Kindersitzzubehör im Test: Nicht sorglos verwenden

Ein Dummy sitzt angeschnallt in einer Babyschale auf der Rückbank eines PKW
Wichtig ist, dass das Zubehör die Sicherheit des Kindersitzes nicht beeinträchtigt© ADAC/Ralph Wagner

Kindersitzzubehör bietet Lösungen für viele Probleme: Ob das Kind sich selbst abschnallt, der Kopf beim Schlafen nach vorne fällt oder ob es schlicht zu warm ist. Doch ist dieses Zubehör erlaubt, bringt es wirklich etwas oder schadet es bei einem Unfall sogar?

  • Gurtschlösser sollen selbstständiges Abschnallen verhindern

  • Nackenkissen, Zusatzgurt oder Kopfstützen gegen das Vorkippen des Kopfes

  • Polster oder Gurtführungshilfen für mehr Komfort

Wir haben uns 13 Zubehörprodukte für Kindersitze angeschaut, das Ergebnis: Die Helfer sollten keinesfalls zu sorglos verwendet werden, denn es ist für Laien oft schwierig abzuschätzen, ob zum Beispiel Zusatzgurte oder Gurtschloss-Sicherer zugelassen sind oder nicht.

Denn Kindersitze müssen eine UN-ECE-Zulassung haben, und an ihnen dürfen keine Veränderungen vorgenommen werden. Teilweise werden aber Zubehörprodukte angeboten, die im Widerspruch zu den gesetzlichen Anforderungen stehen und deren Verwendung zu versicherungsrechtlichen Problemen führen oder sogar das Verletzungsrisiko fürs Kind erhöhen können. Es gibt aber auch Zubehörprodukte, die zulässig und hilfreich sind.

Zubehör gegen selbstständiges Abschnallen

Gurtschlossabdeckungen oder Brustclips, die ein Rausschlüpfen aus den Hosenträgergurten oder selbstständiges Abschnallen verhindern sollen, stehen meist im Widerspruch zu den gesetzlichen Anforderungen. Denn laut Vorschriften muss sich ein Gurt (egal ob für Kinder oder Erwachsene) durch eine einzige Betätigung öffnen lassen. Nicht bei allen Systemen ist dies nach dem Einbau noch gegeben, sodass diese Produkte im Straßenverkehr nicht verwendet werden dürfen.

Zulässig und hilfreich ist aber das "5Point Plus Anti Escape System". Es erspart Eltern dennoch nicht, ihrem Kind zu erklären, dass es sich im Auto nicht abschnallen darf.

Diese Produkte sollen schlafende Kinder stützen

Die Autofahrt dauert, das Kind auf der Rückbank schläft ein, und der Kopf fällt ohne Halt nach vorne. Um den Kopf von schlafenden Kindern zu schützen, haben wir Nackenkissen, einen Zusatzgurt und eine Kopfstütze untersucht. Ergebnis: Nackenkissen stellen keine Veränderung am Kindersitz dar und sind deshalb zulässig.

Wichtig: die Größe des Kissens am besten mit dem Kind aussuchen, um den optimalen Komfort zu ermöglichen. Die Kopfstütze "NapUp" wird zwar mit dem Kindersitz verbunden, löst sich aber im Fall eines Aufpralls: Eine Gefährdung für das Kind besteht nicht. Allerdings ist hier die Akzeptanz von Seiten des Kindes fraglich, da die Stütze im Kopfbereich zusätzlich einengt.

Polster oder Gurtführungshilfen: Für mehr Komfort

Polster oder Gurtführungshilfen sollen helfen, den Komfort für die angeschnallten Kinder zu erhöhen. So soll der Gurt an den richtigen Stellen bleiben und nicht verrutschen. Das funktioniert zwar, ist aber im Falle eines vollwertigen Kindersitzes mit Rückenstütze gar nicht notwendig.

Sommerbezug & Winterfußsack: Für besseres Sitzklima

In der letzten von uns untersuchten Kategorie geht es um das Sitzklima. Also die Helfer, die übermäßiges Schwitzen oder Frieren im Kindersitz verhindern sollen. Um vor allem kleine Kinder in Babyschalen vor Hitze oder Kälte zu schützen, gibt es sowohl Sommerbezüge als auch Winterfußsäcke. Beide sind bei Eltern sehr beliebt, doch vor allem bei den Sommer- oder Schonbezügen muss darauf geachtet werden, dass der Airbag-Warnhinweis auf der Babyschale nicht verdeckt ist. Im Zweifel sollten Eltern auf Bezüge der Kindersitzhersteller zurückgreifen.

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