Gerstenkorn am Auge: Das können Sie tun

Nahaufnahme eines Auges mit Gerstenkorn
Bei einem Gerstenkorn bildet sich ein entzündlicher Knoten am Lidrand© iStock.com/Marcus Lindstrom

Ein Gerstenkorn (Hordeolum) zählt zu den häufigsten Erkrankungen des Auges. Die entzündliche Schwellung am Augenlid entsteht meist rund um die Wurzeln der Wimpern. Was Betroffene tun können.

  • Ursache sind Bakterien im Auge

  • Gerstenkorn kann sich innen und außen am Augenlid bilden

  • Wärme hilft in den meisten Fällen

Ein Gerstenkorn (medizinisch: Hordeolum) ist eine Augenlidentzündung mit einem eitergefüllten Knoten am Lidrand. Es kann bei Menschen jeden Alters auftreten und zählt zu den häufigsten entzündlichen Augenerkrankungen.

Was ist die Ursache für ein Gerstenkorn?

Die Entzündung am Augenlid geht auf eine Infektion mit Bakterien zurück. Meist sind Staphylokokken, seltener Streptokokken die Ursache für ein Gerstenkorn. Die Bakterien setzen sich in einer Schweiß- oder Talgdrüse des Auges fest, häufig im Bereich der Haarfollikel der Wimpern. Hier bildet sich eine kleine, entzündliche Eiteransammlung (Abszess).

Ist ein Gerstenkorn ansteckend?

Die Bakterien, die das Gerstenkorn verursachen, sind ansteckend. Geraten Sie etwa über Handtücher, Oberflächen oder direkten Kontakt an die Hände und schließlich ins Auge einer anderen Person, können sie auch hier eine Entzündung auslösen.

Hygieneregeln bei einem Gerstenkorn

  • Waschen Sie sich vor und nach jedem Kontakt mit den Augen sorgfältig die Hände. Vermeiden Sie es, sich zwischendurch mit den Fingern ins Gesicht und an die Augen zu fassen.

  • Verwenden Sie immer saubere und separate Handtücher für das Gesicht. Jedes Familienmitglied sollte ein eigenes Handtuch nutzen.

  • Teilen Sie Augentropfen oder -salben nicht mit anderen.

  • Kleinen Kindern fällt es oft schwer, sich nicht die Augen zu reiben oder ins Gesicht zu fassen. Sie sollten mit einem Gerstenkorn keine Gemeinschaftseinrichtung (wie Krippe oder Kindergarten) besuchen.

Risikofaktoren für ein Hordeolum

Manche Menschen entwickeln häufiger Augenentzündungen. Zu den Risikofaktoren für ein Gerstenkorn zählen:

  • Diabetes mellitus und andere Erkrankungen, die das Immunsystem schwächen

  • Häufige Reizung der Augen mit Zigarettenrauch, Zugluft und/oder Chlorwasser

  • Kontaktlinsen oder Augen-Make-up (bei unzureichender Hygiene)

  • Chronische Haut- und Augenerkrankungen (zum Beispiel Rosazea)

Gerstenkorn am Auge erkennen

Ein Gerstenkorn macht sich durch eine Schwellung am oberen oder unteren Augenlid bemerkbar. Man unterscheidet zwei Formen:

  1. Beim äußeren Gerstenkorn (Hordeolum externum) entzünden sich die Talg- und Schweißdrüsen der Wimpernfollikel am äußeren Lidrand. Hier bildet sich ein gut sichtbarer, mit Eiter gefüllter Knoten. Die umgebende Haut ist geschwollen und gerötet.

  2. Das innere Gestenkorn (Hordeolum internum) ist die etwas seltenere Variante, bei der sich die sogenannten Meibom-Drüsen an der Innenseite des Augenlids entzünden. Das Lid wirkt von außen verdickt und gerötet. Das Gerstenkorn selbst wird erst sichtbar, wenn man das Augenlid umklappt.

Beide Varianten des Gerstenkorns können mit Schmerzen, Spannungsgefühlen und einem Fremdkörpergefühl im Auge einhergehen.

Gerstenkorn oder Hagelkorn?

Das Gerstenkorn ist leicht zu verwechseln mit einem Hagelkorn (Chalazion). Dabei handelt es sich um einen Knoten am Augenlid, der durch eine verstopfte Talgdrüse entsteht. Anders als beim Gerstenkorn verursacht das Hagelkorn keine Schmerzen und ist kaum gerötet. Die Haut des Augenlids lässt sich problemlos verschieben.

Ein schmerzhaft entzündetes Gerstenkorn besteht normalerweise nur für einige Tage. Hagelkörner sind meist hartnäckiger und können über mehrere Wochen bis Monate am Augenlid bleiben. Heilt ein Gerstenkorn nicht vollständig ab, kann es sich mit der Zeit zum Hagelkorn entwickeln.


Gerstenkorn

Hagelkorn

Schmerzhaft?

x

Gerötet?

x

Verschiebbar?

x

Besteht mehr als 2 Wochen?

x

Wie lässt sich ein Gerstenkorn behandeln?

Ein typisches Gerstenkorn öffnet sich innerhalb von ein bis zwei Wochen von allein, sodass der Eiter abfließt. Die Schwellung geht dann zurück und das Lid heilt binnen weniger Tage ab. Mit einfachen Mitteln können Sie den Prozess unterstützen.

Hilfreiche Hausmittel: Kompressen & Co

Wärme fördert die Durchblutung und kann den Heilungsprozess bei einem Gerstenkorn beschleunigen. Ideal ist eine Rotlichtlampe, mit der Sie das Auge dreimal täglich für fünf bis zehn Minuten bestrahlen.

Einen ähnlichen Effekt haben warme Kompressen für das Auge, zum Beispiel mit einem feucht-warmen Waschlappen oder Wattepad. Achten Sie darauf, dass die Kompresse nicht zu feucht ist: Dies kann die Haut aufweichen und die Keime breiten sich leichter aus. Alternativ eignen sich kleine Wärmepads oder Augenmasken mit Gelfüllung.

Wichtig ist auch eine gute Lidrandhygiene. Reinigen Sie die Ränder der Augenlider mit lauwarmem Wasser oder einer geeigneten Flüssigkeit aus der Apotheke. Nutzen Sie hierzu immer saubere Wattestäbchen oder -pads.

Besser nicht!

  • Versuchen Sie niemals, ein eitergefülltes Gerstenkorn auszudrücken, aufzustechen oder auf andere Art zu manipulieren. Es besteht das Risiko, dass Sie sich verletzen oder die Keime in andere Strukturen wandern (zum Beispiel ins Nervensystem).

  • Teebaumöl und Kamillentee sind keine geeigneten Hausmittel bei einem Gerstenkorn. Sie können das entzündete Auge zusätzlich reizen.

  • Benutzen Sie für einige Tage kein Make-up im Augenbereich. Versuchen Sie nicht, das Gerstenkorn mit Kosmetika abzudecken.

  • Verzichten Sie bei einem akuten Gerstenkorn auf Kontaktlinsen, da sich Keime an der Linse ablagern können. Sollten Sie dennoch Kontaktlinsen getragen haben, wechseln Sie auf ein neues Paar, sobald das Gerstenkorn abgeheilt ist.

Salben und Tropfen unterstützen die Heilung

Bei einem stark entzündeten Gerstenkorn kann eine antiseptische Augensalbe aus der Apotheke (Wirkstoff: Bibrocathol) dabei helfen, die Symptome einzudämmen. Manche Betroffene bevorzugen entzündungshemmende Augentropfen, zum Beispiel mit Dexpanthenol oder Euphrasia.

Klingt die Entzündung binnen einer Woche nicht ab bzw. kommen weitere Knoten oder Symptome wie Fieber hinzu, empfiehlt sich ein Besuch in der hausärztlichen oder augenärztlichen Praxis. Die Ärztin oder der Arzt kann bei Bedarf zum Beispiel antibiotische Tropfen verschreiben und abwägen, ob es sinnvoll ist, das Gerstenkorn mit einem sterilen Stich oder Schnitt zu öffnen.

Hinweis: Diese Informationen wurden sorgfältig recherchiert, ersetzen jedoch nicht die Beratung durch eine Ärztin oder einen Arzt. Alle Angaben ohne Gewähr.

Autorin: Nica Trappe, Medizinredakteurin