SCR-Kat-Nachrüstungen für Euro-5-Diesel: Aktueller Stand

Automechaniker arbeitet am Katalysator
Der Einbau eines Nachrüst-Kats wird auch in die Kfz-Papiere eingetragen© stock.adobe.com/industrieblick

Das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) genehmigte seit 2019 diverse SCR-Systeme für Euro 5-Diesel, die den Stickoxidausstoß im Alltagsbetrieb senken. Das Problem: Alle bisherigen Anbieter haben ihre Nachrüstprogramme wieder eingestellt. Der aktuelle Stand.

  • Mit SCR-Kats für alte Diesel könnte man NOx-Werte senken

  • Nur noch Angebote für Kleintransporter und Wohnmobile

  • Wer zahlt für die Nachrüstung? 

Keine Nachrüst-SCR-Kats für Pkw mehr

Euro-5-Diesel im Alltagsbetrieb sauberer zu machen und dadurch Fahrverbote zu umgehen: Das war die Idee hinter den Nachrüstlösungen. Ein nachträglich eingebauter SCR-Kat sollte die Stickoxide (NOx) senken. Zumindest für einige Volumenmodelle waren Nachrüstlösungen verfügbar, doch mittlerweile (Stand Januar 2025) gibt es für Pkw keine entsprechenden Angebote mehr. Offenbar war die Nachfrage zu gering, für die Nachrüster scheint sich das Ganze nicht mehr gerechnet zu haben.

Der Bamberger Technologie-Entwickler Dr Pley hatte 2019 die ersten Allgemeine Betriebserlaubnis (ABE) für Nachrüstsysteme für Euro 5-Diesel-Pkw von BMW, Mercedes und Volvo erhalten und später auch Wohnmobile nachgerüstet. Mittlerweile wurde der Vertrieb jedoch eingestellt. Gleiches gilt für die Firmen Bosal (Systeme für Mercedes und Volvo), Oberland-Mangold und Twintec Baumot. Für Pkw gibt es derzeit keine Nachrüst-Angebote mehr.

Nachrüstung für Wohnmobile & Transporter

Nur für Kleintransporter, Handwerkerfahrzeuge und Wohnmobile ist noch ein begrenztes Angebot zu haben. Der Filterspezialist HJS konzentriert sich auf die Nachrüstung von Handwerkerfahrzeugen sowie kommunale Fahrzeuganwendungen. Weitere Infos zur Transporternachrüstung finden Sie auf der Seite von HJS.

Auch die S.K. Handels GmbH bietet Nachrüstungen für Kleintransporter/ Handwerkerfahrzeuge an. Vor kurzem wurde das Angebot auf Wohnmobile erweitert. Alle Infos sind auf der Seite der S.K Handels GmbH ersichtlich.

Was kosten SCR-Nachrüstsysteme?

Die Kosten für ein SCR-Nachrüstsystem variieren je nach Fahrzeugmodell und Anbieter stark. Die finanziellen Aufwendungen dafür trägt im Prinzip der Kunde selbst. Allerdings haben im Rahmen des Dieselgipfels von 2018 die Hersteller Mercedes und VW zugesagt, sich an einem Hardware-Nachrüstungsprogramm für Dieselfahrzeuge in den von der Bundesregierung definierten Schwerpunktregionen zu beteiligen. 

Die staatliche Förderung für Handwerker-/ Lieferfahrzeuge ist zwischenzeitlich abgelaufen.

Was gilt bei Diesel-Fahrverboten? 

Obwohl nachgerüstete Diesel immer noch Euro-5-zertifiziert sind, fallen sie nicht mehr unter flächendeckende Fahrverbote, wenn die Umrüstung in den Fahrzeugpapieren eingetragen ist. Bei Fahrverboten für einzelne Strecken kann das jedoch kommunal unterschiedlich geregelt sein.

Nach der Umrüstung in der Werkstatt erhält man bei der Fahrzeugbehörde in der Zulassungsbescheinigung Teil I im Feld 22 einen Eintrag, der bestätigt, dass das Fahrzeug mit einem vom KBA genehmigten Nachrüstsatz ausgerüstet wurde. Auf die Kfz-Steuer hat die Nachrüstung übrigens keinen Einfluss, da keine offizielle Änderung des CO₂-Werts erfolgt.

Weil es für Fahrzeuge mit SCR-Kat keine Extraplakette gibt, ist der Eintrag im Fahrzeugschein der einzige Nachweis. Die Polizei kontrolliert deshalb in den bislang bestehenden Fahrverbotszonen (nicht mit den Umweltzonen zu verwechseln!) in Stichproben die Fahrzeugpapiere.

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ADAC Bewertung

Aus ADAC Sicht ist die aktuelle Entwicklung und der Wegfall von Nachrüstsystemen für Pkw unbefriedigend. Eigene Tests konnten nachweisen, dass SCR-Nachrüstsysteme wirksam sind und dazu beitragen können, die Stickoxid-Belastung zu senken.

Der ADAC hat das Thema SCR-Nachrüstung mit hohem Einsatz verfolgt, mit Messungen begleitet und sich stets dafür ausgesprochen. Wenn aber Herstellung und Vertrieb eines SCR-Nachrüstsystems für die Lieferanten nicht wirtschaftlich ist, werden die Produkte auch wieder vom Markt genommen – selbst wenn dies für einzelne Fahrzeugbesitzer nachteilig und unverständlich ist. Leider hat der ADAC hier keine weiteren Möglichkeiten der Einflussnahme.