Warum ist Alkohol gesundheitsschädlich?

Der Konsum von Alkohol ist weit verbreitet und gesellschaftlich akzeptiert. Doch wie schädlich ist er und warum?
Alkohol schädigt die Zellen und ist krebserregend
Wer viel und häufig Alkohol trinkt, schadet seiner Gesundheit
Frauen verarbeiten Alkohol anders als Männer
Ob auf der Geburtstagsfeier oder am Feierabend – für viele gehört Alkohol zum Freizeitvergnügen, obwohl die gesundheitlichen Risiken bekannt sind. Welche das sind, und ab wann der Konsum gefährlich wird.
Was ist Alkohol?
Alkohol steht für die chemische Substanz Ethanol. Er ist sowohl wasser- als auch fettlöslich und wird vollständig vom Körper aufgenommen. Im Körper wirkt er wie ein Zellgift, das Organe und Nervenzellen schädigt und wie andere Drogen s üchtig machen kann.
Die Folgen für die Gesundheit sind von unterschiedlichen Faktoren abhängig, darunter Alter und Geschlecht sowie Dauer, Menge oder Häufigkeit des Alkoholkonsums.
Was sagt die Wissenschaft?
Die Risiken und Schäden durch Alkoholkonsum wurden über die Jahre dokumentiert und in Studien ausgewertet. Egal ob Bier, Wein oder Spirituosen, günstig oder teuer – laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) gibt es keine gesundheitlich unbedenkliche Menge.
Jeder Schluck Alkohol ist schädlich. Nur, wer möglichst wenig und so selten wie möglich trinkt, kann das Risiko für Erkrankungen, Persönlichkeitsveränderungen oder Unfälle in Haushalt und Verkehr niedrig halten.
Alkohol in der Schwangerschaft
Viele werdende Mütter haben Sorge um ihr Kind, wenn sie in den ersten Tagen der noch unbekannten Schwangerschaft Alkohol getrunken haben. In den ersten 14 Tagen nach der Befruchtung ist diese jedoch unbegründet. Bis dahin gilt das Alles-oder-Nichts-Prinzip: Erst zehn bis 14 Tagen nach der Befruchtung nistet sich die Eizelle in die Gebärmutterschleimhaut ein und wird über das mütterliche Blut mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt. Ab diesem Zeitpunkt ist Alkohol in der Schwangerschaft schädlich für das Ungeborene.
Alkohol und Krebs
Bereits vor Jahrzehnten ordnete das Internationale Krebsforschungszentrum (IARC) Alkohol zusammen mit Asbest, Strahlung und Tabak in die höchste Risikogruppe krebserregender Stoffe ein.
Alkohol wird für mindestens sieben Krebsarten verantwortlich gemacht, darunter auch die häufigsten Formen wie Brust- und Darmkrebs. Eine Krebserkrankung ist unter anderem die Folge schädlicher Substanzen, die entstehen, während der Körper den Alkohol abbaut.
Wie wird Alkohol abgebaut?
Nach dem Genuss gelangt Alkohol über die Schleimhäute von Mund, Speiseröhre, Magen und Darm ins Blut. Von hier aus erreicht er über den Blutkreislauf alle Organe. Einen Teil scheidet der Körper über Atemluft, Schweiß und Urin wieder aus. Den größten Teil baut die Leber mithilfe von Enzymen ab. So entsteht Acetyl-CoA, das weiter in verschiedene Stoffwechselwege eingeschleust wird. Acetyl-CoA ist ein wichtiger Baustein bei der Herstellung von Triglyceriden, einer Gruppe von Blutfetten.
Weitere Abbauprodukte von Alkohol sind
das erbgutschädigende und krebserregende Acetylaldehyd und
freie Radikale, welche die Zellen schädigen können.
Wie schnell Alkohol abgebaut wird, ist individuell. Ab wann Autofahren, etwa nach einer Feier mit Alkohol, wieder möglich ist, lässt sich mit dem ADAC Promillerechner herausfinden.
Was sind die Folgen von Alkoholkonsum?
Wer aus Gewohnheit oder wegen einer Alkoholsucht häufig und viel Alkohol trinkt, begünstigt auf Dauer schwere Erkrankungen.
Besonders die Leber wird durch den Alkoholkonsum belastet. Reichern sich hier Blutfette an, sch ädigt dies ihre Zellen. Diese Veränderung, die sich unter anderem an den Leberwerten zeigt, begünstigt im weiteren Verlauf eine alkoholische Leberentzündung und Leberzirrhose. Die Leberstruktur ist dann so verändert, dass das Organ seine Aufgabe nicht oder nicht mehr ausreichend erfüllen kann.
Weitere Folgen von Alkoholkonsum:
Gehirn: Dauerhafter Alkoholkonsum verringert seine Größe und beeinträchtigt die Gedächtnisleistung, das Konzentrations- und Urteilsvermögen sowie die Intelligenz. Zudem ist das Risiko erhöht, an einer Demenz zu erkranken
Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Regelmäßiger Alkoholkonsum erhöht die Risiken für Bluthochdruck, Herzinsuffizienz oder Schlaganfall
Krebs: Besonders betroffen ist das Gewebe der Leber, Mundhöhle, des Rachenraums, der Speiseröhre, des Enddarms und der Brustdrüse
Entzündungen der Bauchspeicheldrüse oder der Magenschleimhaut
Übergewicht, das sich typischerweise als Bierbauch zeigt
Veränderte Sexualität durch verringerte Potenz und sexuelle Erlebnisfähigkeit
Persönlichkeitsveränderungen durch Alkohol: u. a. Unzuverlässigkeit, Vergesslichkeit, Aggression oder Reizbarkeit, Unruhe, übertriebene Eifersucht, vielfältige Ängste, Depressionen, Selbstmordgedanken
Zudem kann es zu Mangelerscheinungen kommen, da der Alkoholkonsum auf Dauer den Körper daran hindert, gesundheitsfördernde Nährstoffe, Vitamine oder Folsäure aufzunehmen.
Übermäßiger Alkoholkonsum beeinträchtigt zudem zwischenmenschliche Beziehungen und begünstigt Konflikte im Privat- und Berufsleben.
Die kurzfristigen Folgen von Alkohol
Alkohol wirkt sich nicht nur auf lange Sicht schädlich auf den Körper aus. Folgende körperliche Reaktionen sind bereits in den ersten Stunden möglich:
Schwindel, beeinträchtigte Koordinations- und Reaktionsfähigkeit, Nuscheln
erhöhter Puls, gerötetes Gesicht oder starkes Schwitzen, häufiges Urinieren
Erbrechen, Vergiftung, Atemstillstand
Daneben sind auch psychische Reaktionen möglich. Zunächst hebt sich häufig die Stimmung und die Hemmschwelle sinkt. Das kann zu riskantem Verhalten im Straßenverkehr oder bei sexuellen Kontakten führen, gewalttätige oder sexuelle Aggressionen fördern. Daneben sind Stimmungsschwankungen bis hin zu Depressionen möglich, die das Risiko für Suizid erhöhen.
Alkohol im weiblichen Körper
Alkohol wirkt sich auf das weibliche Geschlecht anders aus als auf das männliche. Das liegt unter anderem daran, dass das Enzym, das den Alkohol abbaut, bei Frauen in einer geringeren Menge vorhanden ist. Dadurch dauert es bei ihnen länger, bis der Körper den Alkohol verstoffwechselt und ausscheidet. Hinzu kommt, dass Frauen im Gegensatz zu Männern einen höheren Körperfettanteil und eine geringere Menge an Körperflüssigkeit haben.
Da sich Alkohol besser in Wasser als in Fett löst, konzentriert sich der Alkohol bei Frauen stärker im Blut. So kommt es, dass beide Geschlechter die gleiche Menge an Alkohol trinken können, Frauen aber schneller betrunken werden.
Hinweis: Diese Informationen wurden sorgfältig recherchiert, ersetzen jedoch nicht die Beratung durch eine Ärztin oder einen Arzt. Alle Angaben ohne Gewähr.
Thieme.via medici: Alkoholgenuss und seine Folgen; unter: https://viamedici.thieme.de/lernmodul/549432/539502/alkoholgenuss+und+seine+folgen (Abruf: 12.12.2024)
Weltgesundheitsorganisation WHO: Beim Alkoholkonsum gibt es keine gesundheitlich unbedenkliche Menge. Stand: 01/2023; unter: https://www.who.int/europe/de/news/item/28-12-2022-no-level-of-alcohol-consumption-is-safe-for-our-health (Abruf: 12.12.2024)
Pschyrembel online: Alkohol. Stand:07/2021; unter https://www.pschyrembel.de/alkohol/K021A/doc/ (Abruf: 12.12.2024)
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: Folgen von Alkoholkonsum; unter: https://www.kenn-dein-limit.de/alkoholkonsum/folgen-von-alkohol/ (Abruf: 12.12.2024)
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: Das Alles-oder-Nichts-Prinzip; unter: https://www.kenn-dein-limit.de/alkoholverzicht/alkohol-in-der-schwangerschaft/das-alles-oder-nichts-prinzip/ (Abruf: 12.12.2024)
Öffentliches Gesundheitsportal Österreichs: Alkoholische Leberkrankheit. Stand: 01/2019; unter: https://www.gesundheit.gv.at/krankheiten/leber/alkoholische-lebererkrankung.html#:~:text=Alle%20alkoholbedingten%20Erkrankungen%20der%20Leber,und%20zuletzt%20zu%20einer%20Leberzirrhose (Abruf: 12.12.2024)
Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG): Wie wirkt Alkohol – und wie schnell wird er abgebaut? Stand: 01/2023; unter https://www.gesundheitsinformation.de/wie-wirkt-alkohol-und-wie-schnell-wird-er-abgebaut.html (Abruf: 12.12.2024)