E-Scooter: Das sind die Regeln im Ausland

Immer mehr Touristen leihen E-Scooter. Ob Wien, Barcelona, Rom oder Paris – in Europa sind die Vorschriften überall anders. Die ADAC Juristen informieren über Regeln im Ausland.
Altersgrenzen sind oft sogar kommunal unterschiedlich
Versicherungspflicht in Deutschland, Italien und Frankreich
In den Niederlanden und Großbritannien sind Scooter nicht erlaubt
Sie gehören zum Straßenbild jeder europäischen Metropole: E-Scooter, überwiegend als Sharing-Mietroller – eine umweltfreundliche Ergänzung zu den bisher bekannten Verkehrsmitteln. Im Alltag gibt es aber viele Probleme: oft rücksichtsloses und verkehrswidriges Verhalten, ungeordnetes Abstellen und zum Teil schwere Unfälle mit Fußgängern.
"Die Probleme sind überall ähnlich", sagt ADAC Jurist Peter Jaklin, "nur die Lösungen in Europa sind sehr unterschiedlich." Und sie unterscheiden sich zum Teil deutlich von den E-Scooter-Regeln in Deutschland.
Verbot von Leih-Scootern in Paris
In Paris dürfen seit 2023 keine Miet-Roller mehr angeboten werden. Bis dahin waren rund 15.000 Miet-Scooter im Verkehr. Nachdem diese jedoch häufig verkehrsbehindernd abgestellt wurden und man die Sicherheit des Straßenverkehrs gefährdet sah, haben sich die Bürger in Paris im Rahmen einer Bürgerbefragung für ein generelles Verbot ausgesprochen. Private E-Scooter sind jedoch vom Verbot nicht betroffen und dürfen weiterhin genutzt werden.
E-Scooter in Deutschland und Europa
In Deutschland sind E-Scooter auf Radwegen und in Fahrradstraßen erlaubt. Nur wenn diese fehlen, dürfen sie auf die Fahrbahn ausweichen. Verboten ist das E-Rollern auf Gehwegen und in Fußgängerzonen, außer es gibt das Zeichen "E-Scooter frei". Fahren dürfen die Roller Jugendliche ab 14 Jahren – der Fahrer benötigt weder eine Mofa-Prüfbescheinigung noch einen Führerschein.
E-Scooter dürfen nur alleine benutzt werden, auch Kinder dürfen nicht mitgenommen werden. Ein Helm wird in Deutschland empfohlen, ist aber keine Pflicht. Vorgeschrieben ist dagegen eine Haftpflichtversicherung. Das entsprechende kleine Kennzeichen kostet etwa 30 Euro pro Jahr.
Beim Alkohol gelten die Grenzen wie für Autofahrer: 0,5 Promille, bei Ausfallerscheinungen ab 0,3 Promille und 0,0 für Fahranfänger.
Was im europäischen Ausland gilt, lesen Sie in der folgenden Tabelle. Klicken Sie einfach durch.
Promillegrenzen für E-Scooter-Fahrer
Weitestgehend einig ist sich Europa bei der Promillegrenze von 0,5. Ausnahme ist Österreich: Hier gelten für E-Scooter-Fahrende 0,8 Promille.
Versicherung, Helm, Kennzeichen
Eine Versicherungspflicht wie in Deutschland gibt es nur in wenigen Ländern, zum Beispiel in Frankreich, Schweden und jetzt auch in Italien. Die Vorschrift, einen Helm zu tragen, ist bislang nur für Italien, Dänemark, Portugal und Kroatien bekannt. In Norwegen gilt die Helmpflicht nur für Kinder unter 15 Jahren.
Fahren dürfen die Scooter in den meisten Ländern in der Regel auf Radwegen, nur in Ausnahmefällen auf Gehwegen und in Fußgängerzonen. In Italien ist die Benutzung einzig auf Straßen erlaubt.
Wer seinen eigenen E-Scooter mit auf Reisen nimmt, sollte sich vorher erkundigen, was im Ausland erlaubt ist. So müssen zum Beispiel in Frankreich Scooter mit deutschem Kennzeichen nicht anerkannt werden.
Verbot: Niederlande und Großbritannien
Fast in ganz Europa sind E-Scooter gestattet. Aber es gibt Ausnahmen, zum Beispiel die Niederlande. Hier sind E-Scooter in der Regel bis auf wenige Ausnahmen nicht erlaubt.
In Großbritannien sind E-Scooter in öffentlichen Verkehrsraum grundsätzlich verboten. Ausnahmen gibt es nur im Rahmen einer 12-monatigen Testphase für ausgewählte Anbieter von Miet-Scootern in von der Regierung festgelegten Bereiche*. Dort darf mit den Rollern der zugelassenen Anbieter auf Straßen und Radwegen gefahren werden, das Befahren von Gehwegen ist verboten.
Für die Verwendung dieser – versicherungspflichtigen – Mietroller ist eine Fahrerlaubnis der britischen Klasse Q erforderlich. Nach ADAC Recherchen wird auch die deutsche Fahrerlaubnis der Klassen A, B und AM anerkannt. Zumindest in London ist aber zusätzlich vor der ersten Anmietung die Teilnahme an einem Online-Sicherheitskurs vorgeschrieben. Die Verwendung anderer, insbesondere privater E-Scooter, ist in Großbritannien nur auf Privatgrund erlaubt.
Regeln in Italien und Kroatien
In Italien dürfen E-Scooter nur auf Straßen mit einer zulässigen Höchstgeschwindigkeit von maximal 50 km/h fahren: Die Nutzung auf Fahrradwegen, Gehwegen und in Fußgängerzonen ist seit einer Gesetzesänderung verboten.
Italien hat Regelungen für E-Scooter verschärft
Angesichts hoher Unfallzahlen mit E-Scootern hat die italienische Regierung ein Maßnahmenpaket zur Erhöhung der Verkehrssicherheit umgesetzt. Neu ist eine Helmpflicht. Außerdem benötigen die Scooter Blinker und Bremsleuchten. Und eine Haftpflichtversicherung muss abgeschlossen sein. Das Abstellen der Scooter mitten auf dem Bürgersteig wird mit einem Bußgeld bestraft.
In Kroatien gilt für Fahrer von E-Scootern eine Helmpflicht. Zudem muss mit E-Scootern der Radweg oder Radfahrstreifen in Fahrtrichtung benutzt werden. Nur wenn ein solcher nicht vorhanden ist, darf man auf Fußwege ausweichen, hierbei muss eine Gefährdung von Fußgängern ausgeschlossen sein.
Wenn auch dies nicht möglich ist, darf ausnahmsweise auf Straßen ausgewichen werden, wenn eine entsprechende Beschilderung dies zulässt und auf der jeweiligen Straße eine zulässige Höchstgeschwindigkeit von maximal 50 km/h gilt. Nachts und bei eingeschränkter Sicht müssen Scooterfahrende in Kroatien eine Warnweste tragen.
Beschränkungen in Skandinavien
In Schweden darf man mit E-Scootern nicht auf Fußwegen fahren. Das Abstellen auf Geh- und Radwegen ist nicht erlaubt. Zudem gilt für E-Scooter in Schweden eine Versicherungspflicht.
Wegen der steigenden Zahl von teils schweren Unfällen mit E-Scootern, überwiegend durch betrunkene Fahrer, dürfen in Oslo (Norwegen) zwischen 23 und 5 Uhr keine E-Scooter mehr vermietet werden. Das bedeutet faktisch ein nächtliches Fahrverbot für die Miet-E-Scooter. Private E-Scooter sind davon nicht betroffen.
Aus den gleichen Gründen wurde im finnischen Helsinki die zulässige Höchstgeschwindigkeit für E-Scooter tagsüber auf 20 km/h und an Werktagen in der Zeit zwischen Mitternacht und 5 Uhr auf 15 km/h reduziert. An Wochenenden, also Freitag bis Sonntag, können zwischen Mitternacht und 5 Uhr keine E-Scooter angemietet werden.