Verkehrsregeln in den USA: Was Urlauber wissen müssen

• Lesezeit: 4 Min.

Von Simone Ettenhuber , Kristina Benecke

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Wer in den USA mit Auto, Wohnmobil oder Motorrad unterwegs ist, sollte sich vorher über die Verkehrsregeln informieren – sie unterscheiden sich teils deutlich von deutschen Vorschriften.

  • In den USA gilt: "First come, first served“ statt "Rechts vor links“

  • Rechtsabbiegen bei Rot ist oft erlaubt – außer ein Schild verbietet es

  • Schulbus mit Stoppschild? Sofort anhalten – auch aus Gegenrichtung

Vorfahrt: Kein "Rechts vor links“

"Rechts vor links" gilt in den USA nicht. An Kreuzungen ohne Ampel oder Beschilderung orientiert man sich am Prinzip "First come, first served“. Das bedeutet: Wer zuerst an der Kreuzung ankommt, darf auch zuerst fahren, muss aber vorher kurz anhalten. In Wohngebieten sind die All-Stops- oder 4-Way-Beschilderungen verbreitet. Diese bedeuten ebenfalls, dass man kurz anhalten muss und derjenige, der zuerst kommt, zuerst fahren darf.

Wichtig: Autofahrer müssen in all diesen Fällen unbedingt kurz stoppen, auch wenn keine anderen Verkehrsteilnehmer zu sehen sind. Das wird streng kontrolliert.

In der Praxis funktioniert dieses System erstaunlich gut – im Zweifel verständigt man sich per Handzeichen.

Besonders wichtig: Fußgänger haben an Kreuzungen immer Vorrang, auch wenn sie sich der Fahrbahn nur nähern.

Wichtige Verkehrszeichen

Verkehrsschild USA
Verkehrszeichen "Yield" aus den USA© Shutterstock/Ivan Ventura

Das Verkehrszeichen "Yield" entspricht dem deutschen "Vorfahrt achten". Es handelt sich um ein auf der Spitze stehendes Dreieck mit rotem Rand und dem Wort "Yield“ in der Mitte.

Verkehrsschild USA
Verkehrszeicn aus den USA für sogenannte "Carpool-Lanes"© Shutterstock/trekandshoot

In einigen Bundesländern gibt es sogenannte "Carpool Lanes", die nur von Fahrzeugen mit mehreren Insassen genutzt werden dürfen – Verstöße können teuer werden (ab 250 US-Dollar, ca. 215 Euro). Achten Sie daher auf die Beschilderung. Die Zahl der notwenigen Insassen und die Uhrzeiten sind darauf angegeben.

Beim Schild "Keep in Lane" darf die aktuelle Fahrspur nicht verlassen werden. Es kommt insbesondere in Situationen zum Einsatz, in denen ein Spurwechsel gefährlich ist, wie beispielsweise in Baustellen oder Tunneln.

Ampeln und Abbiegen

Ampeln hängen meist über oder hinter der Kreuzung. Beim Umschalten entfällt die Gelbphase zwischen Rot und Grün – die Ampel springt direkt auf Grün.

In vielen Bundesstaaten ist das Rechtsabbiegen an roten Ampeln erlaubt, sofern kein Schild mit "no turn on red" dies untersagt. Beim Abbiegen unbedingt die Vorfahrt anderer Verkehrsteilnehmer beachten. Eine Pflicht zum Abbiegen besteht nicht.

Schulbus: Vorbeifahren verboten

Verkehrsschild USA
Schulbus in den USA mit ausgeklapptem Stopp-Schild – Vorbeifahren strengstens verboten!© iStock.com/SDI Prodution

Besondere Vorsicht ist bei gelben Schulbussen geboten, die mit eingeschaltetem Warnblinker, roten Lichtern oder ausgefahrenem Stoppschild anhalten. Hier muss der gesamte Verkehr – auch aus der Gegenrichtung – stoppen. Ein Vorbeifahren oder Überholen ist streng verboten und kann mit hohen Geldstrafen oder Freiheitsstrafen geahndet werden.

Tempolimits, Sanktionen und Blitzer

Geschwindigkeitsbegrenzungen werden in "mph" (Miles per hour) angegeben. Innerorts gelten meist Limits zwischen 24 und 35 mph (ca. 40–55 km/h), außerorts zwischen 65 und 75 mph (ca. 105–129 km/h). Verstöße werden mit Bußgeldern von 150 bis 250 US-Dollar (ca. 130–215 Euro) geahndet.

BereichMeilen pro Stunde (mph)Kilometer pro Stunde (km/h)Bußgelder bei Überschreitung

Innerorts

24 – 35

ca. 40 – 55

150 – 250 US-Dollar

Außerorts

65 – 75

ca. 105 – 129

150 – 250 US-Dollar

Stand: 10/2025

Blitzer in den USA

In den USA gibt es kaum stationäre Blitzer. Die Polizei setzt vor allem auf mobile Radarkontrollen mittels Laserpistolen oder Radargeräten. Die Geschwindigkeit kann auch während der Fahrt aus dem Streifenwagen gemessen werden – sowohl von vorne als auch von hinten durch die Windschutz- oder Heckscheibe. Diese Methode ist besonders auf Highways verbreitet.

Einige Staaten nutzen automatische Kamerasysteme zur Überwachung von Rotlichtverstößen oder Geschwindigkeiten – etwa in Schulzonen oder Baustellen. Diese Systeme sind aber nicht landesweit einheitlich geregelt.

Richtiges Verhalten bei Polizeikontrollen

Bei Polizeikontrollen in den USA gilt:

  • Blinker setzen, rechts anhalten.

  • Motor aus, Hände sichtbar aufs Lenkrad.

  • Keine schnellen Bewegungen, insbesondere ans Handschuhfach.

  • Dokumente sollten griffbereit sein, aber erst auf Aufforderung übergeben werden.

  • Keine Barzahlung von Bußgeldern – das gilt als Bestechungsversuch.

Parken: Hydranten und Parkuhren

Das Parken an Hydranten ist in einem Umkreis von drei Metern verboten und führt oft zum sofortigen Abschleppen.

Innerorts ist das Parken nur auf ausgewiesenen Parkplätzen erlaubt, selten auch am Straßenrand. Halt- und Parkverbote werden durch Bordsteinmarkierungen gekennzeichnet. So bedeutet "Rot" absolutes Halteverbot, "Grün" erlaubt Kurzparken nach Beschilderung und "Weiß" gestattet einen Stopp für maximal 5 Minuten während der Geschäftszeiten.

Noch mehr Besonderheiten erfahren Sie hier.

An Fernstraßen dürfen Sie nicht am Straßenrand parken, es sei denn das Parken ist durch eine entsprechende Parkstreifenmarkierung ausdrücklich erlaubt.

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Rechts überholen erlaubt

In den USA ist rechts überholen erlaubt – insbesondere auf mehrspurigen Straßen und Highways. Die linken Spuren dürfen auch dauerhaft befahren werden, ohne zu überholen, da kein allgemeines Rechtsfahrgebot gilt.

Alkoholgrenzen variieren

Die Promillegrenze für Erwachsene liegt bei 0,8. Für Fahrer unter 21 Jahren gelten je nach Bundesstaat deutlich niedrigere Grenzwerte: 0,1 bis 0,4 Promille. Verstöße können mit Bußgeldern bis zu 750 US-Dollar (ca. 645 Euro) oder sogar mit Freiheitsstrafen geahndet werden.