Toyota Land Cruiser: Noch immer kernig
Von Redaktion
Nach mehr als 15 Jahren hat Toyota den Kult-Geländewagen Land Cruiser erneuert. Testfahrt im Atlasgebirge, Daten, Preis.
Noch geländegängiger als bisher
In Deutschland nur als Diesel erhältlich
Erstmals mit elektrischer Servolenkung
Toyota bleibt seiner Linie treu und hat auch die jüngste Generation des Land Cruiser mit der Bezeichnung "J25" extrem geländegängig gemacht. Die Redaktion hat dem Offroader auf den Zahn gefühlt.
First Edition mit Rundscheinwerfern

Bei Geländewagen dauert der Modellwechsel in der Regel etwas länger als bei den meisten Personenwagen. So auch beim Toyota Land Cruiser, dessen letzte Version "J15" bereits seit 2009 auf dem Markt war. Es war also Zeit für eine Erneuerung.
Beim Design setzen die Japaner auf die Tradition aus 70 Jahren Land Cruiser und arbeiten viel mit Retro-Elementen. Vor allem die Front mit den kantigen LED-Scheinwerfern dürfte viele Interessenten ansprechen. Noch nostalgischer wirken die Rundscheinwerfer der First Edition – doch deren 3000 Exemplare sind längst ausverkauft.
Vorerst nur ein Diesel für Deutschland

Unter dem Blech steckt bei der Offroad-Legende noch immer traditionelle Technik. Heißt: Hier werkelt der gleiche Vierzylinder-Diesel mit 2,8 Litern Hubraum und 151 KW/205 PS Leistung wie im Vorgänger. Er ist an ein Achtgang-Automatikgetriebe gekoppelt. Dynamisch muss der Allradler zwar nicht sein, aber zugkräftig, wofür die 500 Newtonmeter Drehmoment sprechen.
Und warum ist kein Sechszylinder erhältlich? Das hält der stellvertretende Chefingenieur Kohei Nohara nicht unbedingt für relevant in diesem Segment. Man kann das auch so sehen: Der hemdsärmelige Sound des robusten Turbodiesels passt zum Arbeitstier Land Cruiser, das eben für die ganz groben Aufgaben zuständig ist. Allerdings ist er mit einem Grundpreis von derzeit 82.490 Euro (!) alles andere als ein Schnäppchen und Lexus-Niveau.
Der Land Cruiser ist 4,92 Meter lang, 1,98 Meter breit und 1,87 Meter hoch. Damit ist die neue Generation etwas kürzer als der Vorgänger, der Radstand wuchs indessen um sechs Zentimeter auf 2,85 Meter. Im geräumigen Innenraum sind wahlweise fünf oder sieben Sitze erhältlich.
Elektronische Fahrhilfen fürs Gelände

Um die Arbeitsfähigkeit des Land Cruiser zu demonstrieren, hat Toyota seine Testfahrzeuge ins Atlasgebirge entführt. Hier sind keineswegs nur perfekt asphaltierte Straßen zu finden, sondern auch richtig steinige Pisten mit fiesen Steigungen. Für den Land Cruiser allerdings kein Problem, eher für die Reifen, die unter den spitzen Steinen ächzen.
Aber Toyota hat sich noch anspruchsvollere Übungen ausgedacht und lässt den Tross in steilere Hänge fahren. Die werden mit Hilfe der Geländeuntersetzung genommen. Bergabfahrten lassen sich fein dosieren mittels elektronischer Schützenhilfe, und selbst Verschränkungspassagen meistert der schwere Leiterrahmen-Brocken mit einem speziellen Regler ohne Zutun des Fahrers. Die entsprechende Aktivierung der Differenzialsperren inklusive. Um noch mehr Verschränkung zu ermöglichen, lassen sich die Frontstabilisatoren entkoppeln.
Bildergalerie: Der Land Cruiser im Detail

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So weit, so geländegängig – so erwartbar. Erwartbar ist heutzutage natürlich auch ein entsprechendes Interieur. Und hier hat Toyota eine ordentliche Schippe draufgelegt im Vergleich zu früher. Das Cockpit ist volldigital. Es gibt keine analogen Anzeigen mit mechanischen Nadeln mehr, aber das ist ja mittlerweile üblich. Wenn man aber schon eine frei gestaltbare Bildschirmfläche hat, wären ein paar mehr Konfigurationsmöglichkeiten für das Layout schön gewesen.
Auch bei der Bedienung sollten die Japaner noch mal ran. Um piepende Assistenten, allen voran die übereifrige Tempowarnung, auszuschalten, bedarf es zu viel Fummelei mit den Lenkradtasten. Es wäre schön, würde man diesen Einstellungen einen Platz im Hauptmenü einräumen. Das wiederum lässt sich immerhin einigermaßen intuitiv abhandeln.
Schluckfreudiges Fahrwerk

Die wenigsten Kunden dürften dem traditionsreichen Toyota seine vollen Offroadqualitäten abverlangen. Im Alltag wird er sicher oft als Zugpferd eingesetzt werden, angesichts der Anhängelast von 3,5 Tonnen. Auf Wunsch gibt sogar eine verschiebbare dritte Sitzreihe.
Das Gepäckraumvolumen beziffert der Hersteller mit 2000 Litern, somit steht auch dem Besuch im Baumarkt oder Gartencenter nichts im Wege. Eine separat zu öffnende Heckscheibe hilft beim Beladen, da die Hecktür zur Seite und nicht nach oben aufschwingt, was je nach Parksituation nicht immer praktisch ist.
Der Fahrkomfort ist typisch für die Gattung. Das Schluckvermögen des Fahrwerks bemerkenswert. Die Lenkpräzision fällt zwar nicht wie bei einem Sportwagen, aber mit der neuen elektrischen Servolenkung doch okay aus. Auch die Fahrleistungen gehen in Ordnung bis auf eine kleine Trägheit beim Anfahren aus dem Stand.
Hier sollte spätestens Abhilfe erfolgen, wenn eine elektrifizierte Antriebsvariante mit 48-Volt-Mildhybrid-System nachgereicht wird. Dann wird der Verbrauch von derzeit etwas über zehn Litern auf 100 Kilometer laut WLTP hoffentlich auch noch etwas sinken.
Toyota Land Cruiser: Technische Daten, Preis
Technische Daten (Herstellerangaben)  | Toyota Land Cruiser 2.8 D-4D Executive Automatik (5-Sitzer) (11/24 - 09/25)  | 
|---|---|
Motorart  | Diesel  | 
Hubraum (Verbrennungsmotor)  | 2.755 ccm  | 
Leistung maximal in kW (Systemleistung)  | 151  | 
Leistung maximal in PS (Systemleistung)  | 205  | 
Drehmoment (Systemleistung)  | 500 Nm  | 
Leistung maximal bei U/min. (Verbrennungsmotor)  | 3.000 U/min  | 
Antriebsart  | Allrad  | 
Beschleunigung 0-100km/h  | 12,3 s  | 
Höchstgeschwindigkeit  | 170 km/h  | 
CO2-Wert kombiniert (WLTP)  | 272 g/km  | 
Verbrauch kombiniert (WLTP)  | 10,3 l/100 km  | 
Kofferraumvolumen normal  | 742 l  | 
Kofferraumvolumen dachhoch mit umgeklappter Rücksitzbank  | 2.000 l  | 
Leergewicht (EU)  | 2.410 kg  | 
Zuladung  | 690 kg  | 
Anhängelast ungebremst  | 750 kg  | 
Anhängelast gebremst 12%  | 3.500 kg  | 
Garantie (Fahrzeug)  | 3 Jahre oder 100.000 km  | 
Länge x Breite x Höhe  | 4.925 mm x 1.980 mm x 1.935 mm  | 
Grundpreis  | 79.990 Euro  | 
Text: Patrick Broich/SP-X
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