Sicherheitsrisiko Babboe-Lastenrad: Rückruf und strafrechtliche Ermittlungen

Ärger für Lastenfahrrad-Hersteller Babboe: Wegen gravierender Sicherheitsmängel gibt es nicht nur einen Rückruf, sondern auch strafrechtliche Ermittlungen. Was Kundinnen und Kunden jetzt wissen müssen.
Hersteller gibt Regelungen für Rückrufaktion bekannt
Auslöser für den Rückruf: Sicherheitsrisiko durch Rahmenbrüche
Welche Babboe-Modelle betroffen sind
Nachdem bekannt geworden war, dass vermehrt Rahmenbrüche bei den Lastenfahrrädern des niederländischen Herstellers Babboe aufgetreten waren, kam es zu einer großen Rückrufaktion.
Babboe: Diese Modelle sind vom Rückruf betroffen
In Deutschland ist der Verkauf von Babboe-Lastenrädern weiterhin gestoppt. Darüber hinaus hat der Hersteller bestimmte bereits verkaufte Exemplare zurückgerufen. Betroffen sind die folgenden Modelle:
City, City-E
Mini, Mini-E
City Mountain (vor 2020)
Pro Trike/Transporter (incl. Pro Trike-E, Pro Trike XL, Transporter-E)
Ebenso von dem Rückruf betroffen sind in Deutschland die 68 Besitzerinnen oder Besitzer des Slim Mountain. Dieses Modell war versehentlich noch nicht in die deutsche Liste der zurückgerufenen Modelle aufgenommen worden.
Da die Sicherheit dieser Modelle nicht gewährleistet ist, sind Besitzerinnen und Besitzer aufgerufen, Babboe-Lastenräder vorerst nicht weiter zu benutzen. Welche Lastenräder konkret betroffen sind, können Kundinnen und Kunden auch selbst feststellen, indem sie ihre Rahmennummer* eingeben.
Babboe: Austausch der Räder wird dauern
Wer ein Babboe-Lastenrad besitzt, das fünf Jahre alt ist oder jünger und unter die Rückrufaktion fällt, erhält ein neues Bike. Da die Besitzer ihr Lastenrad so lange nicht nutzen konnten, wird ihnen ein höherwertiges Lastenrad oder auch ein E-Bike angeboten. Besitzt man eines der Modelle, die unter die Rückrufaktion fallen und älter als fünf Jahre sind, wird der aktuelle Tageswert berücksichtigt und zugrunde gelegt. Dieser wird beim Kauf eines neuen Lastenrads verrechnet.
Ärgerlich für Kundinnen und Kunden: Der Hersteller selbst räumt ein, dass die Abwicklung viel Zeit in Anspruch nehmen wird. Wer auf das Rad angewiesen ist, braucht also Geduld und vor allem eine geeignete Alternative.
Das gilt für alle anderen Babboe-Modelle
In Abstimmung mit der Regierung von Mittelfranken hat der Hersteller die Untersuchung der Sicherheit aller seiner Modelle in Deutschland abgeschlossen. Diese ergab, dass alle anderen Babboe-Modelle weitergefahren werden können. Kundinnen und Kunden sollten jedoch dringend einen Termin für eine kostenlose Inspektion bei einem qualifizierten Fahrradhändler vereinbaren. Dies ist seit Ende April möglich.
Babboe: Sicherheitsrisiko durch Rahmenbrüche
Aufgedeckt hat die Sicherheitsmängel die niederländische Behörde NVWA (Nederlandse Voedsel- en Warenautoriteit), nachdem zuletzt vermehrt Rahmenbrüche aufgetreten waren. Dies sei im Straßenverkehr ein lebensgefährliches Risiko, so die NVWA.
Die Behörde wirft dem Hersteller der Lastenfahrräder vor, die Mängel nicht gemeldet zu haben. Auch sei die Ursache der Defekte nicht ausreichend untersucht, und es seien keine Maßnahmen ergriffen worden. Die Staatsanwaltschaft und Inspektoren der Behörde würden nun prüfen, ob Babboe fahrlässig gehandelt habe.
22.000 Lastenfahrräder werden zurückgerufen
Die Behörde hatte den Handel bereits im Februar stillgelegt. Außerdem waren einige Modelle zurückgerufen worden, nachdem gravierende Sicherheitsmängel festgestellt worden waren. Babboe erklärte, dass weitere Modelle – insgesamt 22.000 Räder – zurückgerufen werden. Ab Mitte April würden diese zunächst in den Niederlanden und Deutschland abgeholt. Nach Angaben der NVWA waren Hunderte Rahmen gebrochen.