Was macht man, wenn man in einen Seeigel tritt?
Die meisten Seeigel sind nicht giftig, trotzdem sollten Sie vermeiden, in die kleinen Stachelkugeln zu treten. Beim Strandurlaub in Seeigel-Gebieten lohnt es sich, folgendes im Hinterkopf zu behalten:
Seeigel-Stiche sind immer schmerzhaft und können sich auch ohne Gift entzünden
Seien Sie an der Küste vorsichtig und tragen Sie Badeschuhe mit fester Sohle
Seeigel-Stacheln sollten auf jeden Fall entfernt werden
Einmal kurz beim Küstenspaziergang nicht aufgepasst oder beim Surfen auf den Grund gekommen, und der Schmerz ist groß: Seeigel-Stiche sind sehr unangenehm, aber glücklicherweise in den meisten Fällen nicht giftig. Ganz ungefährlich sind sie trotzdem nicht.
Sind Seeigel-Stacheln giftig?
Seeigel (Echinoidea) gehören zur Klasse der Stachelhäuter und kommen weltweit vor, vor allem an felsigen Küsten. Sie leben am Meeresgrund, bevorzugt in Felsnischen und Höhlen sowie in Korallenriffen. Ihr innenliegendes Kalkskelett ist mit Stacheln besetzt, die sie zur Fortbewegung verwenden, und die von einer Haut umhüllt sind.
Wie gefährlich ein Stich dieser Stacheln ist, ist davon abhängig, um welche der etwa 900 Arten es sich handelt. Es ist daher sinnvoll, sich vor einer Reise in Strandgebiete zu informieren, ob und mit welcher Art von Seeigel Sie rechnen können. Die meisten haben keine giftigen Stacheln. Aber selbst ungiftige Seeigel können verschiedene Symptome verursachen, unter anderem:
Schmerzen
Blutungen
Rötungen
Schwellungen
Vorübergehende blauschwarze Verfärbungen
Die Haut, die die Stacheln eines Seeigels umhüllt, enthält zudem Stoffe, die beim Eindringen in den menschlichen Körper das Schmerzempfinden zusätzlich erhöhen und Entzündungen fördern können. Wer auf Tierstiche oder -bisse allergisch reagiert, sollte umgehend ärztliche Beratung suchen. Gegen die entzündungsfördernden Stoffe haben sich 30- bis 90-minütige heiße Tauchbäder des betroffenen Körperteils direkt nach der Entfernung der Seeigel-Stacheln bewährt, da die hohen Temperaturen die Toxine und Reizstoffe deaktivieren.
Berühmt-berüchtigt: Toxopneustes
Eine Seeigel-Gattung ist besonders gefürchtet: die Toxopneustes-Arten, umgangssprachlich Rosen- oder Blumen-Seeigel genannt. Die bekannteste Art ist Toxopneustes pileolus. Sie ist im Indopazifik zu Hause und einzelne Exemplare können einen Durchmesser von bis zu 20 Zentimeter erreichen. Vom Aussehen her ähneln diese Seeigel eher einer Koralle und verfügen über kleine Greifzangen, die bei Körperkontakt beißen und ein Gift injizieren können. Um eine fortschreitende Vergiftung zu verhindern, müssen die Beißzangen entfernt werden. Das Gift der Toxopneustes-Seeigel führt bei Menschen zu starken, lähmenden Schmerzen, Muskellähmungen, Atemproblemen, Taubheit und Desorientierung. Auch wenn nicht jeder Kontakt mit einem Toxopneustes-Seeigel tödlich endet, gelten sie als hochgefährlich. Insbesondere, da eine Vergiftung aufgrund der Symptome bei Tauchern und Schwimmern zum Ertrinken führen kann.
Folgen einer Seeigel-Verletzung
Ein Abklingen von Schwellungen, Schmerzen und Rötungen gefolgt von einer erneuten Verschlimmerung ein oder zwei Tage nach dem Seeigel-Stich kann ein Hinweis auf eine Infektion sein und sollte ärztlich untersucht werden. Bei Bedarf wird eine solche Infektion mit Antibiotika behandelt. Sollte die Gefahr bestehen, dass es sich um eine der giftigen Seeigel-Arten handelt, achten Sie auch nach der Entfernung des Stachels auf Vergiftungserscheinungen. Suchen Sie bei Anzeichen für eine Vergiftung oder ernsthaften Symptomen dringend notärztliche Hilfe. Zu diesen Symptomen zählen:
Fieber
Schüttelfrost
Abfall des Blutdrucks
Muskelschwäche
Herzrasen (Tachykardie)
Atemprobleme
Sollten Sie keinen Impfschutz gegen Tetanus (Wundstarrkrampf) haben oder ihre letzte Impfung lange zurückliegen, ist eine Auffrischung nach einer solchen Verletzung dringend notwendig. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt für einen aktiven Schutz gegen Tetanus alle zehn Jahre eine Auffrischungsimpfung.
Eine mögliche, langfristige Folge eines Seeigel-Stichs ist eine chronische, aber harmlose, Hauterkrankung (Granuloma). Dabei entsteht durch zurückgebliebene Reste des Stachels eine permanente Entzündung, die zu einer knötchenartigen Neubildung von Gewebe rund um die Einstichstelle führt. In seltenen Fällen können Stacheln, die ins Gelenk eingedrungen sind, mehrere Wochen bis Monate später eine Entzündung der Gelenkschleimhaut (Synovitis) oder des Gelenks (Arthritis) auslösen. Diese äußern sich oft in Schwellungen, Schmerzen und eingeschränkter Beweglichkeit der betroffenen Gelenke. Sollten keine Stachel-Reste mehr im Gelenk nachweisbar sein, kann unter Umständen die Entfernung der Gelenkschleimhaut notwendig werden.
Seeigel-Stachel entfernen
Keinesfalls sollten Sie Seeigel-Stacheln unbehandelt im Fuß lassen, da Sie sonst eine Infektion riskieren. Die Wunde sollte unbedingt gereinigt und desinfiziert werden, sobald die Stacheln entfernt wurden. Auch nach der vermeintlichen Entfernung der Stacheln ist es wichtig, auf Anzeichen einer Infektion zu achten. Da die Stacheln aus Kalk bestehen, sind sie oft brüchig und bleiben in der Wunde zurück. Bei der Entfernung kann es passieren, dass ein abgebrochener Stachel noch weiter zersplittert, wenn Sie zum Beispiel versuchen, ihn mit einer Pinzette zu entfernen.
Ein wirksames Hausmittel zur Entfernung von Seeigel-Stacheln ist, die Wunde mit Essig zu behandeln. Dieser löst die Stacheln auf. Dazu wird die Wunde mehrfach am Tag in Essig getaucht. Bei kleineren Stücken reicht es manchmal sogar, eine feuchte Essigkompresse auf die Wunde zu legen. Sollten die Reste einzelner Stacheln tieferliegen, und erreicht der Essig diese nicht, müssen sie in einigen Fällen chirurgisch entfernt werden.
Können Seeigel durch Badeschuhe stechen?
Ob Aqua-, Wasser- oder Badeschuhe – unabhängig vom Namen bieten fürs Schwimmen geeignete Schuhe mit einer relativ festen oder dicken Sohle in vielen Fällen Schutz vor Seeigel-Stichen. Je nach Auftrittswinkel und Schärfe des Stachels können aber auch dickere Sohlen von Seeigel-Stacheln durchbohrt werden. Achten Sie zudem darauf, dass sich zum Beispiel auf Steinen, an denen Sie sich abstützen möchten, nicht bereits ein Seeigel heimisch gemacht hat. Wichtig: Weisen Sie vor dem Strandbesuch Ihre Kinder darauf hin, keine Seeigel anzufassen.
Wer gerne taucht oder surft, sei ebenfalls gewarnt: Ein Neoprenanzug schützt im Normalfall nicht vor den Stacheln eines Seeigels. Besteht die Gefahr, dass Sie beim Schwimmen oder Surfen in Kontakt mit einem giftigen Seeigel kommen, ist es sinnvoll, nicht allein unterwegs zu sein, damit die andere Person Erste Hilfe leisten oder einen Notruf absetzen kann.
Hinweis: Diese Informationen wurden sorgfältig recherchiert, ersetzen jedoch nicht die Beratung durch eine Ärztin oder einen Arzt. Alle Angaben ohne Gewähr.
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