Genickbruch beim Festival in Wacken: ADAC bringt Fan nach Hause

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Nach dem Crowdsurfen ins Krankenhaus: Martin R. erholte sich schnell
Nach dem Crowdsurfen ins Krankenhaus: Martin R. erholte sich schnell© Nicht veröffentlichen

Nach einem schweren Unfall bei einem Metal-Konzert brachte der ADAC Martin R. (45) nach Hause. Was der 45-Jährige in Wacken erlebte, erzählt seine Frau Miriam:

"Wir sind große Metal-Fans. Da ist es klar, dass wir auch zum weltgrößten Metal-Treffen nach Wacken fahren: Beim Konzert von ‘Brothers of Metal‘ wollte mein Mann crowdsurfen, sich also hochheben und dann von hinten über die Köpfe der Zuschauer zur Bühne tragen lassen. Mein Mann ließ sich auf die Menge heben, und wurde nach vorne geschoben und getragen. Normalerweise wird man an der Bühne abgesetzt, und geht links oder rechts wieder zurück in seinen Zuschauerbereich. In diesem Fall aber tauchte mein Mann Martin nicht wieder auf.

Beim Crowdsurfen verschwunden

Richtig Sorgen machte ich mir, als das Konzert vorbei war und ich immer noch alleine war. Ich fing an, meinen Mann zu suchen, der sein Handy bei mir gelassen hatte. Ich fragte in unserem Gruppenchat, bei den Sanitätern und sogar bei der Seelsorge nach ihm. Niemand hatte meinen Mann gesehen.

Ein Wacken Festivalbesucher 2023
Martin R. ist Metal-Fan© imago images/privat

Dann klingelte sein Handy. Ein Arzt vom Itzehoer Krankenhaus sagte mir, dass mein Mann schwer verletzt im Krankenhaus sei, und er im Moment operiert werde. Ich war völlig geschockt. Als ich mich etwas beruhigt hatte, brachte mich ein Bekannter in die Klinik.

Direkt ins Klinikum

Mein Mann hat an diese Stunden nur wenige Erinnerungen. Wir reimten uns zusammen, dass er von der Menge fallen gelassen worden und schwer gestürzt war. Normalerweise helfen einem die Umstehenden sofort wieder auf. Ein Helfer bemerkte, dass etwas nicht stimmte. Er holte die Sanitäter, die meinem am Boden liegenden Mann eine Halskrause umlegten und ihn mit einer Trage in den ruhigen Sanitätsbereich brachten. Nach kurzer Diskussion mit den Ärzten holte ihn ein Krankenwagen und brachte ihn weiter in das Itzehoer Klinikum.

Angst nach dem Genickbruch

Anfangs schienen die Überlebenschancen für Martin R. gering© privat

Dort diagnostizierten die Ärzte Dens-Fraktur-2, also einen Genickbruch am zweiten Halswirbel. Dazu hatte sich ein Stück Knochen in das Rückenmark gebohrt. Die Überlebenschancen schienen gering. Selbst Überlebende einer solchen Verletzung, so hieß es im Krankenhaus, blieben lebenslang schwer behindert. Ich hatte große Angst um meinen Mann. Das war eine schlimme Situation für uns alle.

Zurück in die Pfalz

Fans vor der Open Air Bühne beim Wacken Festival 2023
Das weltgrößte Metal-Festival findet in Wacken statt© imago images/Fotostand

Erstaunlicherweise erholte sich mein Mann nach der gut verlaufenden Operation überraschend schnell. Nach eineinhalb Wochen konnte er aus dem Krankenhaus entlassen werden. Allerdings war mir anfangs nicht klar, wie ich ihn aus Itzehoe nach Hause in die Pfalz bringen sollte. Wir wohnen mit unserer kleinen Tochter in einem Haus zwischen Kaiserslautern und Heidelberg.

ADAC Ambulanz-Service beruhigt

Meine Schwester riet mir, den ADAC anzurufen. Ich bin seit einigen Jahren Mitglied, brauchte den Club aber noch nie. Der Anruf beim ADAC Ambulanz-Service hat mich dann sehr erleichtert. Ich schilderte die Situation, und mein Gesprächspartner versprach, sich um alles zu kümmern. Das brachte etwas Ruhe in diese schreckliche Zeit. Schon am nächsten Tag erzählte mir mein Mann, dass er im Klinikum Itzehoe informiert worden sei, dass der komplizierte Transport geplant werde. Der ADAC Ambulanz-Service hatte mit den Ärzten in Schleswig-Holstein Kontakt aufgenommen und alles notwendige abgeglichen und besprochen. Ich war dankbar, dass mir das abgenommen wurde. Das war toll.

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"Wir haben Glück gehabt"

Fast zwei Wochen nach diesem erschütternden Unfall brachte ein Krankenwagen meinen Mann sehr schonend nach Hause. Er bekam recht schnell eine Reha in der Nähe von Heidelberg, wo er viele Dinge wie eine klare Aussprache wieder lernen konnte. Nach gut drei Wochen erledigte er vieles schon wieder selbständig. Er musste allerdings noch sehr lange eine extrem enge Halskrause tragen, die den Nackenbereich stützte. Heute hat er gelegentlich noch Kopfschmerzen: Die Operation und die eingesetzten Schrauben sind nicht ganz folgenlos geblieben. Aber insgesamt haben wirklich großes Glück gehabt.

An diesem Wochenende fahren wir wieder nach Wacken. Immerhin spielen zwei Lieblingsbands meines Mannes: ‘Blind Guardian‘ und ‘Mayhem‘. Aber wir haben eine neue Regel: kein Crowdsurfen mehr!"