Verkehrsinfrastruktur: Kommunen brauchen 372 Milliarden Euro

Baustelle an Schienen für die Tram in Düsseldorf
Investitionsbedarf: Der Erhalt und Ausbau von Straßenbahnnetzen, hier in Düsseldorf, gehört zu den Aufgaben von Kommunen© imago images/Michael Gstettenbauer

Eine Studie zeigt, wie hoch der Investitionsbedarf bis 2030 für den Erhalt und Ausbau von Schiene und Straße ist.

  • Ein Drittel der Straßen hat größere Mängel

  • Jede zweite Straßenbrücke ist sanierungsbedürftig

  • ÖPNV hat Bedarf von 64 Milliarden Euro

Instandsetzung, Neubau, Ausbau, Modernisierung: Bei der Verkehrsinfrastruktur stehen Deutschlands Städte, Gemeinden und Landkreise vor großen und teuren Herausforderungen. Eine Studie des Deutschen Instituts für Urbanistik (Difu) aus 2023, in der erstmals das kommunale Verkehrsnetz sowie dessen baulicher Zustand umfassend erhoben wurden, kommt auf einen Investitionsbedarf von 372 Milliarden Euro bis 2030. In Auftrag gegeben haben die Studie der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie, der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen und der ADAC.

Guter Zustand nur in einem Drittel der Kommunen

Den Investitionsbedarf für die Verkehrsinfrastruktur in Städten, Landkreisen und Gemeinden beziffert die Studie bis 2030 auf rund 372 Milliarden Euro. Geld, das zum einen für den Erhalt der 714.000 Kilometer Straßen, Straßenbrücken (zusammen 3600 Kilometer), Tunneln (1400 Kilometer), U-Bahn-Gleise (900 Kilometer) und Straßenbahnen (6320 Kilometer) benötigt wird. Und zum anderen für die Erweiterung kommunaler Schienennetze und Straßen.

Baustelle auf einer Straße in Potsdam
Gute Straßen, hier Bauarbeiten in Potsdam, sind wichtig für die Verkehrssicherheit© dpa/dpa-Zentralbild/Georg Moritz

Nur ein Drittel der Kommunen bewertet den Zustand ihrer Streckennetze mindestens als gut. Größere Mängel weisen jede zweite Straßenbrücke ebenso wie die ÖPNV-Netze auf, bei Straßen ist es jede Dritte. Besser sieht es bei ÖPNV-Brücken und -Tunneln aus, von denen zwei Drittel neuwertig oder in gutem Zustand sind.

Der größte Teil des Geldes entfällt laut Studie mit rund 283 Milliarden Euro auf Nachhol- und Ersatzbedarf für die Straßeninfrastruktur, beim ÖPNV sind es etwa 64 Milliarden – ein Großteil auf U-Bahn- sowie Straßenbahnbau in Tunnellagen.

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Das sagt der ADAC

"Die kommunalen Verkehrsnetze sind insgesamt nicht fit für die Zukunft", sagt Stefan Gerwens, Leiter des Ressorts Verkehr im ADAC. Kommunen sollten seiner Ansicht nach dringend in die Modernisierung von Straße und Schiene investieren. "Dazu brauchen sie vor allem die Unterstützung der Länder, denn der Bund kann nur bei Großvorhaben des öffentlichen Verkehrs aktiv werden."

Moderne, leistungsfähige kommunale Verkehrsnetze seien das Rückgrat der Mobilität, so Gerwens, heute und in Zukunft – für Auto- und Radfahrende, Fußgänger oder Nutzer des ÖPNV. Wichtig sei für den ADAC, dass neben wichtigen Neu- und Umbauprojekten das bestehende Netz erhalten werde. Gerwens: "Ein guter Zustand von Straßen ist für die Verkehrssicherheit entscheidend, Schlaglöcher stellen ein erhebliches Sturzrisiko dar und sind nicht nur eine Frage des Komforts."

Die ausführliche Studie finden Sie auf der Website des Deutschen Instituts für Urbanistik.