Hüftschnupfen: Wenn das Kind plötzlich humpelt
Von Brit Neuhaus

Ein Hüftschnupfen ist eine harmlose Entzündung des Hüftgelenks. Die Begleiterscheinung tritt fast immer nach einem überstandenen Virusinfekt auf.
Häufig im Kleinkind- und Grundschulalter
Bei Erwachsenen sehr selten
Verschwindet von allein
Was ist ein Hüftschnupfen?
Ein Hüftschnupfen (Coxitis fugax) ist eine vorübergehende Entzündung, bei der sich Flüssigkeit im Inneren des Hüftgelenks ansammelt (Gelenkerguss). Er ist harmlos und heilt in der Regel von allein folgenlos aus. Ein Arztbesuch ist dennoch sinnvoll, da einige ernsthaftere Erkrankungen ähnliche Beschwerden hervorrufen können.
In welchem Alter tritt Hüftschnupfen auf?
Eine Coxitis fugax tritt meistens bei Kindern im Alter von zwei bis acht Jahren auf. Jungen sind deutlich häufiger betroffen als Mädchen. Erwachsene erkranken hingegen nur sehr selten an Hüftschnupfen.
Typische Symptome bei Hüftschnupfen
Die Symptome eines Hüftschnupfens sind bei Kindern und Erwachsenen sowie Frauen und Männern gleich. Charakteristisch sind:
Plötzlich einsetzende Schmerzen im Bereich des Hüftgelenks, die in den Oberschenkel bis zum Knie ausstrahlen können
Bewegungseinschränkungen im Hüftgelenk
Hinken und unregelmäßiger Gang
Betroffene Kinder beginnen plötzlich und ohne vorausgegangene Verletzungen zu hinken. Einige halten das Bein in einer Schonhaltung, beispielsweise gebeugt oder nach außen gedreht, andere stellen das Laufen ganz ein. Kleinkinder fangen unter Umständen wieder an zu krabbeln oder wollen getragen werden.
Bei einem Hüftschnupfen gibt es keine Anzeichen für eine Verletzung, zum Beispiel Schwellungen oder Blutergüsse.
Ein Hüftschnupfen verursacht kein Fieber. Beginnen Kinder mit Hüftschmerzen zu fiebern, weist dies auf eine andere, möglicherweise ernsthaftere Erkrankung hin. Deshalb ist es in diesem Fall wichtig, ärztlichen Rat einzuholen.
Ursache von Hüftschnupfen
Die genauen Ursachen eines Hüftschnupfens sind nicht bekannt. Krankheitserreger wie Viren oder Bakterien sind jedoch nicht an der Gelenkentzündung beteiligt.
Allerdings entwickeln sich die Symptome fast immer zwei bis drei Wochen nach einem Virusinfekt, zum Beispiel einer Erkältung, einer Mandelentzündung oder einer Magen-Darm-Grippe. Fachleute vermuten deshalb, dass es sich bei einem Hüftschnupfen um eine Reaktion des Immunsystems handelt, die durch die vorausgegangene Infektion ausgelöst wird.
Diagnose eines Hüftschnupfens
Ein Hüftschnupfen lässt sich anhand der typischen Beschwerden und einer Ultraschalluntersuchung diagnostizieren, bei der der charakteristische Gelenkerguss erkennbar ist.
Abgrenzung zu anderen Erkrankungen
Symptome wie Hüftschmerzen können auch bei anderen Erkrankungen auftreten, darunter einige, die einer raschen ärztlichen Behandlung bedürfen:
Durch Bakterien ausgelöste, eitrige Gelenkentzündung
Entzündungen am Knochen
Morbus Perthes (Durchblutungsstörung im Bereich des Hüftkopfes)
Verletzungen nach Unfällen
Tumoren
Toddler-Fraktur (ein Knochenbruch in den Beinen, der vor allem bei Kleinkindern auftritt, meist wenn diese mit dem Laufen beginnen)
Leistenbruch
Besteht der Verdacht, dass es sich nicht um einen einfachen Hüftschnupfen handelt, sind weitere Untersuchungen erforderlich, beispielsweise:
Kontrolle der Entzündungswerte im Blut
Bildgebende Verfahren wie Röntgen oder MRT
Eine Punktion, bei der eine Probe der Gelenkflüssigkeit entnommen wird
Wie bekommt man Hüftschnupfen weg?
Ein Hüftschnupfen heilt nach etwa 5 bis 14 Tagen von allein aus. In dieser Zeit sollten Eltern darauf achten, dass das Kind sich körperlich schont und das betroffene Gelenk nicht belastet. Stärkere Schmerzen lassen sich mithilfe eines Schmerzmittels lindern, das gleichzeitig auch eine entzündungshemmende Wirkung hat.
Bettruhe bei Hüftschnupfen?
Um das Gelenk zu schonen, empfehlen Ärztinnen und Ärzte bei Kleinkindern unter Umständen einige Tage Bettruhe. Ältere Kinder erhalten häufig Krücken.
Wann zum Arzt?
Ein Arztbesuch ist bei Verdacht auf einen Hüftschnupfen immer sinnvoll, um eine ernsthaftere Erkrankung auszuschließen. Wichtige Alarmzeichen sind:
Ein schlechter Allgemeinzustand
Fieber
Starke Schmerzen auch in der Nacht, die das Kind nicht schlafen lassen oder es aufwecken
Beschwerden, die länger als ein bis zwei Wochen anhalten, sich verschlechtern oder sich auf andere Gelenke ausbreiten
Verlauf eines Hüftschnupfens
Ein Hüftschnupfen verläuft in der Regel ohne Komplikationen und heilt innerhalb von etwa zwei Wochen vollständig aus. Es ist jedoch sinnvoll, das Kind nach etwa einer Woche erneut ärztlich untersuchen zu lassen. Dabei kontrolliert die Ärztin oder der Arzt, ob sich der Gelenkerguss zurückgebildet hat, und stellt sicher, dass es keine Anzeichen für eine andere Erkrankung gibt.
Rückkehr in Kindergarten und Schule
Solange der Gelenkerguss Beschwerden verursacht, ist körperliche Schonung wichtig. Sobald die Schmerzen ganz abgeklungen sind, können die Kinder wieder in den Kindergarten oder zur Schule gehen. Es besteht keine Ansteckungsgefahr für andere Kinder.
Rückfallrisiko
Ein Hüftschnupfen kann mehrfach auftreten: Bei bis zu 25 Prozent aller Kinder tritt die Gelenkentzündung wiederholt auf.
Hinweis: Diese Informationen wurden sorgfältig recherchiert, ersetzen jedoch nicht die Beratung durch eine Ärztin oder einen Arzt. Alle Angaben ohne Gewähr.
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