Blitz und Donner: Fahren bei Gewitter

Gewitter Blitz und Donner über der Autobahn
Gefahr durch Blitze? Für motorisierte Verkehrsteilnehmer sind sie meist ungefährlich© Shutterstock/Fesus Robert

Heftige Gewitter gibt es nicht nur im Sommer. Die wichtigsten Tipps und Infos rund um Auto, Cabrio und Wohnmobil. Plus: Was für Fahrradfahrer gilt.

  • Autokarosserie aus Metall wirkt als schützender Käfig

  • Im geschlossenen Cabrio auch kein gesteigertes Blitz-Risiko

  • Radfahrer: Erhöhte Standorte meiden, Abstand zum Fahrrad

Vom Blitz getroffen werden – das ist eine Urangst des Menschen – auch im Auto. In der Realität kommt das äußerst selten vor, und der Einschlag ist auch meist ungefährlich. Das heißt aber nicht, dass Gewitter für Verkehrsteilnehmer ohne Risiken sind.

Gefährlich bei Gewitter im Straßenverkehr sind vorrangig schlechte Sicht und Hagelschauer, Windböen und Aquaplaning, abgerissene Äste und andere Hindernisse auf der Fahrbahn. In den Statistiken tauchen Fußgänger in Außenbereichen als Blitzopfer auf, Autofahrer hingegen nicht. Wer bei einem Gewitter wo sicher ist.

Im Auto: Faradayscher Käfig bietet Schutz

Sollte der Blitz wirklich einmal einschlagen, wirkt die Karosserie als sogenannter Faradayscher Käfig. Der leitet die elektrische Entladung um die Insassen herum. Im Innenraum sollte man nach dem Blitzeinschlag keine Metallteile berühren, die mit der Karosserie in Verbindung stehen. Bei der heute üblichen Kunststoffauskleidung dürfte das kein großes Problem sein. 

Ein Blitzeinschlag löst sicher einen Riesenschreck, aus, und die Insassen könnten geblendet werden. Möglicherweise ist auch das Auto leicht beschädigt. Bei Versuchen in Hochspannungs-Labors wurden Brandspuren am Lack sowie quer über die Reifenflanken festgestellt. Eine Aluminium-Außenhaut oder eine Kunststoff-Beplankung auf einem Metall-Gerippe wirken ebenfalls wie ein Faradayscher Käfig.

Als Parkplatz sollte man sich während eines Gewitters keine erhöhten Punkte aussuchen. Fenster sowie Schiebedach schließen und alle Antennen (soweit möglich) einziehen.

Cabrio: Überrollbügel und Metall helfen

Ist ein Gewitter im Anzug, unbedingt das Cabrio-Verdeck schließen. Dann funktioniert auch hier das Prinzip des Faradayschen Käfigs: In nahezu jeder Verdeck-Konstruktion gibt es sogenannte Spriegel (Stangen) aus Metall, die einen Einschlag zum Boden ableiten. Auch Windschutzscheibenrahmen, Überrollbügel und Verdeck-Mechanik wirken mit.

Dies belegen auch Labor-Simulationen: Demnach sind Brandspuren im Verdeckstoff nicht immer auszuschließen. Für die Insassen simulierenden Versuchspuppen waren die Folgen aber unbedenklich. Meldungen, dass ein Unwetter Cabrio-Passagiere verletzt hätte, sind nicht bekannt.

Tipps für Camper und Wohnwagen

Ist ein Gewitter im Anmarsch, sollten Camper Folgendes beachten: offene Fenster, Türen und Klappdächer schließen; auf Geschirrspülen oder duschen verzichten; das 230-Volt-Kabel außen am Wagen abziehen (Gefahr der Überspannung). Außerdem keine metallischen Teile der Einrichtung anfassen und den Kopf aus dem Dachbereich raushalten. Sicheren Aufenthalt bietet in jedem Fall die Fahrerkabine.

Wie sicher ist der Kunststoffaufbau?

Ein Fahrzeug mit Kunststoffaufbau ohne Metallgerippe oder Metallgeflecht in den Außenwänden bildet keinen Faradayschen Käfig und daher keinen Schutz gegen Blitzschlag. Keine Probleme gibt es bei Fahrzeugen mit einer Metallhaut aus mindestens 0,5 mm starkem Aluminium. Diese und andere Metallteile müssen aber leitend mit dem Fahrzeugrahmen verbunden sein.

Mehr Tipps, wie Sie sich beim Campen am besten gegen Gewitter und Blitz schützen, lesen Sie hier.

Tipps für Radfahrer: Wohin bei Gewitter?

Zweiradfahrer haben keinen schützenden Käfig um sich. Für Sie sind allerdings eher Gegenstände auf der Straße, Hagel oder schlechte Sicht gefährlicher als der Blitz selbst.

Im Fall eines Gewitters mit Blitz und Donner sollten Fahrradradfahrer (wie auch Fußgänger) im Freien generell hohe Standorte wie Berge und Hügel, aber auch Bäume, Masten sowie Metallkonstruktionen wie Zäune oder Gitter meiden. Bilden Sie keinesfalls den höchsten Punkt im Gelände, und halten Sie ausreichend Abstand vom Fahrrad. Stellen Sie sich wenn möglich unter einer Brücke oder einem Vordach unter.

Technische Beratung: Matthias Zimmermann/ADAC Technikzentrum