Jährlicher TÜV: EU will ältere Autos öfter zur HU schicken

Die EU-Kommission will für ältere Autos eine jährliche Hauptuntersuchung (HU) einführen. Ziel ist eine Erhöhung der Verkehrssicherheit. Beschlossen ist die Sache aber noch nicht. Das sagt der ADAC zu den Plänen.
Betroffen wären alle mehr als 10 Jahre alte Autos
EU-Mitgliedsstaaten müssen noch zustimmen
ADAC: Verkürzung der HU-Intervalle nicht notwendig
Die EU-Kommission plant neue Regeln für die Verkehrssicherheit. Ein Vorschlag trifft Besitzerinnen und Besitzer älterer Autos, deren Erstzulassung mehr als zehn Jahre zurückliegt. In Deutschland sind dies mehr als 23,4 Millionen Pkw, der Anteil am Gesamtbestand liegt bei 47,1 Prozent.
EU-Kommission: Ältere Autos jedes Jahr zum TÜV
Die EU-Kommission will eine jährliche Pflichtinspektion für Autos einführen, die älter als zehn Jahre sind. Beschlossen ist das aber noch nicht. Bevor der Vorschlag in Kraft treten kann, müssten auch das EU-Parlament und die EU-Staaten zustimmen.
Laut EU-Kommission verfolgt der Vorschlag das Ziel, die Zahl der Verkehrsunfälle und der Unfallopfer zu senken. Die Behörde rechnet damit, dass die Einführung jährlicher Prüfungen von Pkw und Kleintransportern zu einem Prozent weniger Verkehrstoten und Verletzten führen könnte.
Ältere Fahrzeuge seien pannenanfälliger, zudem hätten Studien gezeigt, dass sie häufiger in Unfälle verwickelt sind. Da Autos für den weitaus größten Teil der Todesfälle verantwortlich seien und selbst wenn technische Defekte nur einen relativ geringen Anteil an den Unfallursachen ausmachten, könne die jährliche Inspektion älterer Autos einen erheblichen Unterschied machen. Dies gelte insbesondere für die Sicherheit.
ADAC: Häufigkeit der Hauptuntersuchung nicht ändern
Der ADAC sieht die EU-Pläne kritisch. Eine Verkürzung der Prüfintervalle ist laut Einschätzung des Clubs nicht angemessen und nicht notwendig. Die in Deutschland gültigen Prüffristen der Hauptuntersuchung gehen bereits heute teilweise über die Vorgaben der aktuellen EU-Richtlinie hinaus.
Zudem wurde der Umfang der Hauptuntersuchung bereits in den letzten Jahren aufgrund der komplexeren Fahrzeuge deutlich erweitert. Insbesondere wurde der Fokus dabei auf Assistenzsysteme, E-Mobilität, Auslesen von Fehlercodes gerichtet. Aber auch die Überwachung der Emissionen wurde mit der Wiedereinführung der Endrohrmessung in Deutschland im Jahr 2018 sowie der Einführung der neuen Partikelzahlmessung für Euro 6 Diesel ab 1. Juli 2023 deutlich verstärkt.
Die Verkehrsunfallforschung der TU Dresden hatte bereits in einer früheren Studie im Auftrag des ADAC nachgewiesen, dass eine Verkürzung der HU-Fristen auf ein Jahr keinen messbaren Einfluss auf die Verkehrssicherheit hat. Dank regelmäßiger, sachverständiger und umfassender technischer Inspektionen zeichnet sich die deutsche Fahrzeugflotte durch eine geringe Quote technischer Mängel aus. Zudem sind nur wenige der festgestellten Mängel unfall- bzw. sicherheitsrelevant.
HU und AU: Alles Wissenswerte zum TÜV
Mit Material von dpa.