Warum die Winterjacke beim Autofahren gefährlich ist

• Lesezeit: 3 Min.

Von Andrea Piechotta

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Eine Frau sitzt angegurtet in ihrem Auto
Im Winter besser nicht mit dicker Jacke Auto fahren© iStock.com/Eleganza

Dicke Winterjacken im Auto können zur Gefahr werden – besonders für Kinder. Warum das Anschnallen ohne Jacke sicherer ist, zeigen Crashtests. Wie Sie trotzdem warm und sicher ans Ziel kommen.

Sicherheitsrisiko Winterjacke: Was ein Crashtest zeigt

Ein Schlitten prallt auf beim Kindersitztest im ADAC Testzentrum
In regelmäßigen Crashtests untersucht der ADAC die Insassensicherheit im Auto © ADAC/Ralph Wagner

Im Winter steigen viele Autofahrerinnen und Autofahrer mit dicker Daunenjacke oder Mantel ins Fahrzeug – doch das kann fatale Folgen haben. Ein im Crashtest simulierter Auffahrunfall bei nur 16 km/h zeigte, dass der Sicherheitsgurt tief in den Bauch schnitt. Das kann – bereits bei einem Auffahrunfall im Stadtverkehr – zu potenziell schweren Verletzungen an Organen wie Leber, Milz oder Darm führen.

Ursache: Die Wattierung der Winterjacke verhindert, dass der Gurt eng am Körper anliegt. Statt auf den Hüftknochen bei Erwachsenen oder den Oberschenkeln bei Kindern sitzt er zu hoch. Das ist ein Risiko bei Unfällen und sogar bei Notbremsungen.

Kinder im Auto: Ohne Jacke sicherer unterwegs

Kinder sitzen angegurtet in einem Kindersitz im Auto
Kinder besser ohne dicke Winterjacke im Auto anschnallen© iStock.com/MEDITERRANEAN

Ohne Jacke liegt der Gurt idealerweise eng an den Oberschenkeln beim Kind an. Deshalb gilt: Im Idealfall ohne Winterjacke anschnallen. Wer auf die Jacke nicht verzichten kann, sollte mindestens darauf achten, dass der Beckengurt unter der Jacke und eng an den Oberschenkeln verläuft.

Besonders bei Kindern im Kindersitz ist Vorsicht geboten. Der Sicherheitsgurt sollte immer direkt am Körper anliegen. Wenn es sehr kalt ist, können Eltern beim Anschnallen des Kindes:

  • die Jacke öffnen

  • und unter dem Gurt hervorziehen

  • oder besser ohne Jacke mit warmer, vorgewärmter Decke zudecken.

Weitere Tipps zur richtigen Kindersicherung und alles Wissenswerte rund um Kindersitze lesen Sie im Kindersitzberater.

Mütze, Schal und Stiefel können problematisch sein

Nicht nur dicke Winterjacken können ein Sicherheitsrisiko sein. Der Rest der Winterkleidung ist ebenfalls nicht immer zum Autofahren geeignet. Mützen und Schals können die Sicht beeinträchtigen, gefütterte Handschuhe bieten nicht immer festen Griff am Lenkrad.

Mit klobigem Schuhwerk sollten Autofahrende sich ebenfalls nicht ans Steuer setzen. Denn dicke Winterstiefel erschweren unter Umständen den feinfühligen Umgang mit Gas und Bremse. Diese sind zwar nicht verboten, denn es gibt keine Vorschrift für richtiges Schuhwerk am Steuer. Aber Autofahrerinnen und Autofahrer sollten stets in der Lage sein, angemessen zu reagieren, und auch auf die richtige Sitzposition achten. Bei einem Unfall kann es sonst Probleme mit der Versicherung geben.

Tipps für warme Autofahrten im Winter

Wer auf dicke Winterkleidung beim Autofahren verzichtet, muss aber nicht frieren. Optimal für Verbrennerfahrzeuge ist eine Standheizung, die das Auto vor dem Start bereits erwärmt und bei Frost auch das Enteisen übernimmt. Besitzer von Elektroautos sollten unbedingt die Vorwärmfunktion nutzen.

Für maximale Sicherheit sollten Autofahrende immer vor dem Einsteigen Mantel oder Winterjacke ablegen oder zumindest nach dem Anschnallen über den Gurt ziehen. Alternative: mit geöffneter Winterjacke Auto fahren.

Fachliche Beratung: Volker Sandner, Andreas Ratzek, ADAC Technik Zentrum