Blutdruckwerte: Was sie aussagen und wie man richtig misst

Eine Frau misst ihren Blutdruck Zuhause
Beim Blutdruckmessen kommt es auf die richtige Technik an© Shutterstock/Miljan Zivkovic

Ein zu hoher oder zu niedriger Blutdruck kann der Gesundheit schaden. Regelmäßige Kontrollen sind deshalb sinnvoll. Was die Blutdruckwerte verraten.

  • Ein Blutdruck unter 120/80 mmHg ist normal

  • Bei Werten ab 140/90 mmHg spricht man von Bluthochdruck

  • Die richtige Messtechnik ist wichtig für zuverlässige Messergebnisse

Die Blutdruckmessung gehört zu nahezu jeder Routineuntersuchung in der hausärztlichen Praxis. Menschen mit diagnostizierten Blutdruckproblemen sollten auch selbst regelmäßig kontrollieren. Für aussagekräftige Ergebnisse sollte man mit der richtigen Messtechnik vertraut sein und die ermittelten Werte korrekt deuten.

Was ist der Blutdruck?

Der Blutdruck ist der Druck, den das Blut auf die Blutgefäße ausübt, während es durch den Körper gepumpt wird. Wird der Blutdruck gemessen, setzt sich das Ergebnis aus zwei Zahlen zusammen: dem systolischen (oberen) Wert und dem diastolischen (unteren) Wert.

  • Der höhere systolische Druck ist messbar, wenn der Herzmuskel sich zusammenzieht und Blut in den Körper pumpt.

  • Der niedrigere diastolische Druck wird gemessen, wenn sich der Herzmuskel zwischen den Schlägen entspannt und erneut mit Blut füllt.

Beide Blutdruckwerte werden in der Einheit mmHg angegeben. Das bedeutet Millimeter Quecksilbersäule. Der Begriff ist historisch bedingt, da der Blutdruck früher mit Hilfe einer Quecksilbersäule gemessen wurde.

Blutdruckwerte und ihre Bedeutung

Ärztinnen und Ärzte unterscheiden mehrere verschiedene Blutdruckkategorien. Diese gelten für Männer und Frauen gleichermaßen.

KategorieSystolischer Wert (mmHg)Diastolischer Wert (mmHg)

Niedrig (Hypotonie)

unter 100

unter 60

Optimal

unter 120

unter 80

Normal

120 bis 129

80 bis 84

Hochnormal

130 bis139

85 bis 89

Bluthochdruck (Hypertonie)

ab 140

ab 90

Einordnung der Blutdruckwerte bei Erwachsenen

Ein Bluthochdruck (Hypertonie) beginnt also ab 140 mmHg systolisch und 90 mmHg diastolisch. Je nachdem, wie stark der Blutdruck erhöht ist, wird die Hypertonie in drei Schweregrade eingeteilt:

GradSystolischer Wert (mmHg)Diastolischer Wert (mmHg)

Bluthochdruck Grad I

140 bis 159

90 bis 99

Bluthochdruck Grad II

160 bis 179

100 bis 109

Bluthochdruck Grad III

ab 180

ab 110

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Blutdruck-Tabelle bei Kindern nach Alter

Für Kinder unter 16 Jahren existieren keine allgemeingültigen Blutdruckwerte, da diese von Alter, Gewicht und Körpergröße abhängig sind. Die folgenden Grenzwerte gelten als Orientierungshilfe.

AlterJungenMädchen

3

110/70

109/71

4

110/70

110/71

5

111/71

111/71

6

111/71

112/72

7

113/72

114/73

8

114/73

115/73

9

116/74

117/74

10

118/75

119/75

11

120/76

122/76

12

124/77

124/76

13

127/78

126/78

14

132/80

127/76

15

136/82

128/80

Blutdruck-Grenzwerte bei Kindern und Jugendlichen bis 15 Jahren

Blutdruck selbst messen: So geht es richtig

Für die Selbstmessung sind digitale Blutdruckmessgeräte für den Oberarm oder das Handgelenk am besten geeignet. Das Gerät misst den Blutdruck auf Knopfdruck vollautomatisch, ein Stethoskop ist nicht erforderlich. Verwenden Sie immer ein geeichtes Gerät und achten Sie beim Kauf darauf, dass die Größe der Manschette für Sie passend ist. Standardmanschetten sind bei einem Oberarmumfang ab etwa 33 Zentimetern nicht mehr geeignet.

Tipps für die Messung

Um zuverlässige Messergebnisse zu erhalten, empfiehlt die Deutsche Herzstiftung, vor und während der Messung einige Dinge zu beachten:

  • Keine blutdrucksteigernden Aktivitäten: Treiben Sie vor der Messung keinen Sport. Auch Rauchen, Kaffee oder Alkohol können den Blutdruck in die Höhe treiben.

  • Entspannung: Setzen Sie sich etwa 5 Minuten vor der Messung entspannt auf einen Stuhl, um zur Ruhe zu kommen. Legen Sie das Messgerät schon vorher bereit.

  • Ruhige Umgebung: Führen Sie die Messung immer ungestört und in einer ruhigen Umgebung aus. Ablenkung durch Gespräche, Fernseher oder Radio kann das Ergebnis verfälschen.

  • Arm frei machen: Machen Sie den Oberarm oder das Handgelenk vor der Messung frei. Stoff zwischen Haut und Blutdruckmanschette kann die Messung stören. Der Arm sollte nicht durch einen hochgezogenen Ärmel eingeengt werden.

  • Richtige Sitzposition: Stellen Sie für die Messung beide Füße flach auf den Boden: Wenn Sie die Beine überschlagen, kann sich der Blutdruck erhöhen.

  • Manschette anlegen: Die Manschette muss sich bei der Messung auf Herzhöhe befinden, der Schlauch liegt beim Oberarm-Messgerät an der Innenseite des Arms und zeigt nach unten in Richtung Hand.

  • Sitz der Manschette: Achten Sie darauf, dass die Manschette nicht zu stramm sitzt. Es sollte noch ein Finger zwischen Arm und Manschette passen.

  • Oberarm ablegen: Legen Sie den Unterarm während der Messung bequem und entspannt ab, beispielsweise auf der Tischplatte. Wenn Sie am Handgelenk messen, müssen Sie die Hand etwas erhöht lagern.

  • Mehrfach messen: Wiederholen Sie die Messung dreimal im Abstand von etwa einer Minute. Bilden Sie aus den letzten beiden Messungen den Mittelwert, die erste Messung berücksichtigen Sie nicht.

Blutdruck am richtigen Arm messen

Wenn Sie Ihren Blutdruck zum allerersten Mal selbst messen, sollten Sie die Messung einmalig an beiden Armen durchführen, da die Werte voneinander abweichen können. Alle weiteren Messungen führen Sie zukünftig an dem Arm durch, an dem der Blutdruck höher war.

Wie oft den Blutdruck messen?

Beim Blutdruckmessen ist es wichtig, sich nicht auf einen einzigen Messwert zu verlassen. Zum einen schwankt der Blutdruck im Tagesverlauf, zum anderen wird er durch zahlreiche äußere Faktoren beeinflusst, zum Beispiel körperliche Anstrengung, Stress oder die Außentemperatur. Messen Sie Ihren Blutdruck nicht nur an einem Tag, sondern immer an mehreren aufeinanderfolgenden Tagen. Menschen, die Bluthochdruck haben, sollten ihren Blutdruck täglich kontrollieren und protokollieren.

Hinweis: Diese Informationen wurden sorgfältig recherchiert, ersetzen jedoch nicht die Beratung durch eine Ärztin oder einen Arzt. Alle Angaben ohne Gewähr.