Asiatische Hornisse: Wie Sie sie erkennen und für wen sie gefährlich ist

Eine asiatische Hornisse
Die Asiatische Hornisse unterscheidet sich optisch von der heimischen Art© Shutterstock/Dark Egg

Die Asiatische Hornisse wird in Deutschland immer öfter gesichtet. Wie gefährlich die Insekten für den Menschen sind und wie Sie reagieren sollten, wenn Sie eines entdecken.

  • Asiatische Hornisse ist kleiner als heimische Art

  • Ihr Stich kann für Allergiker gefährlich werden

  • Sie ist tagaktiv und jagt auch Bienen

Aufgrund ihrer Größe lösen Hornissen bei vielen Menschen Panik aus. In Deutschland gelten sie als gefährdete Art und stehen unter besonderem Schutz. Sie dürfen nicht getötet werden, ihre Nester können lediglich in Absprache mit der örtlichen Naturschutzbehörde entfernt werden. Seit einigen Jahren scheint neben der artengeschützten Europäischen Hornisse (Vespa crabro) eine weitere Art in Deutschland heimisch zu werden: Die Asiatische Hornisse (Vespa velutina) wurde vermutlich über den Warenverkehr aus Südostasien eingebracht und profitiert von den steigenden Temperaturen in Europa.

Europäische und Asiatische Hornisse im Vergleich

Kennt man die signifikanten Unterschiede, kann man Europäische und Asiatische Hornissen leicht auseinanderhalten. Die offensichtlichsten Kennzeichen der Asiatischen Hornisse sind der dunkel gefärbte Körper und die gelb gefärbten Beine. Die invasive Art ist außerdem etwa einen halben Zentimeter kleiner als die heimische, die bis zu drei Zentimeter groß werden kann, Königinnen sogar bis zu vier Zentimeter.

Wer genau hinsieht, kann die Hornissen auch anhand ihrer Körperfärbung unterscheiden: Europäische Hornissen sehen aus wie große Wespen mit einem schwarzen Muster auf gelbem Grund. Der Körper der Asiatischen Hornisse ist viel dunkler, mit dünnen gelben Streifen und einer rötlich gelben Binde, auf der sich feine Härchen abheben.

Auch in ihrem Verhalten unterscheiden sich die beiden Hornissenarten. Die Asiatische Hornisse fliegt sehr schnell und sogar rückwärts. Anders als ihre heimische Artverwandte ist sie lediglich tagsüber aktiv. Beide bauen Nester – die invasive Art migriert jedoch in den Sommermonaten in rundlich geformte Sekundärnester an höher gelegenen Stellen, beispielsweise in Baumkronen.

Verwechslungsgefahr: Asiatische Riesenhornisse

Die Asiatische Hornisse ist nicht zu verwechseln mit der Asiatischen Riesenhornisse (Vespa mandarinia), die auch als "Mörderhornisse" (murder hornet) und "Honigbienenkillerin" bezeichnet wird. Sie kann bis zu fünf Zentimeter groß werden und wehrt sich bei Bedrohung mit einem sechs Millimeter langen Stachel. Das darin enthaltene Gift ist stärker als das von Bienen oder Wespen, aber lediglich für Allergiker gefährlich. Die Asiatische Riesenhornisse ist in Ost- und Südostasien heimisch, wurde aber bereits in Kanada und den USA gesichtet. In Deutschland kommt sie nicht vor.

Ist die Asiatische Hornisse gefährlich?

Hornissen jagen andere Insekten wie etwa Bienen, sind Menschen gegenüber aber in der Regel friedlich. Fühlen sie sich bedroht, insbesondere in der Nähe ihres Nestes, wehren sie sich massiv. Ihre Nester sollten deshalb niemals eigenhändig entfernt werden. "Nester der Asiatischen Hornisse können 3000 bis 4000 fliegende Tiere beinhalten", berichtet Dr. Stephan Härtel, Referent für Hymenopterenschutz beim NABU Berlin. "In der Nähe zum Nest sollte man sehr vorsichtig sein und nur Fachpersonal ranlassen."

Wenn eine Asiatische Hornisse sticht, kann dies zwar schmerzhaft werden, ist aber lediglich für Insektengift-Allergiker gefährlich. Diese sollten nach einem Stich ihre Notfallmedikamente anwenden, ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen und im Ernstfall den Notruf (112) wählen.

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Asiatische Hornisse melden

Wer eine Asiatische Hornisse oder eines ihrer Nester gesichtet hat, sollte das der örtlichen Naturschutzbehörde melden. "Alle bekannten Nester müssen schnell entfernt werden, um eine weitere Ausbreitung abzubremsen", so Dr. Stephan Härtel. "Asiatische Hornissen werden als Bedrohung für die Biodiversität eingeordnet. Einheimische Insekten, wie Bienen, Wespen und Fliegen, aber auch Spinnen stehen ganz oben auf ihrem Speiseplan. Weiterhin scheint es bei höheren Dichten auch eine Konkurrenz um Nistplätze mit der besonders geschützten einheimischen Hornisse, aber auch zu Vögeln zu geben. Hier brauchen wir dringend belastbare wissenschaftliche Daten."

Die Ausbreitung der invasiven Art wird derzeit in Europa genau beobachtet. Experten erwarten, dass die Populationen in Deutschland im Laufe der nächsten Jahre zunehmen werden. Welche Auswirkungen dies auf heimische Arten haben könnte, muss noch genauer untersucht werden. Bestätigte Funde gab es bereits in Bayern, Baden-Württemberg, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, im Saarland sowie in Hamburg und Berlin. "Im letzten Jahr wurden dort in Deutschland mehr als 1000 Nester entfernt", sagt Härtel. "Das Zentrum des Ausbreitungsgebietes liegt im Südwesten."