3G-Mobilfunk-Netz wird abgeschaltet: Was passiert mit Connect-Diensten und Notruf?
Die Abschaltung des UMTS-Mobilfunknetzes (3G) hat Auswirkungen auf die vernetzten Datendienste älterer Fahrzeuge. Was passiert? Der ADAC hat bei den Herstellern nachgefragt.
Am 30. Juni 2021 schalten Telekom und Vodafone das 3G-Mobilfunknetz ab, O2/Telefonica will bis Ende des Jahres mit der UMTS-Abschaltung durch sein. Das betrifft dann auch alle Provider (Vermittler) wie Blau, Congstar, AldiTalk oder Lidl Connect. Der Hintergrund: Die aktuell von 3G genutzten Frequenzen werden für die 4G/LTE- und 5G-Technologien verwendet.
Für Besitzer von Autos mit Connect-Diensten und den automatischen Notruf ändert sich durch die Abschaltung oft wenig: Entweder arbeiten diese ohnehin schon mit 4G, oder sie weichen (bei weniger datenintensiven Diensten) auf das 2G-Netz aus. Die Nachrüstung eines Autos mit 4G ist meist nicht vorgesehen, weil zu aufwändig und teuer. Der für neue Modelle ab 1. April 2018 vorgeschriebene europäische Notruf eCall an die 112 verwendet das 2G-Netz.
Einige Connect-Dienste fallen weg
Es kann aber auch Fälle geben, in denen bestimmte Dienste nicht mehr oder nur noch deutlich langsamer angeboten werden. Betroffen ist meist die erste vernetzte Fahrzeuggeneration (LTE wurde erst 2014 eingeführt), die für seine Verkehrs- und Navigationsdienste auf das langsame 2G-Netz ausweichen muss. So bieten Audi oder Seat für diese Fahrzeuge gar keine Connect-Dienste mehr an, während BMW einzelne Dienste schon mal ersatzlos vorab deaktiviert hat. Andere Anbieter rechnen durch einen 2G-Rückgriff zumindest mit deutlich längeren Reaktionszeiten.
In solchen Fällen fordert der ADAC: Wenn bei einem Fahrzeug wegen der Abschaltung des 3G-Mobilfunk-Netzes Dienste wegfallen oder nur noch sehr eingeschränkt nutzbar sind, sollte der Eigentümer dafür entschädigt werden. Dies war beispielsweise auch bei der Abschaltung von Opel OnStar der Fall – aber nur für Fahrzeugbesitzer in Holland.
Fachliche Beratung: Arnulf Thiemel, ADAC Technik Zentrum