vorverlagerung der Kindersitze eingehalten wurden. Die Halter verbiegen oder rutschen komplett durch und haben keine Rückhaltewirkung.
Damit ist ein Kind in einem Kindersitz, der an einem nachgerüsteten, universellen und nicht zugelassenen Isofix-Haltebügel montiert ist, vor Verletzungen nicht ausreichend geschützt und bei einem Unfall extrem gefährdet. Es wären lebensbedrohliche Verletzungen zu erwarten.
KBA: Keine universellen Isofix-Adapter verwenden
Laut Kraftfahrt-Bundesamt zeigen die Untersuchungen an Universal-Isofix-Adaptern unterschiedlicher Bauart, dass eine sichere Befestigung von Babyschalen oder Kindersitzen nicht gewährleistet werden kann. Dies hätte im Fall eines Unfalls eine deutlich erhöhte Verletzungsgefahr zur Folge. Aufgrund der Risikobewertung durch das KBA wurden die Produkte als ernstes Risiko für die Gesundheit und Sicherheit von Menschen eingestuft.
Universal-Isofix-Adapter werden von verschiedenen Anbietern im Internet verkauft. Sie haben in der Regel keine Zulassung und dürfen daher nicht verwendet werden.
Isofix-Verankerungen brauchen Genehmigung
"Die Isofix-Verankerungen im Auto müssen nach UN Reg. 145 genehmigt werden. Diese Zulassung ist immer fahrzeugspezifisch, denn es wird das Gesamtsystem aus Isofix-Ankerpunkten, Fahrzeugsitz, Sitzunterkonstruktion bis hin zur Fahrzeugstruktur geprüft", so Andreas Ratzek, Test-Ingenieur und Kindersitzexperte im ADAC.
Im Rahmen der Genehmigung werden unter anderem hohe Prüflasten aufgebracht, denen das Gesamtsystem standhalten muss. So ist sichergestellt, dass die Isofix-Verbindung bei einem Unfall nicht versagt und das Kind nicht mitsamt dem Kindersitz durch das Auto geschleudert wird. Ein allgemeines Nachrüstsystem, das anschließend in ein beliebiges Fahrzeug eingebaut wird, kann keine Zulassung erhalten. Die Verwendung eines solchen Systems ist sehr gefährlich, weil z.B. der Fahrzeugsitz bei einem Unfall mit Kräften belastet werden kann, denen er nicht standhält.
Kindersitze und Babyschalen: Isofix sicher nachrüsten
Einige Fahrzeugmodelle bieten die legale Möglichkeit, fahrzeugspezifische Isofix-Aufnahmen sicher nachzurüsten. Fahrzeughalterinnen und -halter sollten diesbezüglich die Bedienungsanleitung ihres Fahrzeugs prüfen. Bei Zweifeln über die sichere und erlaubte Verwendung ist der Fahrzeughersteller oder die Vertragswerkstatt der kompetente Ansprechpartner.