Schimmel an der Wand: So entfernen Sie ihn

Frau reinigt mit einer Sprühflasche Schimmel an der Fensterwand zu Hause
Je nach Intensität des Schimmels ist die Reinigung oft schon mit herkömmlichen Haushaltsmitteln möglich© Shutterstock/amedeoemaja

Schimmel in der Wohnung oder im Haus kann gesundheitliche Folgen für die Bewohnerinnen und Bewohner haben und die Substanz des Gebäudes angreifen. So können Sie dagegen vorgehen.

  • Wie Sie verschiedene Schimmelarten zu Hause erkennen

  • Wie sich Schimmel an der Wand mit Hausmitteln entfernen lässt

  • Wer bei Schimmelbefall haftet und in der Regel bezahlen muss

Schwarze Pünktchen oder Flecken rund um Fensterrahmen und an Wänden sind nicht nur unschön. Wenn es sich dabei um Schimmel handelt, ist auch die Gesundheit in Gefahr – vor allem im Schlafzimmer oder in Wohnräumen. Schimmelpilze können allergische Reaktionen hervorrufen.

Außerdem haben Menschen, die in einer schimmligen Wohnung leben, laut Umweltbundesamt ein erhöhtes Risiko für Atemwegserkrankungen und -infektionen. Hier erfahren Sie, wie Sie sich davor schützen und den Schimmel an der Wand entfernen.

Wie erkenne ich Schimmel im Haus?

Pilz an der Wand neben dem Fenster.
Schimmel bildet oft in den Ecken eines Raumes, wo hohe Luftfeuchtigkeit herrscht© adobe.stock.com/malshak_off

Wenn Schimmelpilze wachsen, ergeben ihre Sporen farbige Flecken. Sie sind oft braun oder schwarz und finden sich an Wänden und Decken, in Ecken und Nischen oder an Möbeln. Neben dem besonders bekannten schwarzen Schimmel kann auch grüner, weißer, roter oder gelber Schimmel auftreten.

Grüner Schimmel entsteht häufig auf Lebensmitteln, er kann sich aber auch auf Decken und Wänden ausbreiten. Roter Schimmel wächst nur auf Zellulose, also besonders auf Papiertapeten. Weißer Schimmel bleibt zunächst oft unbemerkt, weil er erst nach einiger Zeit die Farbe ändert und sichtbar wird, vor allem in Ecken. Gelber Schimmel wiederum ist in Wohnräumen eher ockerfarben oder braun und tritt oft in Polstermöbeln, Baumwollstoffen und feuchten Ecken auf.

Besonders hoch ist die Schimmel-Wahrscheinlichkeit in Räumen mit dauerhaft hoher Luftfeuchtigkeit, an feuchten Wänden, Decken oder Böden sowie an schlecht belüfteten und schlecht beheizten Stellen an der Wand. Das kann etwa hinter Fußleisten der Fall sein oder hinter Möbeln, die dicht vor Außenwänden stehen.

Weil Schimmel also nicht immer ohne weiteres zu sehen ist, sollte man nicht nur die Augen offenhalten – sondern auch die Nase. Wenn es in der Wohnung modrig oder muffig riecht, ist das oft ein Indiz.

Kann Schimmel von selbst verschwinden?

Nein. Wer Schimmel in den eigenen vier Wänden entdeckt, muss handeln. Wenn Sie zur Miete wohnen, sind Sie verpflichtet, den Vermieter zu informieren. Außerdem ist es wichtig, die Ursachen zu beseitigen, damit das Problem sich nicht ausbreitet. Das gilt beispielsweise, wenn ein Wasserleck vorliegt.

Um die eigene Gesundheit zu schützen, sollten Sie die betroffenen Räume gut lüften. Größere Stellen können Sie mit einer Folie und Klebeband abkleben, damit sich die Sporen dort nicht weiter ausbreiten. Wie es dann weitergeht, hängt vom Umfang des Schimmelbefalls ab. Kleinere Flächen können Sie selbst bearbeiten, oft mit Hausmitteln. Wie es geht, erfahren Sie im nächsten Abschnitt.

Was kann man gegen Schimmel tun?

Grundsätzlich müssen alle Oberflächen und Materialien, auf denen Schimmelpilz wächst, gereinigt werden. Wenn das nicht funktioniert, weil der Schimmel beispielsweise bei Polstermöbeln oder Textilien tief eingedrungen ist, sollten die befallenen Produkte entsorgt werden.

Bei kleineren, nur oberflächlich befallenen Stellen – Fachleute nennen einen halben Quadratmeter als Grenzwert – können Sie den Schimmelbelag selbst entfernen. Aus Sicherheitsgründen sollten Sie dabei Handschuhe, einen Mundschutz mit Feinstaubfilter (FFP2-Maske) und eine Schutzbrille tragen.

Aber Vorsicht: Wer allergisch auf Schimmelpilze reagiert, an chronischen Atemwegserkrankungen leidet oder ein geschwächtes Immunsystem hat, sollte komplett die Finger davon lassen.

Oft genügen klassische Haushaltsmittel. Sie benötigen also keine speziellen Schimmelsprays, die es in Drogerien und Baumärkten gibt. Sie enthalten oft Chlor und andere chemische Wirkstoffe und können die Gesundheit und die Umwelt belasten. Anders als häufig empfohlen, eigenen sich auch Essiglösungen oft nicht zur Schimmelbekämpfung. Erstens neutralisieren viele Baustoffe Essig; zweitens enthält er organische Nährstoffe, die das Pilzwachstum sogar fördern können.

Wie Sie genau vorgehen, und welche Mittel sich eignen, hängt nach den Empfehlungen des Umweltbundesamtes davon ab, welche Oberflächen und Materialien befallen sind.

  • Glatte Flächen: Es genügt, wenn Sie beispielsweise Fliesen, Keramik, Glas und Metall mit Wasser und einem haushaltsüblichen Reinigungsmittel abwaschen. Tauschen Sie das Wischwasser dabei mehrfach aus, um die Sporen nicht zu verteilen. Silikonfugen mit auffälligem Schimmelbefall im Bad lassen sich meist nicht reinigen. Sie sollten nach Rücksprache mit dem Vermieter ausgetauscht werden.

  • Poröse Flächen: Verputzte oder gemalerte Wände können Sie mit einem alkoholischen Reiniger oder Brennspiritus (Alkoholanteil: 70 bis 80 Prozent) in kleinen Mengen behandeln. Dabei gut lüften und wegen der Brand- und Explosionsgefahr keinesfalls rauchen. Alternativ können Sie auch einfachen Haushaltsreiniger verwenden, allerdings keinen Essigreiniger. In beiden Fällen wischen Sie die betroffenen Stellen mit einem Mikrofasertuch ab. Wenn eine Tapete von Schimmel befallen ist, sollte sie angefeuchtet und entfernt werden.

  • Möbelstücke: Massivholzmöbel sind in aller Regel allenfalls oberflächlich von Schimmel betroffen. Sie lassen sich deshalb feucht reinigen. Bei anderen Materialien, beispielsweise Spanplatten, kann es sein, dass der Schimmel tief eindringt. Dann sollten die befallenen Teile des Möbelstücks entsorgt werden.

  • Polster und Polstermöbel: Sofas und ähnliche Möbel sind meist schwer zu reinigen, weil der Schimmel dort nach einer gewissen Zeit tief eindringen kann. Im Zweifelsfall rät das Umweltbundesamt, diese Möbel zu entsorgen. Wenn Polstermöbel nicht selbst befallen sind, aber in einem Bereich mit Schimmel stehen, könnten sie mit Sporen verunreinigt sein. Dann empfiehlt es sich, die Polster mit einem Staubsauger zu reinigen, der über einen HEPA-Filter und ein dichtes Gehäuse verfügt.

  • Textilien: Decken, Vorhänge oder Kleidungsstücke mit Schimmelbefall sollten Sie vorsichtig abnehmen und sie chemisch oder in der Waschmaschine reinigen. Wenn Schimmelflecken oder Gerüche dabei nicht verschwinden, bleibt nur noch, die Textilien zu entsorgen.

Wann braucht es professionelle Hilfe?

Mann Profi in Atemschutzmaske beim Entfernen von Schimmel Pilz
Wenn größere Wandflächen befallen sind, sollte man Schimmelprofis beauftragen© adobe.stock.com/RioPatuca

Sobald Flächen ab einem halben Quadratmeter von Schimmel befallen sind, müssen sich Fachleute um das Problem kümmern, die auf Schimmelsanierung spezialisiert sind. Sie wissen, wie ein derartiges Projekt zu planen und durchzuführen ist und kennen die damit verbundenen Gefahren und Schutzmaßnahmen.

Wer haftet bei Schimmelbefall?

Wenn eine Mietwohnung von Schimmelpilz befallen ist, gilt das als Mietmangel. Deshalb ist grundsätzlich der Vermieter dafür verantwortlich, den Schimmel zu beseitigen und beispielsweise die Kosten für eine Fachfirma zu übernehmen. Das gilt in jedem Fall, wenn die Ursache beispielsweise in einer lückenhaften Wärmedämmung oder anderen Mängeln in der Bausubstanz liegt. Anders sieht es aus, wenn Mieter Räume nicht gelüftet oder zu wenig geheizt und die Schimmelbildung dadurch ausgelöst oder begünstigt haben.

Die Schuld zweifelsfrei nachzuweisen ist für Betroffene allerdings oft schwierig. Kein Wunder also, dass es rund ums Thema Schimmel und die Frage der Haftung häufig zu Konflikten kommt. Betroffene können sich etwa beim Deutschen Mieterbund rechtlich beraten lassen. Außerdem empfiehlt es sich, dass Sie Schimmelschäden mit Fotos dokumentieren und über die Schritte Protokoll führen, die Sie und dann der Mieter unternommen haben – oder unterlassen haben. Unter Umständen muss der Mieter erst einmal Sachverständige oder Gutachter bezahlen, um den Vermieter zum Nachbessern zu bewegen.

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Was tötet Schimmel dauerhaft ab?

Auch gründliche Schimmelbeseitigung hilft wenig, wenn die Ursachen weiter fortbestehen. Sie müssen also herausfinden, woher das Problem kommt und es dann lösen. Häufig sind hohe Luftfeuchtigkeit, Kälte oder große Temperaturunterschiede zwischen einzelnen Räumen verantwortlich.

Sie sollten es also beispielsweise vermeiden, Wäsche in Wohnräumen zum Trocknen aufzuhängen. Grundsätzlich sollten Sie darauf achten, mehrmals täglich richtig zu lüften, um Feuchtigkeit aus der Wohnung zu bekommen. Außerdem können Sie durch smartes Heizen dafür sorgen, dass die Räume ausreichend warm bleiben.