Außergewöhnliche Kindersitze: Faltbar, aufblasbar und mit Alarmsystem
Neben herkömmlichen Kindersitzen gibt es auf dem Markt auch außergewöhnliche Modelle – aufblasbar, faltbar oder mit Alarmsystem ausgestattet. Wir stellen diese Exemplare vor.
Sie nutzen regelmäßig Car Sharing-Angebote oder mieten im Urlaub häufiger ein Auto? Als Eltern von Kleinkindern müssen Sie dann das Problem lösen, dass Ihnen nur in wenigen Leihfahrzeugen sichere und vollwertige Kindersitze zur Verfügung stehen. Meist halten die Anbieter lediglich einfache Sitzerhöhungen ohne Rückenstütze vor – wenn überhaupt. Und den eigenen Kindersitz mitzunehmen, ist wegen seiner Größe eher mühsam.
Doch es gibt Lösungen, mit denen sich Sicherheit und Transportfähigkeit klug miteinander verbinden lassen: aufblasbare und faltbare Kindersitze.
Faltbare Kindersitze
Bei der Entwicklung derartiger Kindersitzmodelle standen nicht nur die sichere Nutzung im Fahrzeug, sondern auch der einfache Transport und eine platzsparende Lagerung im Fokus.
In den ADAC Kindersitz-Tests der letzten Jahre wurden auch zwei faltbare Kindersitz-Modelle untersucht. Beide eignen sich für Kinder zwischen 100 und 150 cm Körpergröße. Sowohl der "Chicco Fold & Go i-Size" als auch der "Mifold Hifold Fit and Fold Booster" erhielten die Note "befriedigend" und übertrafen die gesetzlichen Anforderungen an einen Kindersitz deutlich.
Der faltbare "Chicco Fold & Go i-Size" benötigt wenig Stauraum, bietet aber einem kleinen Passagier viel Platz. Schadstoffe im Bezug: Fehlanzeige. Beim Seitenaufprall erhält der 6,2 kg schwere Sitz sogar ein "gut", beim Frontalaufprall ein "befriedigend".
Der "Mifold Hifold Fit and Fold Booster" bringt nur 4,4 kg auf die Waage, ist gleichfalls ein Platzsparer und laut Test einfach zu bedienen und zusammenzuklappen. Auch die Schadstoffbelastung im Bezugsstoff ist unbedenklich.
Schon 2017 wurde ein weiteres zusammenklappbares Modell getestet, der "Mifold Grab-and-Go". Er hat keine Rückenlehne, ist zusammengefaltet sehr klein und wiegt lediglich 700 Gramm. Auch wenn 2018 die Zulassung von Kindersitzen ohne Rückenlehne eingeschränkt wurde, bleibt der "Mifold" zertifiziert. Dieser Sitz hat keinen Seitenaufprallschutz und kann nur als Notbehelf betrachtet werden - wozu der Sitz auch gedacht ist. Der Hersteller empfiehlt ihn für Kinder im Alter von 4 bis 12 Jahren.
Aufblasbare Kindersitze
Das Modell "Nachfolger Hy5.1 TT" erhielt im ADAC Kindersitz-Test ein "befriedigend" und ist für eine Nutzungsdauer von etwa 5 Jahren ausgelegt - von der Geburt bis zu einem Körpergewicht des Kleinkindes von 18 kg. Der aufblasbare Sitz wiegt nur 4,6 kg und kann mit seinem geringen Packmaß auch als Handgepäck mit ins Flugzeug genommen werden. Beim Aufblasen hilft die mitgelieferte Akkupumpe oder Druckluft aus dem Reifenfüllgerät an der Tankstelle. Der Sitz wird rückwärtsgerichtet über ein Dreipunkt-Gurtsystem und einen zusätzlichen Haltegurt (Top-Tether) befestigt.
Kindersitz mit Alarmsystem
Sie sind (noch) Exoten in der Modellpalette: Kindersitze mit Alarmsystem. In Italien muss ein Kind mit einem Sitz gesichert werden, in dem oder an dem sich ein System befindet, das den Fahrer warnt, wenn das Kind (versehentlich) im Auto zurückgelassen wird. Das gilt auch für Reisende aus Deutschland, wenn sie ein in Italien zugelassenes Fahrzeug nutzen (z.B. Mietauto). Das Alarmsystem soll ansprechen, sobald sich der Fahrer vom Auto entfernt und ein Kind im Auto zurücklässt. Mit möglicherweise fatalen Folgen.
Der ADAC Kindersitz-Test hat deshalb auf dem Markt erhältliche Systeme einem Kurzcheck unterzogen.
Vier Kindersitzmodelle verfügen über eine Variante mit eingebauten Alarmsensoren, die erkennen, wenn ein Kind im Sitz sitzt bzw. angeschnallt ist.
Andere Kindersitze können mit einem Nachrüstsystem erweitert werden. Man schiebt den Schalter unter den Bezug des Kindersitzes oder legt die Matte mit den entsprechenden Sensoren auf den Sitz.
Bébé Confort e-Safety cushion (Sitzbelegungsmatte)
Tippy Smart Pad (Sitzbelegungsmatte)
Bluebeep (wird im Schulterposter des Gurts montiert)
Steelmate BSA-1 (Kontaktschalter)
Remmy (Kontaktschalter)
So funktionieren die Systeme
Die ersten drei genannten Systeme werden über Bluetooth mit einem Smartphone verbunden, auf dem die dazugehörigen App installiert sein muss. Entfernt sich der Fahrer aus der Reichweite des Bluetooth-Signals, ertönt eine Warnmeldung – die auch an andere im Smartphone hinterlegte Kontakte geschickt werden kann. Die beiden letztgenannten Systeme warnen den Fahrer bereits beim Abschalten des Motors, also dann, wenn Fahrer und Kind noch im Auto sind.
Sinnvoll oder nicht? Werden die Warnmeldungen vom Fahrer (aus welchen Gründen auch immer) ignoriert, ist das beste System wirkungslos. Losgelöst von der Frage, ob eines der vorhandenen Alarmsysteme ausreichende Sicherheit bietet, gilt egal in welchem Land und uneingeschränkt:
Niemals Kinder im Fahrzeug zurücklassen - zu keiner Jahreszeit!