Mit diesen Symptomen zeigt sich Neurodermitis bei Kindern und Erwachsenen

Ein Kind kratzt sich am Hautausschlag am Ellenbogen
Quälender Juckreiz kann bei Neurodermitis den Schlaf rauben© Shutterstock/Forewer

Starker Juckreiz und ständige Hautentzündungen sind typisch bei Neurodermitis. Bei Kindern und Erwachsenen macht sich die Hauterkrankung an unterschiedlichen Körperstellen bemerkbar.

  • Beginnt meist im Baby- oder Kleinkindalter

  • Verschiedene Einflüsse können Schübe auslösen

  • Cremes und Medikamente lindern die Symptome

Quälender Juckreiz und trockene Haut sind typische Anzeichen für Neurodermitis. Sie wird bei etwa einem von zehn Kindern und bei rund drei Prozent der Erwachsenen diagnostiziert. Damit zählt Neurodermitis zu den häufigsten chronischen Erkrankungen der Haut.

Was ist Neurodermitis?

Neurodermitis verläuft meist in Schüben. Das heißt, die Betroffenen erleben Phasen mit stärkeren, milderen oder auch gar keinen Symptomen. Fachleute bezeichnen sie als atopisches Ekzem oder atopische Dermatitis. Der Begriff atopisch steht für eine bestimmte erbliche Veranlagung: Viele Betroffene oder ihre engen Verwandten neigen auch zu Heuschnupfen und allergischem Asthma.

Bei Neurodermitis ist die natürliche Schutzfunktion der Haut gestört. Die gesamte Haut kann sich trocken und gereizt anfühlen. Bestimmte Hautstellen entzünden sich immer wieder. Auch bei direktem Hautkontakt ist Neurodermitis nicht ansteckend.

Die meisten Betroffenen entwickeln bereits als Baby oder Kleinkind erste Symptome. Bei zwei von drei Kindern heilt die Neurodermitis bis zum 20. Lebensjahr aus. Jeder dritte Betroffene hat aber auch als Erwachsener mit Schüben zu kämpfen. Dass die Erkrankung erstmals im Erwachsenenalter auffällt, ist eher ungewöhnlich.

Neurodermitis: Symptome im Überblick

Das Hauptsymptom bei Neurodermitis ist starker Juckreiz (Pruritus) an bestimmten Körperstellen, zum Beispiel an den Händen und Füßen. In der Nacht kann er sich verstärken und den Schlaf stören.

An den betroffenen Stellen bilden sich Ekzeme. Die Haut rötet sich und bildet teilweise kleine, nässende Bläschen. Wenn die Betroffenen sich kratzen, verschlimmert sich der Hautzustand weiter.

Nach einem akuten Krankheitsschub verblasst der Ausschlag. Die Haut wird trocken und schält sich. Nach mehreren Schüben kann sich die Haut an den betroffenen Stellen verdicken.

Weitere Anzeichen bei Neurodermitis

Bestimmte Merkmale – sogenannte Atopie-Zeichen – kommen vermehrt bei Menschen mit atopischen Erkrankungen wie Neurodermitis vor:

  • Dunkle Augenschatten

  • Eine doppelte Lidfalte am unteren Augenlid (Dennie-Morgan-Falte)

  • Seitlich ausgedünnte Augenbrauen (Hertoghe-Zeichen)

  • Leichtes Einreißen von Ohrläppchen und Mundwinkeln

Arme und Beine sind bei Neurodermitis am häufigsten betroffen© ADAC e.V.

Typische Stellen bei Kindern und Erwachsenen

Bei Babys, Kindern und Erwachsenen mit Neurodermitis stehen oft unterschiedliche Prädilektionsstellen im Vordergrund. So bezeichnen Fachleute die Hautregionen, in der sich die Ekzeme besonders oft bilden:

  • Neurodermitis bei Babys zeigt meist als sogenannter Milchschorf mit Rötungen und Schuppen auf der Kopfhaut und im Gesicht.

  • Kleine Kinder haben häufiger Neurodermitis an Armen und Beinen, Hals und Nacken.

  • Bei Erwachsenen stehen meist Ellenbogen, Kniekehlen und Hände im Vordergrund.

Welche Ursachen hat Neurodermitis?

Bei Neurodermitis ist die natürliche Schutzfunktion der obersten Hautschicht beeinträchtigt. Grund dafür sind verschiedene Veränderungen:

  1. Es fehlt an sogenannten Strukturproteinen, welche die Hautbarriere stützen.

  2. Bestimmte Abwehrzellen der Haut sind ständig alarmiert und sorgen für Entzündungen.

  3. Weniger nützliche Bakterien siedeln auf der Haut, sodass sich entzündungsfördernde Keime leichter ausbreiten.

Dadurch können Allergene, Krankheitserreger und reizende Stoffe leichter in die Haut eindringen und die Entzündungsreaktionen verstärken.

Die Veranlagung für Neurodermitis ist erblich. Wenn etwa ein Elternteil betroffen ist oder als Kind Neurodermitis hatte, steigt das Erkrankungs-Risiko.

Mehr Keime, weniger Allergien?

Forschende diskutieren seit Jahren die sogenannte Hygiene-Hypothese. Sie beruht auf der Feststellung, dass Kinder, die auf einem Bauernhof aufwachsen, seltener Allergien und Neurodermitis entwickeln. Auch Kontakt zu Geschwisterkindern, Haustieren und anderen Kindern scheint eine schützende Wirkung zu haben.

Menschen, deren Immunsystem sich von klein auf mit fremden Keimen auseinandersetzen musste, zeigen also weniger überschießenden Abwehrreaktionen. Der genaue Mechanismus ist allerdings noch nicht geklärt.

Was kann Neurodermitis auslösen?

Bei Neurodermitis hängen die Krankheitsschübe oft mit äußeren Einflüssen zusammen:

  • Allergene, zum Beispiel aus Hausstaubmilben, Pollen oder Nahrungsmitteln

  • Raue und kratzige Textilien auf der Haut

  • Farb-, Duft- und Konservierungsstoffe, zum Beispiel in Waschmitteln oder Pflegeprodukten

  • Starke Hitze, Kälte oder Veränderungen in der Luftfeuchtigkeit

  • Tabakrauch und andere Schadstoffe

  • Stress und psychische Belastungen

Was hilft bei atopischer Dermatitis?

Nach ärztlicher Diagnose empfiehlt es sich, Allergene und andere Auslöser gezielt zu vermeiden. Achten Sie auch darauf, sich nicht zu kratzen, die Haut möglichst schonend zu reinigen und weiche, angenehme Kleidung zu tragen.

Die Grundlage der Therapie bildet eine sorgfältige Hautpflege, die der Haut Feuchtigkeit schenkt und somit ihre Schutzfunktion verbessert. In der Apotheke erhalten Sie geeignete Cremes zur Pflege bei Neurodermitis.

Darüber hinaus kann die Ärztin oder der Arzt spezielle Präparate mit Kortison oder ähnlich wirkenden Inhaltsstoffen verschreiben. Diese bremsen die Entzündungsprozesse und lindern den Juckreiz, können jedoch auf Dauer auch Nebenwirkungen haben.

In schweren Fällen kommen bestimmte entzündungshemmende Wirkstoffe in Form von Tabletten oder Injektionen zum Einsatz. Auch eine Lichttherapie mit UV-Licht kann bei Neurodermitis die Symptome lindern.

Hinweis: Diese Informationen wurden sorgfältig recherchiert, ersetzen jedoch nicht die Beratung durch eine Ärztin oder einen Arzt. Alle Angaben ohne Gewähr.