Steckertypen und Ladekabel: Was passt für Ihr Elektroauto?
Ohne Stecker geht nichts. Wer sein Elektroauto aufladen will, braucht ein passendes Kabel und den richtigen Stecker. Die Stecker-Typologie sowie ein Test von Typ-2-Ladekabeln.
Anfänglicher Steckerwirrwarr ist vorbei
Standard: Typ-2- und CCS-Stecker
Test von acht Typ-2-Ladekabeln
Welcher Stecker passt, ist davon abhängig, an welcher Einrichtung man laden will: an der Elektroauto-Wallbox, an einer öffentlichen Wechselstrom-Ladesäule, an der Gleichstrom-Schnellladesäule oder zur Not auch einmal irgendwo an einer Haushaltssteckdose.
Wallbox: Typ-2-Stecker

Das kostengünstigste und sinnvollste Laden im Alltag ist das, was an der Wallbox zu Hause oder an der Wallbox beim Arbeitgeber stattfindet. Manche Wallboxen haben nur eine Buchse, andere verfügen über ein fest installiertes Ladekabel. Der passende Stecker nennt sich Typ-2-Stecker, das passende Kabel wird Mode-3-Ladekabel genannt. Der Typ-2-Stecker bietet Platz für drei Stromleiter und ist seit 2013 Standard in der EU. Damit sind an der Wallbox Ladeleistungen bis maximal 22 kW (400 V, 32 A) möglich.
Mode-3-Ladekabel gibt es in diversen Ausführungen mit unterschiedlicher Länge, glatt oder spiralförmig und in diversen Farben zu kaufen. Ein farbiges Kabel ist auffälliger und wird deswegen nicht so leicht zur Stolperfalle. Die Kabel gibt es in ein- und dreiphasiger Ausführung und für Stromstärken von 16, 20 oder 32 Ampere. Je höher die mögliche Stromstärke, desto dicker, schwerer, teurer und unhandlicher ist das Ladekabel.
Manche Ladekabel haben speziell für Tesla-Fahrzeuge ein Komfortfeature: Über einen Knopf am Stecker kann die Ladeklappe direkt geöffnet werden.
Wie lang das Mode-3-Kabel sein sollte, hängt davon ab, wo die Wallbox in der Garage oder dem Carport angebracht ist, ob man vorwärts oder rückwärts einparkt und an welcher Stelle des Autos sich die Ladeklappe befindet.
Öffentliche AC-Säule: Typ-2-Stecker

Für die öffentliche Ladesäule mit Wechselstromanschluss (AC), wie sie üblicherweise am Straßenrand und auf Parkplätzen in der Stadt zu finden sind, benötigt man ebenfalls ein Ladekabel mit Typ-2-Stecker. Die Ladeleistung dieser AC-Säulen ist auf maximal 22 kW beschränkt, wobei Bordladegeräte von E-Autos davon meist nur 11 kW nutzen, was aber zur Ladung zwischendurch im Tagesverlauf meist ausreicht.
Wer ein E-Auto mit einphasigem Bordladegerät besitzt, dem reicht – zumindest zunächst – ein einphasiges Ladekabel. Der ADAC empfiehlt trotzdem, ein dreiphasiges Kabel zu kaufen. Das lässt sich dann auch für E-Autos nutzen, die dreiphasig laden.
Entscheiden muss man sich beim Kauf auch hinsichtlich der Länge des Ladekabels. Ein kurzes ist handlicher, ein langes flexibler einsetzbar, falls das Auto mal nicht nah genug an der Buchse der Ladesäule geparkt werden kann. Um für jede Situation gerüstet zu sein, empfiehlt der ADAC ein Kabel von sieben oder acht Metern Länge.
DC-Schnellladeäule: CCS und Chademo

An der Gleichstrom-Schnellladesäule (DC/HPC), wie sie an Autobahnen und in Ladeparks zu finden ist, sind die Kabel immer fest angeschlagen. Der Stecker, der die Säule mit dem Auto verbindet, nennt sich CCS- oder Combo-Stecker und ist größer als der Typ-2-Stecker, weil er um zwei starke Plus- und Minuskontakte für Gleichstrom ergänzt wurde.
Manche ältere Autos japanischer Hersteller (Beispiel: Nissan Leaf) benötigen auch den Chademo-Standard, bei dem es einen separaten Anschluss für den Schellladestecker gab. Der Chademo-Stecker ist aber ganz klar ein Auslaufmodell und an neuen Schnellladeeinrichtungen immer seltener zu finden.
HPC-Schnellladesäulen stellen je nach Dimensionierung Ladeleistungen von 50 bis 350 kW zur Verfügung. Ladesäulen mit 450 kW und mehr sind bereits angekündigt. Welche Leistung genutzt wird, hängt von der verbauten Technik des jeweiligen Autos, dem aktuellen Zustand seines Akkus sowie der momentanen Belegung der Ladesäulen am Standort ab.
Schuko-Steckdose: Notladekabel/Mode 2

Zum Laden an der Schuko-Haushaltssteckdose (230 Volt) gibt es ein sogenanntes Mode-2-Ladekabel, das vom Autohersteller mitgeliefert wird oder als Extra mitbestellt werden kann. Die Kommunikation zwischen Elektroauto und Ladeanschluss übernimmt die Box, die zwischen dem Fahrzeugstecker und Anschlussstecker geschaltet ist (ICCB, in-cable control box).
Wichtig ist, dass ein solches Mode-2-Kabel zumindest einen Temperatursensor verbaut hat, damit bei einer Überhitzung der Steckdose automatisch abgeschaltet wird. Das Laden damit sollte aber nur im Ausnahmefall und dann mit reduzierter Ladeleistung erfolgen.
Hintergrund: Normale Steckdosen und ihre Vorinstallation sind nicht auf die hohe Leistung über einen Zeitraum von mehreren Stunden ausgelegt. Empfehlenswert sind daher Mode-2-Ladekabel mit einem Adapter für die rote CEE-"Starkstromsteckdose" oder die etwas weniger leistungsstarke, weil nur einphasige, blaue CEE "Campingsteckdose". Diese roten und blauen Anschlüsse sind – anders als die normale Schuko-Steckdose – besser abgesichert und daher dauerstromfest.
Typ-2-Stecker im Test: "Empfehlenswert"
Um an einer AC-Ladestation laden zu können, wird wie oben erwähnt standardmäßig ein Typ-2-Ladekabel benötigt. In ihrer Grundfunktion – dem Übertragen von Strom – funktionieren sie alle identisch, doch wie sieht es mit der Effizienz aus? Gibt es etwa beträchtliche Energieverluste oder andere Aspekte, welche bei der Wahl des Kabels berücksichtigt werden sollten?
Mit diesem Thema hat sich der Touring Club Schweiz (TCS) ausführlich beschäftigt und acht Kabel verschiedener Hersteller/Anbieter getestet. Das Ergebnis ist höchst erfreulich: Trotz Unterschieden im Detail sind sechs der acht Kabel "sehr empfehlenswert", ein Kabel wurde mit "empfehlenswert" bewertet, ein Kabel konnte nicht bewertet werden.
Hinsichtlich der Ladeffizienz gab es keine nennenswerten Unterschiede (< 1%), bei der Temperaturentwicklung aber schon. Die beiden Spiralkabel wurden mit 34 Grad Celsius bzw. 37 Grad am wärmsten, während die anderen Kabel nur Temperaturen bis zu 28 Grad erreichten. Die 37 Grad sind zwar spürbar, wenn man das Kabel anfasst, aber kein Sicherheitsrisiko.
Die Preispanne bei den empfehlenswerten Kabeln lag zwischen 143 und 246 Euro.
TCS-Ladekabeltest: Die Ergebnisse
Marke | Preis in € | Bewertung (Punkte) | Merkmale |
---|---|---|---|
Keba | 160 | "sehr empfehlenswert" (74) | 6 m, 11 kW, 16 A, grün |
EM2GO | 199 | "sehr empfehlenswert" (70) | 8 m, 22 kW, 32 A, schwarz |
Phoenix Contact | 242 | "sehr empfehlenswert" (69) | 7,5 m, 26,6 kW, 32 A, schwarz |
Roline | 182 | "sehr empfehlenswert" (67) | 7,5 m, 11 kW, 16 A, Spiralkabel schwarz |
Harting | 246 | "sehr empfehlenswert" (67) | 5 m, 11 kW, 20 A, Spiralkabel schwarz |
LogiLink | 207 | "sehr empfehlenswert" (64) | 10 m, 22 kW, 32 A, schwarz |
Lapp Mobility | 143 | "empfehlenswert" (55) | 5 m, 22 kW, 32 A, schwarz |
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