Ungeziefer im Haus: So bekämpfen Sie Ameisen, Silberfische, Motten & Co.

Kammerjäger in Arbeitskleidung versprüht Pestizide mit Sprühgerät in der Wohnung
Es muss nicht gleich der Kammerjäger sein: Gegen viele Schädlinge im Haus helfen einfache Hausmittel© Shutterstock/hedgehog94

Ameisen im Haus, Silberfische im Bad und andere ungewünschte Mitbewohner sind eklig und manchmal sogar schädlich. Wie Sie dagegen vorgehen können.

  • Wie sie ins Haus gelangen und welche Gefahren das mit sich bringt

  • Wie man Ameisen, Silberfische, Motten, Fruchtfliegen und Kakerlaken los wird

  • Mieter oder Vermieter: Wer bei Schädlingen in der Wohnung zuständig ist

Ungeziefer im Haus ist ein häufiges Problem. Egal ob Ameisen im Haus, Silberfische im Bad, Motten im Kleiderschrank oder Kakerlaken in dunklen Ecken: Die kleinen Insekten sind nicht nur lästig, sondern manchmal auch schädlich. Einige übertragen Keime, verunreinigen Lebensmittel oder greifen Möbel und Bausubstanz an. Andere lösen gesundheitliche Beschwerden aus – beispielsweise bei Allergikern oder Menschen mit Atemwegserkrankungen.

Doch warum treten Ameisen im Haus, Silberfische und andere Schädlinge überhaupt auf? Und wie kann sie bekämpfen? Hier erfahren Sie, wie Sie Ihr Zuhause dauerhaft schützen können.

Bis zu 100 verschiedene Insektenarten bevölkern eine Durchschnittswohnung. Doch nicht alle sind Schädlinge: Neben unliebsamen Mitbewohnern wie Mäusen und Ratten, Ameisen, Silberfischen, Motten, Bettwanzen, Hausstaubmilben oder Kakerlaken gibt es auch nützliche Arten wie Spinnen, Fliegen oder Bienen.

Viele Schädlinge finden durch offene Fenster und Türen den Weg ins Haus oder in die Wohnung, besonders wenn sie von Gerüchen wie Essensresten oder reifem Obst angelockt werden. Andere gelangen unbemerkt in Einkaufstaschen, Verpackungen oder Secondhand-Möbeln ins Zuhause. Auch bauliche Mängel wie undichte Fugen, Risse in Wänden oder offene Lüftungsschlitze bieten den Eindringlingen ideale Schlupflöcher. Ein weiteres Risiko stellen feuchte Räume dar, da sich einige Schädlinge – etwa Silberfische oder Kakerlaken – dort besonders wohlfühlen.

Und wie wird man die ungebetenen Gäste wieder los? Die richtige Strategie hängt ganz von der jeweiligen Schädlingsart ab. Im Folgenden haben erhalten Sie Tipps für fünf der häufigsten Ungezieferarten zusammengestellt: Ameisen, Silberfische, Motten, Fruchtfliegen und Kakerlaken.

Ameisen im Haus: So finden Sie das Nest

Eine Ameisenstrasse zu Hause führt in ein Zuckerglas
Ameisen lieben Kohlehydrate und Süßes.© Shutterstock/RHJPhtotos

Wie Ameisen ins Haus kommen:

  • Gelangen im Sommer durch kleinste Ritzen ins Haus, angelockt von offenem Essen oder süßen Resten.

  • Bilden sichtbare Ameisenstraßen zur Futterquelle.

  • Nester sind oft draußen (Garten, unter Platten), manchmal im Haus (Mauerwerk, unter Leisten).

  • Fliegende Ameisen deuten auf ein nahes Nest hin.

Gefahren durch Ameisen:

  • Sind primär lästig und schwer zu vertreiben.

  • Können in seltenen, schweren Fällen Schäden an Bausubstanz oder Elektrik verursachen.

Ameisen loswerden und vorbeugen:

  • Nest finden: Ameisenstraßen zurückverfolgen.

  • Hausmittel und kommerzielle Produkte: Backpulver, Essig oder stark riechende Gewürze stören oder schrecken ab; Giftköder sind am effektivsten (töten Kolonie); Sprays wirken nur kurzfristig; Barrieren blockieren Wege; bei starkem Befall, unzugänglichem Nest oder Schäden besser einen Profi rufen.

  • Vorbeugung: Nahrungsquellen beseitigen (Lebensmittel verschließen, Reste entfernen) und Ritzen abdichten.

Silberfische bekämpfen: Tipps und Tricks

Ein Silberfischchen krabbelt durch den Hausflur
Silberfische sind nachtaktiv.© Shutterstock/Young Swee Ming

Woher kommen Silberfische:

  • Bevorzugen feuchte, warme, dunkle Orte (Bad, Küche), sind nachtaktiv.

  • Verstecken sich tagsüber in Ritzen, Fugen oder hinter Tapeten.

Gefahren durch Silberfische:

  • Für Menschen ungefährlich (keine Bisse), aber als lästig empfunden.

  • Ihr Auftreten ist oft ein Hinweis auf zu hohe Feuchtigkeit oder Schimmelbefall.

Silberfische loswerden und vorbeugen:

  • Regelmäßiges Lüften und Trockenlegen sind essenziell.

  • Hausmittel und kommerzielle Produkte: Lavendelduft, Backpulver-Fallen, Kieselgur, Klebefallen, Silikatstaub. Bekämpfung braucht Geduld. Bei Befall im Mauerwerk oder unklarer Feuchtigkeitsursache Profi rufen.

  • Vorbeugung: Regelmäßig lüften, Feuchtigkeitsquellen und Schimmel beseitigen, Ritzen abdichten, Abflüsse sauber und nachts verschlossen halten.

Effektive Strategien gegen Mottenbefall

Ein Stapel wollpullover auf dem Regal danebel liegt ein Sträußchen Lavendel
Kleidermotten lassen sich mit Lavendel bekämpfen.© Shutterstock/Volurol

Woher kommen Motten:

  • Zwei Arten: Kleidermotten (in Schränken; befallen Wolle, Seide etc.) und Lebensmittelmotten

    (in Vorräten wie Mehl, Nüsse; fressen durch Plastik).

  • Nisten oft unbemerkt in warmen, trockenen, dunklen Orten nahe ihrer Nahrungsquelle (Textilien bzw. Lebensmittel).

Gefahren durch Motten:

  • Kleidermotten verursachen Schäden an Textilien (Löcher).

  • Lebensmittelmotten kontaminieren und verderben Vorräte.

Motten loswerden und vorbeugen:

  • Befallsherde finden, gründlich reinigen (saugen, Essigwasser). Befallene Lebensmittel entsorgen; Textilien heiß waschen (> 60°C), einfrieren oder in die Sonne legen.

  • Hausmittel und kommerzielle Produkte: Helfen können biologische Mittel (Schlupfwespen), Pheromonfallen (fangen Männchen) und abschreckende Düfte (Lavendel, Zedernholz). Chemische Mittel nur mit Vorsicht anwenden.

  • Vorbeugung: Lebensmittel luftdicht in Glas-/Metallbehältern lagern, Kleiderschränke regelmäßig lüften und reinigen, Böden und Ecken häufig saugen.

Schnelle Hilfe gegen Fruchtfliegen

viele Fruchtfliegen tummeln sich an einer aufgeschnittenen Tomate
Offenes Obst und Gemüse zieht Fruchtfliegen magisch an.© Shutterstock/FotoHelin

Woher kommen Fruchtfliegen:

  • Treten besonders in warmen Monaten oft in Schwärmen in Küchen auf.

  • Werden von reifem Obst, offenen Lebensmitteln und organischen Abfällen angelockt.

  • Vermehren sich rasant in Obstresten, Biomüll, feuchten Schwämmen oder Abflüssen.

Gefahren durch Fruchtfliegen:

  • Verursachen keine direkten Schäden, gelten aber als unhygienisch.

  • Können Bakterien auf Lebensmittel übertragen.

Fruchtfliegen loswerden und vorbeugen:

  • Vorbeugung ist entscheidend: Obst kühl/abgedeckt lagern, Abfälle rasch entsorgen, Mülleimer schließen, Spüle/Schwämme sauber und trocken halten.

  • Hausmittel und kommerzielle Produkte: Essig-Spüli-Mix, käufliche Fallen oder abschreckende Kräuter (Basilikum, Minze). Große Schwärme können kurzfristig aufgesaugt werden. Sprays sind in Küchen nicht empfehlenswert.

Wirksame Mittel gegen Kakerlaken (Schaben)

Drei Kakerlaken auf der Küchenarbeitsplatte
Kakerlaken verbreiten Krankheitserreger und lösen Allergien aus.© Shutterstock/Nidnids

Woher kommen Kakerlaken:

  • Werden oft unbemerkt eingeschleppt (Verpackungen, Gebrauchtwaren).

  • Suchen dunkle, warme, feuchte Verstecke (Küche, Bad, Ritzen, hinter/unter Geräten).

  • Sind nachtaktiv; Befall wird oft erst spät durch öligen Geruch, Kotkrümel, Häutungsreste oder Sichtungen bemerkt.

Gefahren durch Kakerlaken:

  • Ernstes Gesundheitsrisiko: Verbreiten Krankheitserreger (Magen-Darm, Hepatitis etc.) und sind starke Allergieauslöser (können Asthma verursachen).

  • Hauptgefahr ist die Kontamination von Lebensmitteln; auch Risiko für Haustiere.

Kakerlaken loswerden und vorbeugen:

  • Kakerlaken zu bekämpfen erfordert meist professionelle Hilfe, da Hausmittel kaum wirken und sie sich schnell vermehren!

  • Grundlage ist, Nahrungs- und Wasserquellen konsequent zu entziehen (absolute Sauberkeit, Trockenheit, Lebensmittel luftdicht lagern).

  • Hausmittel und kommerzielle Produkte: Ködergele/-dosen sind die effektivsten käuflichen Mittel (Gift wird ins Nest getragen); Klebefallen dienen der Überwachung. Sprays wirken nur oberflächlich. Bei Befall unbedingt Fachmann rufen.

Warnhinweis Kakerlaken

Hausmittel allein reichen im Kampf gegen Kakerlaken meist nicht aus. Ziehen Sie gerade bei wiederholtem Auftreten unbedingt einen professionellen Schädlingsbekämpfer hinzu.

Tipps für Schädlingsbekämpfung

UngezieferartAufenthaltsorteHauptproblemBekämpfung

Ameisen

Küche, Vorratskammer

Plünderung von Lebensmitteln, große Kolonien

Hausmittel wie Essig, Kreide; Köderdosen, Abdichten von Ritzen

Silberfische

Badezimmer, Waschküche, feuchte Räume

Keine direkte Gefahr für den Menschen, aber Hinweis auf Feuchtigkeit und Schimmel im Raum

Lüften, Feuchtigkeit reduzieren, Lavendelduft, Backpulver-Fallen, Kieselgur, Klebefallen, Silikatstaub

Motten

Kleiderschrank (Kleidermotten), Vorratskammer (Lebensmittelmotten)

Zerstörung von Kleidung oder Lebensmitteln

Lavendel, Zedernholz, Pheromonfallen, heiße Wäsche, Einfrieren von Kleidung

Fruchtfliegen

Küche, Obstschale, Müllbereich

Schnelle Vermehrung, unhygienisch

Essigfallen, Lebensmittel abdecken, Müll regelmäßig entsorgen

Kakerlaken

Dunkle, feuchte Ecken, hinter Kühlschrank, unter der Spüle

Übertragung von Krankheitserregern, schwer zu bekämpfen

Fraßköder, professionelle Schädlingsbekämpfung, Hygiene verbessern

Mieter oder Vermieter: Wer bei Schädlingen in der Wohnung zuständig ist

Bei Ungeziefer in einer Mietwohnung stellt sich schnell die Frage, wer für ihre Beseitigung zuständig ist: der Mieter oder der Vermieter? Grundsätzlich hängt die Haftung davon ab, wer für das Auftreten der Schädlinge verantwortlich ist.

Mieter sind verpflichtet, die Wohnung in einem ordnungsgemäßen Zustand zu halten und Ungeziefer durch hygienische Maßnahmen vorzubeugen. Lässt sich der Befall auf mangelnde Sauberkeit oder unsachgemäße Lagerung von Lebensmitteln zurückführen, müssen sie die Kosten für die Schädlingsbekämpfung selbst tragen. Ein klassisches Beispiel sind Fruchtfliegen, die durch offen stehendes Obst oder schlecht verschlossene Müllbehälter angelockt werden.

Der Vermieter wiederum ist für die Instandhaltung der Wohnung verantwortlich und muss handeln, wenn bauliche Mängel die Ursache für den Befall sind. Dringen Kakerlaken beispielsweise durch undichte Leitungen oder Ritzen ins Gebäude ein, ist der Vermieter verpflichtet, diese Mängel zu beseitigen und die Kosten für die Bekämpfung zu übernehmen. Dasselbe gilt, wenn Ungeziefer bereits vor dem Einzug vorhanden war oder sich der Befall auf das gesamte Gebäude ausbreitet.

Kommt es zum Streit über die Verantwortlichkeit, kann ein Schädlingsbekämpfer hinzugezogen werden, um die Ursache des Befalls festzustellen. In manchen Fällen hilft auch das örtliche Gesundheitsamt weiter, insbesondere wenn sich das Schädlingsproblem auf das gesamte Gebäude ausweitet. Um unnötige Kosten und Konflikte zu vermeiden, ist es ratsam, einen Befall frühzeitig dem Vermieter zu melden und gemeinsam nach einer Lösung zu suchen.