Kostenvergleich: Elektroauto, Plug-in-Hybrid, Benziner oder Diesel. Was ist günstiger?

Heute gibt es mehr Auswahl an bezahlbaren Elektroautos als noch vor ein paar Jahren. Zudem sinken tendenziell die Preise. Doch wie sieht es mit den Gesamtkosten aus? Der ADAC hat im Kostenvergleich von Elektroautos, Plug-in-Hybriden und Verbrennern berechnet, welche Antriebsart am günstigsten kommt.
Gesamtkosten entscheidend, nicht der Kaufpreis
Wertverlust ist bei jeder Antriebsart der größte Kostentreiber
Rabatte und Preissenkungen bei E-Autos
Diesel oder Benziner? Diese ideologische Frage teilte jahrelang die Stammtische in zwei Lager. Doch inzwischen ist alles etwas komplizierter, denn jetzt reden auch noch die Fans der Elektrofahrzeuge und Plug-in-Hybride mit: Sie schwärmen vom tollen Abzug und von emissionsfreier Fahrt – doch rechnen sich Elektroautos auch? Nach dem Wegfall der staatlichen Kaufprämie Ende 2023 stellt sich die Frage umso mehr.
Gesamtkosten sind entscheidend

Die Spezialisten des ADAC haben im April 2025 nachgerechnet, ob sich der Umstieg auf ein Elektroauto oder einen Plug-in-Hybrid wirtschaftlich lohnt. Das Ergebnis: Nimmt man alle Kosten eines Autos zusammen, vom Kaufpreis über sämtliche Betriebs- und Wartungsaufwände bis zum Wertverlust, liegen je nach Modell meist Benziner oder Diesel vorn. Das zeigt die aktuelle Vollkostenberechnung, bei der E-Autos ihrem in Ausstattung und Motorleistung vergleichbaren Verbrennermodell gegenübergestellt wurden.
Die Neuwagenpreise für Elektroautos sind zwar tendenziell gefallen, in der Regel sind E-Autos aber immer noch teurer als Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor, was sich auf den Wertverlust und damit auf die Gesamtkosten auswirkt. Die gestiegenen Ladekosten an öffentlichen Säulen und die derzeit eher gemäßigten Preise für Benzin und Diesel tragen ebenfalls dazu bei, dass Verbrenner kostenseitig in der Regel besser dastehen.
Strompreise: So wirken sie sich aus
Anders als bei Verbrennern, bei denen der ADAC die Kostenberechnungen mit den durchschnittlichen Spritpreisen der letzten drei Monate durchführen kann, sind die Stromkosten bei Elektroautos stark von individuellen Gegebenheiten abhängig. Wer zum Beispiel fast ausschließlich zu Hause lädt, eine eigene PV-Anlage hat sowie gegebenenfalls einen dynamischen Hausstromtarif nutzt, fährt mit einem E-Auto erheblich günstiger als jemand, der nicht privat laden kann und auf die öffentliche Ladeinfrastruktur mit derzeit hohen Tarifen angewiesen ist.
Der ADAC hat deshalb vier verschiedene Kostenberechnungen auf Basis unterschiedlicher Strompreise durchgeführt und Benziner, Diesel, Plug-in-Hybride und Elektroversionen miteinander verglichen. Zugrunde liegen Stromkosten von 18 Cent/kWh für das Laden über die eigene PV-Anlage, 35 Cent für den Fall, dass das Fahrzeug zu Hause mit "normalem" Hausstromtarif geladen wird, 45 Cent für das Szenario, dass hauptsächlich zu Hause, aber hin und wieder öffentlich geladen wird. Und 60 Cent je kWh nimmt der ADAC für den Fall an, dass das E-Auto ausschließlich öffentlich Strom zapft.
Vergleich: E-Auto vs. Verbrenner
Unter diesen Links finden Sie die kompletten Kostenaufstellungen als PDF (Stand April 2025):
Werden bei einem Modell nicht alle Antriebsvarianten angeboten, haben die ADAC Kostenexperten vergleichbare Fahrzeugmodelle einer anderen Marke ausgewählt.
Das Ergebnis: Betrachtet man die einzelnen Fahrzeugklassen, fällt auf, dass es ab der unteren Mittelklasse durchaus E-Fahrzeuge gibt, die in der Kostenbetrachtung günstiger sind, als ihre jeweiligen Verbrenner-Pendants. Sobald die Anschaffungskosten eines E-Autos auf vergleichbarem Niveau mit dem eines Verbrenners sind, gewinnt im Regelfall das E-Auto.
Bei einem Strompreis von 60 Ct/kWh sind E-Autos kostenseitig im Vergleich zu ihren Pendants mit Verbrennungsmotor nicht konkurrenzfähig. Bei lediglich 16 Prozent der untersuchten Modellpaarungen fährt man mit einem E-Auto unter dem Strich günstiger als mit einem Diesel oder Benziner. Bei einem angenommenen Strompreis von 45 Cent gewinnen 22 Prozent der E-Autos den Kostenvergleich, bei 35 Cent sind es 28 Prozent.
Und selbst wer mit den niedrigsten Strompreisen von 18 Ct/kWh kalkuliert, hat in Punkto Gesamtkosten meist das Nachsehen gegenüber Verbrennern: Nur bei 36 Prozent der untersuchten Modellpaare gewinnt hier die Elektroversion, rechnet man alle Kosten wie Wertverlust, Versicherung etc. mit ein.
Erst bei sinkenden Stromkosten und geringeren Kaufpreisen dürften E-Autos in der Gesamtkostenbilanz wieder besser mithalten können. Der ADAC fordert daher günstigere Modelle und faire, transparente Preise an den öffentlichen Ladesäulen, um die Elektromobilität attraktiver zu machen.
Basis ist die ADAC Autokosten-Datenbank. Im Kostenvergleich über fünf Jahre und einer jährlichen Kilometerleistung von 15.000 Kilometern sind berücksichtigt:
Wertverlust (ohne Zinsen), Aufwand für Ölwechsel, Inspektionen sowie übliche Verschleißteile und Kosten für den Reifenersatz
Kraftstoff- und Ölnachfüllkosten (Herstellerangaben zum Verbrauch nach WLTP) sowie die zum Zeitpunkt der Aktualisierung gültigen Kraftstoffpreise je Liter im 3-Monats-Schnitt (Diesel 1,65 Euro, Super 1,79 Euro, SuperPlus 1,83 Euro, Wasserstoff 12,85 Euro, Strom je nach Auswertung zwischen 18 und 60 Ct/kWh)
Haftpflicht- und Vollkaskoversicherung mit je 50 Prozent (Standardtarif ADAC Autoversicherung, ohne Zusatzrabatte)
Aktuelle Kfz-Steuer
Die Steuerbefreiung für Elektrofahrzeuge sind in den Berechnungen berücksichtigt. Fahrzeugauswahl, technische Daten und Kosten entsprechen dem Stand April 2025. Alle Preise und Kosten inkl. gesetzlicher Steuern.
Ausgewählte E-Autos im Kostenvergleich
Mit den Listenpreisen von April 2025 berechnet, hier drei Beispiele aus den obigen PDFs, wie sich die Kosten von Benzinern, Dieseln und Elektroautos in der Gesamtrechnung unterscheiden.
Modell | Kraftstoff | Grundpreis in Euro | Cent pro km |
---|---|---|---|
BMW iX2/X2 | |||
BMW iX2 eDrive20 (150 kW) | Strom | 50.300 | 68,6 / 71,4 / 73,0 / 75,2* |
BMW X2 sDrive20i Steptronic (125 kW) | SuperPlus | 48.100 | 72,2 |
BMW X2 sDrive18d Steptronic (110 KW) | Diesel | 48.700 | 69,0 |
Cupra Born/Leon | |||
Cupra Born (77 kWh) | Strom | 47.250 | 64,7 / 67,3 / 69,0 / 71,2* |
Cupra Leon VZ 2.0 TSI DSG | SuperPlus | 48.140 | 79,4 |
Cupra Leon 2.0 TDI DSG | Diesel | 41.725 | 65,3 |
Opel Astra | |||
Opel Astra Electric GS | Strom | 41.060 | 56,9 / 59,5 / 61,2 / 63,4* |
Opel Astra 1.2 Turbo GS | Super | 32.830 | 60,2 |
Opel Astra 1.5 Diesel | Diesel | 33.460 | 60,6 |
Die Beispiele zeigen, dass man bei einem Strompreis von 18 Ct/kWh mit den elektrischen Modellen noch günstiger fährt als mit den entsprechenden Verbrenner-Optionen. Schon bei einem angenommenen Strompreis von 35 Ct/kWh sieht es anders aus: Dann sind beim BMW und beim Cupra die Dieselmodelle günstiger. Beim Opel Astra ist dies ab einem Strompreis von 45 Ct der Fall.
Wie günstig sind Plug-in-Hybride?
Wo sich beim Elektroauto im Vergleich zum Benziner oder Diesel noch eindeutige Aussagen treffen lassen, ist das bei Plug-in-Hybriden etwas anders. Ob ein Plug-in-Hybrid wirklich von Vorteil ist und welche Verbräuche sich in der Praxis ergeben, hängt nämlich stark vom Nutzungsprofil ab – weit mehr als bei den klassischen Antriebskonzepten. Die angegebenen Werte können daher nur ein grober Anhaltspunkt sein.