E-Bike Kalkhoff Image 7+ Excite ABS: Gute Leistung, hoher Preis

EIn Mann fährt in frühlingshafter Landschaft ein E-Bike von Kalkhoff
Gute Ausstattung bei hohem Gewicht: Das Kalkhoff Image 7+ Excite© ADAC/Rudolf Huber

Mit dem Image 7+ Excite ABS setzt der deutsche Traditionshersteller Kalkhoff auf reichlich Technik, viel Sicherheit und praktische Talente. Diese Kombination macht sich auch beim Preis bemerkbar. Testfahrt.

  • Gut ausgestattet und komfortabel

  • ABS erhöht die Sicherheit merklich

  • Hoher Preis: Knapp 6000 Euro

Bereits 1927 hat Kalkhoff damit begonnen, Zweiräder zu bauen. Gegründet wurde das mittlerweile zur Focus & Kalkhoff Holding gehörende Unternehmen schon 1919. Eine Jahreszahl, auf die auf jedem Rahmen mit deutlich erkennbarem Stolz hingewiesen wird.

Technisch und in Sachen Design sind die Produkte des mittlerweile größten Fahrradherstellers in Deutschland aber definitiv nicht von gestern. Das zeigt auch das Image 7+ Excite ABS, das als klassisches Diamant- (also "Herren-")Rad und mit dem als "Wave"-Rahmen bezeichneten Tiefeinsteiger-Rahmen angeboten wird.

Kalkhoff Image 7+: Leichtigkeit des Radelns

Kalkhoff Elektrofahrrad
Gut: Die höhenverstellbare Sattelstütze© ADAC/Rudolf Huber

Das Tiefeinsteiger-Modell hat die Redaktion intensiv ausprobiert – und sich bei jedem Auf- und Absteigen über die von einer höhenverstellbaren Sattelstütze unterstützte Leichtigkeit des Radelns gefreut. Die Stabilität der ganzen Fuhre beeinträchtigt das fehlende Oberrohr kein bisschen. Dafür sorgt auch ein kleiner Bügel zwischen Unter- und Sattelrohr, der im Bedarfsfall auch als Handgriff für kurze Trage-Etappen gute Dienste leistet.

Der erste Eindruck nach der recht flinken Montage des im großen Pappkarton angelieferten Testgeräts: Ein schickes Pedelec, das in Diamondblack matt keinen modischen, sondern einen modernen und durchaus elegant-hochwertigen Eindruck macht. Alternativ wird das Image 7+ auch noch in Sagegreen matt angeboten.

Die Serienausstattung ist weitestgehend komplett, sie reicht vom bis zu 27 Kilo belastbaren Gepäckträger über die Alu-Schutzbleche, die Beleuchtung (vorne Supernova E3 Mini 2, hinten Trelock COB Line mit Bremslicht), die schon erwähnte absenkbare und gefederte Sattelstütze bis zum tourentauglichen Selle Royal Lookin-Sattel und zum Seitenständer.

Sicher: Ein Fahrrad mit ABS

Detailansicht der speichen und Radaufhängung eines E-Bikes
Dank ABS-System bremst die vordere Scheibenbremse auch auf Schotter optimal© ADAC/Rudolf Huber

Auch bei den restlichen Details setzt Kalkhoff auf bewährte und sehr solide Markenprodukte. Die Federgabel mit 80 Millimeter Federweg stammt von SR Suntour, die 27 Zoll großen und komfortablen 55 Millimeter breiten Reifen liefert Schwalbe (Big Ben Plus), die Bremsscheibe vorne hat 203, die hinten 180 Millimeter Durchmesser. Vorne verhindert zudem ein Fahrrad-ABS von Bosch zuverlässig das Blockieren des Reifens.

Der Praxis-Eindruck: Hat man mal die natürliche Scheu vor dem wirklich festen Zug am Bremshebel verloren, ist das ABS ein riesengroßer Fortschritt in Sachen Fahrsicherheit auch auf nassem oder losem Untergrund. Die Sitzposition ist angenehm entspannt und eher aufrecht, sie lässt sich dank des variablen Vorbaus ganz einfach individuell auf die Körpergröße oder die gewünschte Neigung des Oberkörpers einstellen.

E-Antrieb mit vier Unterstützungsstufen

Der Bosch Antrieb eines E-Bikes von Kalhof
Der Bosch Performance Line CX-Antrieb mit 85 Nm stammt noch aus der Generation 4© ADAC/Rudolf Huber

Beim Elektro-Antrieb setzt das in vier Rahmengrößen angebotene Image 7+ noch auf die Generation 4 des Bosch Performance Line CX Smart-Systems. Das heißt, dass der Motor ein maximales Drehmoment von 85 Newtonmetern (Nm) liefert und sich per App in seiner Kraftentfaltung in jeder der vier Unterstützungsstufen (Eco, Tour, Auto, Turbo) von ein wenig zurückhaltend bis leicht ungestüm variieren lässt. Ein angenehmes Detail, mit dem man den Zusatzschub ganz auf die geografischen und persönlichen Bedürfnisse hin abstimmen kann.

Das von Bosch ab dem Sommer 2025 angebotene Software-Update auf bis zu 100 Nm bleibt der Gen 4 allerdings verwehrt. Es ist der zum Testzeitpunkt aktuellen Evolutionsstufe mit der Bezeichnung Gen 5 vorbehalten.

Ein wirkliches Problem ist das definitiv nicht. Denn die gebotene Power reicht auch bei sehr steilen Auffahrten locker aus, der Wunsch nach noch mehr Unterstützung kam während der Testfahrten mit sehr wechselhafter Topografie eigentlich nie auf. Und noch ein Trostpflaster, falls das überhaupt nötig sein sollte: Die Beanspruchung der Hardware und der Stromverbrauch steigen natürlich mit dem höheren Drehmoment.

Galerie: Das Kalkhoff Image 7+ im Detail

Der 750-Wh-Akku steckt im Unterrohr

Der Akku liefert im Image 7+ Excite 750 Wattstunden (Wh). Er steckt hinter einer Plastikklappe im Unterrohr und ist etwas mühsam nach vorne entnehmbar, lässt sich allerdings auch direkt am Rad aufladen.

Konkrete Werte für die Reichweite anzugeben, wäre unseriös. Aber zumindest eine Hausnummer lässt sich nennen: In der norddeutschen Tiefebene und ohne Gegenwind sind im Modus Eco sicher um die 150 Kilometer drin. Wer in der Eifel oder im südbayerischen Voralpengebiet Höhenmeter sammelt, kann auch schon nach 60 oder 70 Kilometern zum Nachladen gezwungen sein.

Besonders interessant am Image+ ist die Kraftübertragung ans Hinterrad. Denn dafür haben die Cloppenburger neben einem leisen, sauberen und weitestgehend wartungsfreien Riemenantrieb eine Enviolo-Nabe gewählt. Die bietet eine stufenlose Übersetzungswahl ganz einfach per Drehgriff rechts.

In welcher Übersetzung man gerade unterwegs ist, zeigt ein kleines Kästchen. Wenn es bergauf geht und ein "kleiner Gang" eingelegt ist, ist darin ein weißer Buckel zu sehen. Wenn es im "langen Gang" vorangeht, wird eine gerade Linie angezeigt. In der Praxis funktioniert die Bedienung gut, sogar unter Last lässt sich die Übersetzung ändern, allerdings mit etwas höherem Kraftaufwand.

Technische Daten

Technische DatenKalkhoff Image 7+ Excite ABS

Motor

Bosch Performance Line CS Smart System

Leistung/Drehmoment

250 W/85 Nm

Akku

Bosch Power Tube, 750 Wh

Display

Bosch Kiox 300

Schaltwerk

Enviolo Trekking

Bremsen

hydraulische Scheibenbremsen (Magura 203/180 mm), ABS

Reifen

Schwalbe Big Ben Plus, 55 – 584

Gewicht

30 – 32 kg

Vordergabel

Vordergabel SR Suntour Mobie 34, 80 mm Federweg

Dämpfer hinten

gefederte Sattelstütze

Preis

5999 Euro

Andere E-Bikes sind leiser

Blick auf den Fahrradlenker eines E-Bikes mit Tacho wärend der Fahrt
Der leicht geschwungene Lenker und der verstellbare Vorbau ergeben eine relaxte Sitzhaltung© ADAC/Rudolf Huber

Die Enviolo-Trekking-Nabe ist bis 85 Nm ausgelegt und bietet ein Übersetzungsverhältnis von 380 Prozent – von sehr kurz auch für richtig steile Anstiege bis ziemlich lang für eine ruhige Pedalumdrehungszahl bis deutlich über das elektrisch unterstützte Tempo von gut 25 km/h hinaus.

Woran man sich gewöhnen muss: Das deutlich vernehmbare Arbeitsgeräusch unter Last und in kleiner bis kleinster Untersetzung. Es gibt Antriebssysteme, die ihre Arbeit ein wenig leiser verrichten.

Wie der Antriebsriemen ist auch die Enviolo-Schaltgruppe sehr wartungsarm, speziell im Vergleich zu herkömmlichen Kettenschaltungen. Allerdings ist sie auch deutlich teurer. Und im direkten Vergleich wirkt sie ein bisschen weniger dynamisch, so, als würde ein kleiner Prozentsatz der Antriebskraft in der Nabe versickern. Zum Sinn und Zweck des Kalkhoff-Alleskönners passt sie aber gut. Denn der ist eindeutig mehr auf ein Touren- als auf ein Sportrad ausgelegt, für mittlere bis lange Strecken im Alltag und in der Freizeit.

Und gerne auch mit ordentlich Gepäck. Mit einem zulässigen Gesamtgewicht von 170 Kilo übertrifft das Excite+ die meisten seiner Artgenossen – und je nach Einsatzzweck macht dieses Plus genau den Unterschied. Allerdings müssen Interessenten einkalkulieren, dass schon das leere Pedelec je nach Rahmengröße bis zu 32 Kilo wiegt. Für Mensch und Gepäck bleiben also noch 138 bis 140 Kilo übrig.

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Fazit

Mit dem Image 7+ Excite ABS hat Kalkhoff ein überzeugendes Pedelec auf die Räder gestellt. Ausstattung, Sicherheit und die Antriebs-Kombination wirken grundsolide und vertrauenerweckend, auch wegen des serienmäßigen Antiblockiersystems. Das alles führt allerdings zu einem recht hohen Gewicht – und einem hohen Preis: Mit 5999 Euro ist man dabei.

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Text: Rudolf Huber