Honda CL500: Cooler Scrambler im Fahrbericht
Die Honda CL500 ist ein Scrambler, der die Optik der 60er- und 70er-Jahre mit moderner Technik verbindet und gezielt junge Käufer anspricht. Fahrbericht, Bilder, Daten, Preis.
Einsteiger-Bike mit Honda-Rebel-Motor
Kaum Assistenzsysteme
A2-Führerschein-konform
Die scramblerartige neue Honda CL500 folgt den lässigen Vorbildern der 1960er und 70er Jahre: Es ist nur dran, was man zum Fahren unbedingt braucht. Zwei Sitze, zwei Spiegel, zwei Scheibenbremsen, zwei Zylinder. Kein Firlefanz. Helm auf, Schlüssel rein, Lenker entsperren, Knöpfchen drücken, los geht’s.
So einfach kann Motorradfahren selbst im digitalen Zeitalter sein. Diese Reduzierung aufs Wesentliche muss man keineswegs als Verzicht empfinden. Ganz im Gegenteil: Sowohl in der Stadt und ihrer Umgebung als auch auf kurvigen Landstraßen kommt mit der Honda CL500 große Fahrfreude auf.
Wenig Gewicht, einfach im Handling
Großen Anteil daran hat das überschaubare Gewicht von fahrfertig 192 Kilogramm. Im dichten Stadtverkehr gibt sich die mit einem recht großen Lenkeinschlag gesegnete Halbliter-Honda ausgesprochen wendig, die Füße erreichen beim Anhalten leicht den Boden. Die aufrechte Sitzposition unterstützt die Fahrzeugbeherrschung. Das passt, denn auch der Kniewinkel ist nicht übermäßig eng, wenn auch für ausgesprochen langbeinige Fahrer sicherlich grenzwertig, aber durchschnittlich große sind bestens aufgehoben. Vorne zumindest, denn ein Sozius oder eine Sozia hat’s wegen des hochgezogenen, sehr stylischen und schön verarbeiteten Auspuff-Endtopfs nicht gar so gut.
Im Test: 47-PS-Motor
Auch Überland ist man mit der Honda CL500 gut bedient, obwohl sie im unteren Drehzahlbereich noch einen Tick spritziger reagieren dürfte. Doch hat man sich erst einmal daran gewöhnt, dass man lieber einen Gang niedriger fährt, wenn’s pressiert, dann geht die CL500 kräftig vorwärts. Kräftiger sogar, als man angesichts der Maximalleistung von 35 kW/47 PS glaubt. Der Motor liefert gut abrufbare Kraft, lässt auf kurvigen Strecken durchaus sportliches Fahren zu.
Dem steht das Fahrwerk nicht wirklich entgegen, auch wenn es selbstverständlich nicht mit Edel-Komponenten bestückt ist. Schließlich wendet es sich in der A2-Klasse an Einsteiger und Wiedereinsteiger, und dafür ist nun wirklich alles vorhanden, um ein zufriedenes Gefühl aufkommen zu lassen. Leicht lenkt die Honda ein, stabil umrundet sie Biegungen jedes Radius‘.
Bilder: Die Honda CL500 im Detail
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Gutes Bremsverhalten
Auch auf nicht befestigten Sträßchen gibt sich die Halbliter-Honda dank ausreichend langer Federwege und etwas gröber profilierten Reifen keine Blöße; eine Enduro ist sie konzeptionsbedingt aber nicht. Die CL500 bremst souverän, obwohl die vordere Einzelscheibe nur von einer Zweikolbenzange malträtiert wird. Aber was einst mager war und auch bescheiden wirkte, kann Jahrzehnte später zu deutlich besseren Ergebnissen führen. Honda beweist es.
LC-Display mit Mängeln
Das einzige im Cockpit auffindbare Rundinstrument ist mit einem invers anzeigenden LC-Display versehen. Helle Ziffern auf schwarzem Grund also, in fünf Helligkeitsstufen regelbar. Leider stellt sich trotzdem – insbesondere an hellen, sonnigen Tagen – keine volle Zufriedenheit beim Fahrer ein; der Kontrast ist deutlich zu gering. Zudem muss der Kopf zum Ablesen der Anzeigen arg weit gesenkt werden. Honda kann das, grundsätzlich, besser, greift bei der CL500 aber bedauerlicherweise daneben.
Ganz so einfach wie vor vielen Jahren ist es aber dennoch nicht mehr, eine Honda zu erwerben: Der Interessent hat die Chance, sich für eines von drei Zubehörpaketen zu entscheiden. Es gilt, zwischen Adventure-, Style- und Travelpaket auszuwählen, wenn man die CL500 nicht pur genießen will. Enthalten sind, je nach Paket, so nützliche Dinge wie Handprotektoren, eine linke Satteltasche, Griffheizungen, ein verstellbarer Bremshebel oder eine Scheinwerfermaske sowie viele weitere Dinge. Auch gibt es eine um drei Zentimeter höhere Sitzbank.
Technische Daten Honda CL500
Herstellerangaben | Honda CL 500 |
---|---|
Motor | 2 Zylinder, Reihenmotor, 471 ccm Hubraum, 34,3 kW bei 8500/min, max.Drehmoment 43,4 bei 6250 U/min, 4 Ventile/Zylinder, PGM-FI Einspritzanlage, Flüssigkeitskühlung |
Assistenzsysteme | k.A. |
Fahrwerk | Stahlrohrrahmen; 41 mm Teleskopgabel, 150 mm Federweg; Zweiarmschwinge hinten, 145 mm Federweg; |
Maße | Leergewicht ca. 190 kg, zul. Gesamtgewicht kg; Länge/Breite/Höhe 2175 / 831 / 1135 mm, Sitzhöhe 790 mm; Tankinhalt 12,0 l |
Bremsen | einzeln betätigt, vorne Scheibe, 310 mm, hinten Scheibe, 240 mm |
Fahrleistungen / Verbrauch | Höchstgeschwindigkeit k.A. km/h, 3,6 l/100 km |
Preis | 6500 Euro |
Fazit
Die Reduktion aufs Wesentliche hat Honda konsequent durchgezogen. Es gibt, durchaus folgerichtig, keine Antriebsschlupfkontrolle, keine selbst rückstellenden Blinker, keinen Schaltassistenten und auch kein TFT-Display. Aber immerhin hat’s zu einer Antihopping-Kupplung, einer Ganganzeige sowie LED-Licht, zwei Tageskilometerzählern, einem Helmhalter unterm Sitz und einer Verbrauchsanzeige gereicht. Sogar ein Schaltindikator ist an Bord.
Wer ein schön verarbeitetes, funktionelles, einfach zu bedienendes und einfach zu fahrendes Motorrad sucht, mit dem er nicht gerade zu Weltumrundungen aufbrechen möchte, der ist mit der Honda CL500 bestens bedient. Und wer mit ihr in urbanen Bereichen oder auch über Land unterwegs ist, hat viel Grund zum Lächeln.
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Text: Ulf B öhringer/SP-X