Erdbeben auf Santorin: Droht in Griechenland eine Katastrophe?

Weiße Häuser auf Santorini
Bilderbuchkulisse auf gefährlichem Untergrund: Die griechische Ferieninsel Santorin© Shutterstock/Anibal Trejo

Seit Ende Januar erschüttern fast täglich Erdbeben die Ferieninsel Santorin. Doch das Schlimmste steht möglicherweise noch bevor. Was Reisende in Griechenland jetzt wissen müssen.

  • Santorin: Notstand bis Anfang März

  • Griechische Behörden: Küstengebiete verlassen!

  • Auswärtiges Amt: Reisende sollten sich in die Krisenvorsorgeliste eintragen

  • Reiserecht: Wann man kostenfrei stornieren kann

Die Erdbebenserie im Umkreis der Ägäisinsel Santorin setzt sich fort. Nach den kräftigen Erschütterungen der ersten Februar-Woche folgte am Montag, 10. Februar, mit einer Magnitude von 5,3 das bislang stärkste Erdbeben. Fachleute befürchten zeitnah ein noch wesentlich stärkeres Beben.

Griechenland: Die aktuelle Lage auf Santorin

Die Schäden durch die bisherigen Beben sind eher gering, doch gehen Seismologen davon aus, dass das Hauptbeben noch kommen wird. Im schlimmsten Fall könnte dies eine Stärke von 6 und mehr erreichen und nicht nur schwere Schäden auf Santorin, sondern gleichzeitig einen Tsunami auslösen, der auch andere Ägäisinseln in Mitleidenschaft ziehen würde.

Sorgen bereitet auch der rund 40 Kilometer nordöstlich der Insel gelegene Unterwasservulkan Kolumbos. Hier wurde eine Bodenhebung festgestellt, die auf Magmaaktivitäten hindeuten könnte. Vulkanologen halten einen Ausbruch für möglich. Die letzte Eruption fand hier im 17. Jahrhundert statt und war für große Zerstörungen verantwortlich.

Aufgrund der anhaltenden Gefahr hat mittlerweile mehr als die Hälfte der Einwohnerinnen und Einwohner Santorins die Insel in Richtung Festland verlassen. Airlines führten Sonderflüge durch, auch zusätzliche Fähren kamen zum Einsatz.

Die Katastrophenschutzbehörde hat für die Insel zunächst bis zum 3. März den Notstand ausgerufen. Damit können die Behörden unter anderem die Besitzer von schwerem Gerät und andere Menschen unbürokratisch für Räumungsmaßnahmen und andere Arbeiten zum Dienst verpflichten.

Erdbebengefahr: Das sollten Sie jetzt tun

Urlauber und Urlauberinnen sind von der Erdbebenserie ebenfalls betroffen: In der jetzigen Wintersaison gibt es zwar so gut wie keine Pauschalreisen nach Santorin, doch ist davon auszugehen, dass sich Individualreisende auf der Insel aufhalten. Die griechischen Behörden und das Auswärtige Amt raten zu folgenden Vorsichtsmaßnahmen:

  • Registrieren Sie sich in der Krisenvorsorgeliste des Auswärtigen Amtes.

  • Informieren Sie sich über die Medien, Ihr Hotel oder Ihren Reiseveranstalter über die aktuelle Lage.

  • Aktivieren Sie auf Ihrem Mobiltelefon die Option "Notfallbenachrichtigungen" (Cell Broadcast Alerts). Dadurch erhalten Sie Pushnachrichten der Behörden.

Konkret sollte Folgendes beachtet werden:

  • Verlassen Sie die Küstengebiete: Bei starken seismischen Erschütterungen besteht die Gefahr von Überschwemmungen.

  • Halten Sie sich insbesondere nicht in den Häfen von Ammoudi, Armeni, Korfou und dem alten Hafen von Thera auf.

  • Meiden Sie große Menschenansammlungen in geschlossenen Räumen und das Betreten verlassener Gebäude.

Hinweise des griechischen Katastrophenschutzes (in deutscher Sprache)

Hinweis für Kreuzfahrt-Reisende: Wer eine Ägäis-Kreuzfahrt gebucht hat, muss damit rechnen, dass die Schiffe Santorin bis auf Weiteres nicht anlaufen werden. Zu näheren Informationen sollte man sich mit der Reederei oder dem Veranstalter in Verbindung setzen.

ADAC Auslandsnotruf

ADAC Mitglieder, die in ihrem Urlaub in Not geraten und Hilfe benötigen, können sich an den ADAC Auslandsnotruf (Tel. +49 89 22 22 22 ) wenden. Weitere Kontaktmöglichkeiten zum ADAC finden Sie hier.

Reiserücktritt: Wann man kostenfrei stornieren kann

Pauschalurlauber und -urlauberinnen können eine Reise grundsätzlich kostenfrei stornieren, wenn ihre Reise durch unvermeidbare, außergewöhnliche Umstände erheblich beeinträchtigt wird. Diese müssen direkt am Urlaubsort oder in unmittelbarer Nähe und im zeitlichen Zusammenhang mit der konkreten Reise auftreten.

Eine Reisewarnung des Auswärtigen Amtes ist ein Indiz für das Vorliegen solcher Umstände, aber nicht notwendige Voraussetzung. Maßgeblich sind im Einzelfall die Wahrscheinlichkeit und die Erheblichkeit einer Beeinträchtigung.

Wichtig: Die bloße Angst vor einer Naturkatastrophe allein ist für eine kostenfreie Stornierung nicht ausreichend.

Individualreisende, die einzelne Leistungen wie Flug, Hotel oder Ferienwohnung gebucht haben, können nicht so einfach kostenfrei stornieren. Wenn der Flug durchgeführt wird oder die Unterkunft zugänglich ist, müssen sie auf die Kulanz des Anbieters hoffen.

Allgemeiner Hinweis für Griechenland-Urlauber: Das Festland gilt durch die aktuellen seismischen Aktivitäten nicht als gefährdet.

Santorin: Beliebte Ferieninsel in der Ägäis

Die 16.000 Einwohnerinnen und Einwohner zählende Insel Santorin gehört vor allem im Sommer zu den beliebtesten Urlaubszielen in Griechenland und liegt – begünstigt durch Instagram & Co. – seit Jahren im Trend. Die spektakuläre Lage am Kraterrand eines Unterwasservulkans und die pittoresken Häuser und Kirchen des Hauptortes Thera ziehen jedes Jahr bis zu zwei Millionen Besucherinnen und Besucher an.

Santorin: Highlights und Sehenswertes

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Mit Material von dpa.