Ergebnisse des ADAC Kindersitztest 2022
Um die Verletzungsgefahr bei Unfällen für Kinder im Auto zu verringern, untersucht der ADAC regelmäßig verschiedene Kindersitz-Modelle in puncto Sicherheit, Bedienung, Ergonomie und Schadstoffgehalt. Die Ergebnisse des aktuellen Tests zeigen: die Mehrheit der getesteten Sitze übertrifft die gesetzlichen Vorgaben.
Im Test: 20 Kindersitze in allen Größen
Hersteller bessern nach
Nur ein Modell mit ADAC Urteil "mangelhaft"
ADAC Kindersitztest
Laut Gesetz müssen Kinder bis 12 Jahre bzw. bis zu einer Größe von 150 cm im Auto gesichert werden – das heißt, es gilt Kindersitzpflicht. Doch welcher Sitz ist der richtige für Ihr Kind?
Seit 2003 testet der ADAC gemeinsam mit dem „European Test Consortium“ in regelmäßigen Abständen die Sicherheit und Beschaffenheit verschiedenster Kindersitz-Systeme. Um Verbraucher sowie die Händler auf dem neuesten Stand zu halten, veröffentlicht der ADAC zweimal jährlich die Ergebnisse dieser Tests. Getestet werden Neuerscheinungen, Produkte mit hoher Marktbedeutung sowie überarbeitete Kindersitz-Modelle.
Testkriterien:
Sicherheit: Crashtests bei Frontal- sowie Seitenaufprall
Bedienung: Beinhaltet unter anderem das Hineinheben und Anschnallen des Kindes sowie den Sitzumbau bei größenverstellbaren Modellen
Ergonomie: Komfort für Kind und Platzbedarf im Auto
Schadstoffprüfung: z. B. auf Flammschutzmittel oder Schwermetalle
Testergebnis Kindersitze Herbst 2022
Im aktuellen ADAC Kindersitztest ist einer von 20 überprüften Modellen im Zuge der Schadstoffprüfung durchgefallen und nicht empfehlenswert. 11 der getesteten Sitze bekamen das ADAC Urteil "gut", acht Modelle wurden mit "befriedigend" bewertet.
Spitzenreiter ist der „Bugaboo Turtle Air + Turtle Air Wingbase“, eine sehr sichere Babyschale mit Isofix-Basis, auf der sich der Sitz einfach und stabil montieren lässt. In der Kategorie Kleinkinder heißt der Sieger „Swandoo Curie“, für größere Kinder ist der „Britax Römer Kidfix i-Size“ der beste Sitz.
Isofix – Was ist das?
Isofix ist eine Schnellbefestigung für Kindersitze im Auto. Diese ist seit November 2014 für alle Neufahrzeuge vorgeschrieben und befindet sich meist an dem rechten und/oder linken Rücksitzplatz. Das System besteht aus Haken unten am Kindersitz und stabilen Ösen, die fest mit der Karosserie des Autos verschraubt oder verschweißt sind. Diese Befestigungsform soll mehr Sicherheit im Auto bieten.
Hersteller reagieren auf ADAC Testergebnisse
Zwei Hersteller haben auf schlechte Beurteilungen in vergangenen Tests reagiert und ihre Produkte überarbeitet. Fiel das Modell „Chicco Kiros i-Size “ in 2021 noch wegen Mängeln im Crashtest durch, hat das Unternehmen nun stark nachgerüstet. Bei den getesteten Babyschalen überzeugte der „Chicco Kiro Evo i-Size“ nun im Crashtest und bietet dem Kind einen guten Schutz beim Unfall. Auch Lionelo hat auf die mangelhafte Schadstoffbewertung im letzten Test reagiert und nachgebessert. Eltern die den Sitz „Lionelo Antoon RWF“ mit dem alten Bezugsstoff gekauft haben, können den Kindersitz oder alternativ nur den Bezugsstoff kostenlos beim Hersteller umtauschen. Das jetzt getestete Nachfolgemodell „Lionelo Antoon Plus“ ist nicht mit Schadstoffen belastet und bekam das ADAC Urteil „befriedigend“.
Schadstoffbelastung
Im Bezugsstoff der Babyschale „Jané Koos i-Size R1 + iPlatform Comfy“ fanden die ADAC Tester Naphthalin und das Flammschutzmittel TCPP, die beide im Verdacht stehen, krebserregend zu wirken. Der ADAC rät vom Kauf dieses Sitzes ab.
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Neue Vorschriften für Kindersitze
Derzeit sind drei Kindersitz-Normen parallel zugelassen – sie lassen sich an dem am Kindersitz angebrachten Prüfsiegel erkennen:
i-Size / UN ECE Reg. 129
UN ECE Reg. 44/04
UN ECE Reg. 44/03
Kleinkindersitze zur Gurtmontage, die nach UN ECE Reg. 44 zugelassen sind, dürfen ab September 2023 nicht mehr produziert oder verkauft werden.
Kindersitztrends
Die Ergebnisse des aktuellen Kindersitztests lassen einen Trend zu mitwachsenden Kindersitzen erkennen, die von Geburt an bis zu einer Größe von 1,25 m genutzt werden können. Auch drehbare Sitze kommen bei den Verbrauchern gut an. Für ältere Kinder lässt sich eine Entwicklung zu mehr rückwärtsgerichtete Kindersitze ausmachen.
Empfehlungen zum Kauf
Eltern sollten sich laut ADAC vor dem Kauf eines Kindersitzes genau über das Angebot informieren. Hier können die Ergebnisse früherer Tests weiterhelfen, sie sind seit 2020 direkt mit den aktuellen Ergebnissen vergleichbar. Beim Kindersitzkauf gilt zudem: Nicht zu früh den nächstgrößeren Sitz kaufen und beim Kauf im Fachhandel unbedingt das Kind mitbringen.
Detaillierte Ergebnisse des aktuellen und der früheren Kindersitztests finden Sie hier.