Krötenwanderung: Runter vom Gas!

Bei der jetzt beginnenden Krötenwanderung kreuzen Kröten, Molche und Co. mitunter auch viel befahrene Straßen. Dies kann auch für Auto- und Motorradfahrende gefährlich werden. Worauf man achten sollte.
Gefahr bis Ende Mai, vor allem zwischen Dämmerung und Mitternacht
Landstraßen können zur Hauptwanderzeit gesperrt sein
Tier-Rettungsversuche auf eigene Faust besser unterlassen
Wer mit dem Auto oder Motorrad auf dem Land unterwegs ist, sollte aktuell noch ein bisschen aufmerksamer sein. In manchen Regionen Deutschlands lockt das aktuell milde Wetter bereits jetzt Frösche, Kröten, Molche, Unken und Co. aus ihren Winterverstecken, teilt der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) mit.
"Steigt die Nachttemperatur mehrere Nächte hintereinander über fünf Grad, kommen die Tiere aus den Winterquartieren und wandern zu ihren Laichgewässern", erklärte Sascha Schleich vom Nabu. In normalen Jahren mit kalten, langen Wintern beginnt die Krötenwandersaison erst Mitte März. Ende Mai dürften die meisten Wanderungen abgeschlossen sein.
Krötenwanderung: Zehntausende Tiere unterwegs
Auf dem Weg zu ihrem Laichgewässer werden jedes Jahr viele Tiere auf den Straßen getötet. Schätzungsweise 10.000 Kröten sind jede Nacht unterwegs. Die Krötenwanderung kann aber auch für Auto- und Motorradfahrende gefährlich werden.
Krötenwanderung: So verhalten Sie sich richtig
Erdkröten und Co. wollen ihr Laichgewässer auf dem schnellsten Weg erreichen. Auf den Straßenverkehr achten sie dabei nicht. Deshalb wird im Frühjahr an bestimmten Straßen mit Gefahrzeichen und Geschwindigkeitsbeschränkungen (in der Regel Land- und Gemeindestraßen) vor Amphibienwanderungen gewarnt.
Erreichen Auto- oder Motorradfahrer diese Gefahrenzone, empfehlen die Experten, extrem langsam zu fahren, den Tieren vorsichtig auszuweichen, dabei aber immer auf den Gegen- und nachfolgenden Verkehr zu achten. Außerdem sollten Autofahrer und Autofahrerinnen mit Personen auf der Fahrbahn rechnen – auch nachts bei Dunkelheit. An vielen Stellen sind vor allem in den Abend- und frühen Morgenstunden Naturschützer unterwegs, um die Tiere in Eimern sicher über die Straße zu bringen.
Da nicht überall mit Schildern vor der Gefahr gewarnt wird, gilt: In der Nähe von Gewässern, Teichen und Tümpeln immer auf der Hut sein.
Erhöhte Rutschgefahr durch tote Tiere
Durch überfahrene Kröten können die Straßen für Auto- und Motorradfahrende gefährlich rutschig werden. Plötzliches Bremsen auf diesem Schmierfilm ist wie Bremsen auf Eis.
Krötenschutz: Straßensperren, Schutzzäune

Krötenwanderungsreviere erkennt man nicht nur an den Warnschildern, sondern auch an kleinen grünen Zäunen aus Kunststoff am Straßenrand. Diese von Tierschützern errichteten Barrieren hindern die Kröten daran, die Straße zu überqueren. Entlang der Zäune haben die Krötenretter in bestimmten Abständen Eimer eingegraben. Die Kröten wandern auf der Suche nach einem Durchschlupf den Zaun entlang und landen dabei in einem dieser Eimer. Am nächsten Morgen werden die Tiere sicher über die Straße gebracht und wieder freigelassen. Dann können sie gefahrlos weiterwandern.
Keine Rettungsversuche auf eigene Faust
Von eigenen Kröten-Rettungsversuchen wird Auto- und Motorradfahrenden abgeraten, da dies in der Dunkelheit auf Landstraßen lebensgefährlich sein kann. Die Rettung der Tiere sollte erfahrenen Naturschützern überlassen werden.
Wenn in der Nähe eines Gewässers neue Straßen gebaut werden, dann bekommen diese häufig einen Krötentunnel. Das ist in der Regel ein Betonrohr, das unter der Straße hindurchführt. Zäune aus Blech leiten die Tiere in den Tunnel, wo sie dann ohne menschliche Hilfe ihren Weg fortsetzen können.
Womit Auto- und Motorradfahrende auch rechnen müssen: Zum Krötenschutz werden abgelegene Straßen zur Hauptwanderungszeit teilweise komplett gesperrt. Der Verkehr muss dann auf Alternativstrecken ausweichen.
Große Gefahr zwischen Dämmerung und Mitternacht
Am liebsten gehen Kröten und Co. bei leichtem Regen und zwischen Dämmerung und Mitternacht auf Tour. Warum bleiben viele Kröten einfach nur auf der Straße sitzen? Das sind Kröten-Männchen, die darauf warten, dass sie von den Weibchen Huckepack zum Teich getragen werden.
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Rat für Hundehalter: Kröten meiden!
Zur Abwehr von Fressfeinden sondern manche Erdkröten und Salamander ein Nervengift ab, das besonders für Katzen und Hunde gefährlich werden kann. Falls der Hund beim Spaziergang mit einer Kröte in Kontakt gekommen sein sollte, sollten Herrchen oder Frauchen die Schnauze ihres Hundes sofort mit reichlich Wasser waschen und die gesamte Mundhöhle über mehrere Stunden immer wieder ausspülen. Treten dennoch Vergiftungserscheinungen auf, muss direkt ein Tierarzt aufgesucht werden. Die für die Krötenwanderung bekannten Gebiete sollten während dieser dieser Zeit gemieden werden.
Mit Material von dpa.