Telemedizin: So funktioniert eine Videosprechstunde

Eine Frau sitzt mit ihrem Krnaken Kind auf dem Sofa und unterhält sich mit einem Arzt via Videosprechstunde
Die Videosprechstunde stellt den Kontakt zur ärztlichen Praxis her – im Urlaub oder von zu Hause© iStock.com/Dmytro Sheremeta

Wann eine Videosprechstunde eine sinnvolle Alternative zum Praxisbesuch sein kann und was die Voraussetzungen dafür sind.

  • Patienten können auch aus der Distanz betreut werden

  • Notwendige Technik meistens vorhanden

  • Gesundheitsdaten sollten sensibel behandelt werden

Wann ist eine Videosprechstunde sinnvoll?

Mittlerweile bieten viele Arztpraxen Videosprechstunden an. Die Online-Sprechstunde kann in vielen Fällen sinnvoll sein:

  • Wenn sich der Behandlungsbedarf durch ein Gespräch klären lässt, beispielsweise bei einer Erkältung mit eindeutigen Symptomen.

  • Für Menschen, die sich schwach fühlen.

  • Bei eingeschränkter Mobilität, z.B. nach einer Operation, wenn es ausreicht, die weiteren Behandlungsschritte am Bildschirm zu erläutern.

  • Für Menschen in ländlichen Regionen mit ungünstiger ambulanter Versorgung.

  • Für die Besprechung von Untersuchungsergebnissen.

  • Für alle, die auf Reisen erkrankt sind und nicht auf den Rat der hausärztlichen Praxis verzichten wollen.

Auch eine Psychotherapie lässt sich über die Videosprechstunde abhalten, wenn sich beide Parteien bereits persönlich kennen.

Voraussetzungen für eine Videosprechstunde

Um die Sprechstunde online wahrnehmen zu können, ist ein PC, Tablet oder Smartphone mit einem Bildschirm oder Display nötig. Außerdem sollten eine Webcam, ein Mikro und Lautsprecher vorhanden sein. Für das Gespräch sollten Sie sich einen ruhigen Rückzugsort suchen. Achten Sie darauf, dass die Internetverbindung stabil und die Stromversorgung gewährleistet ist.

Zum Schutz der sensiblen Gesundheitsdaten, beauftragt die ärztliche Praxis einen Videodienstanbieter. Dieser muss zertifiziert sein und garantieren, dass die Übertragung der Online-Sprechstunde über die gesamte Dauer des Gesprächs Ende-zu-Ende verschlüsselt ist. Dabei handelt es sich um ein Übertragungssystem für Daten, Audio und Video, das Inhalte so kodiert, dass sie nur zwischen den kommunizierenden Parteien zu sehen oder hören sind.

Wie funktioniert die Videosprechstunde?

Ist eine Videosprechstunde gewünscht, gibt die ärztliche Praxis zunächst ein Informationsblatt über die Datenschutzbestimmungen heraus. Mit einer Unterschrift kann hier beispielsweise zugestimmt werden, dass das Gespräch zu Dokumentationszwecken aufgenommen werden darf. Dieser Schritt kann auch erst zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen, zum Beispiel nach dem Einwählen in die Online-Sprechstunde.

Infoblatt mit Tipps zur Videosprechstunde

Das Informationsschreiben enthält Hinweise dazu, worauf in Vorbereitung auf die Videosprechstunde mit dem Arzt geachtet werden sollte. Einer davon ist beispielsweise, eine ausreichende Beleuchtung sicherzustellen, damit das Gesicht für das ärztliche Gegenüber gut zu sehen ist.

Um mit der Ärztin oder dem Arzt in Verbindung treten zu können, vergibt die Praxis den Termin für die Videosprechstunde, einen Link zur Website des Videodienstanbieters und die Zugangsdaten. Beim Einwählen wird der Name der Person erfragt und anschließend ein automatischer Techniktest durchgeführt. Ist dieser erfolgreich, geht es weiter in das virtuelle Wartezimmer. Die Online-Sprechstunde beginnt, sobald sich die Ärztin oder der Arzt zuschaltet.

Lassen sich die Beschwerden in der Videosprechstunde abklären, kann die Ärztin oder der Arzt, falls nötig, eine Krankschreibung ausstellen. Ist der Patient bzw. die Patientin in der Praxis bereits bekannt, ist dies über die Dauer von bis zu sieben Tagen möglich. Andernfalls kann die oder der Betroffene lediglich für drei Tage krankgeschrieben werden. Eine Folgekrankschreibung über eine Videosprechstunde ist in der Regel möglich, wenn bereits eine körperliche Untersuchung in der Praxis erfolgt ist.

Telemedizinische Beratung über die ADAC Medical App

Sie sind erkrankt oder verletzt und benötigen schnellen ärztlichen Rat? Über die Medical App können ADAC Mitglieder eine telemedizinische Beratung einholen – und das weltweit. Den Termin für eine Online-Sprechstunde erhalten Sie in der Regel innerhalb von drei Stunden.

Wie wird die Videosprechstunde abgerechnet?

Die Abrechnung der Videosprechstunde erfolgt über die Krankenversicherung. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Kosten für die virtuelle Sprechstunde in voller Höhe, wenn im selben Quartal auch ein persönlicher Kontakt in der Arztpraxis stattfindet.

Hinweis: Diese Informationen wurden sorgfältig recherchiert, ersetzen jedoch nicht die Beratung durch eine Ärztin oder einen Arzt. Alle Angaben ohne Gewähr.

Autorin: Anna Besson, Medizinredakteurin