Österreich: Beschränkungen am Reschenpass auch im Sommer

Reschenpass Schild
Der Reschenpass ist eine wichtige Durchgangsroute nach Italien© dpa/Ulrich Wagner

Was Italien-Reisende wissen sollten: Die monatelange durchgehende Sperre der Reschenpass-Straße, einer wichtigen Ausweichroute für den Brenner, ist zwar aufgehoben, Autofahrende müssen aber weiterhin, auch kurzfristig, mit Behinderungen rechnen.

  • Wechselseitige Einbahnregelung bis Ende November

  • Umfahrungsmöglichkeit über die Schweiz

  • Grund: Neubau einer Steinschlaggalerie

Die Reschenpass-Straße B180 zwischen Pfunds und Nauders bekommt eine Steinschlaggalerie. Die Folge: mehr als zwei Jahre lang Verkehrsbehinderungen. Die Bauarbeiten sollen erst Ende 2026 abgeschlossen sein.

Reschenpass-Straße: Ampelregelung bis Ende November

Nach dem Ende einer monatelangen Sperre ist die Reschenpass-Straße (B180) zwar wieder durchgängig befahrbar, Reisende müssen sich aber auch im Sommer auf Behinderungen einstellen:

Bis voraussichtlich Sonntag, 30. November, besteht in beiden Richtungen zwischen der Kajetansbrücke südlich von Pfunds und dem unteren Finstermünztunnel nördlich von Nauders eine wechselseitige Einbahnregelung mittels einer Baustellenampel.

Bei hohem Verkehrsaufkommen sind Staus und längere Wartezeiten sehr wahrscheinlich.

Aktuelle Verkehrsinfos aus Österreich gibt es bei der ADAC Verkehrsinfo.

Tagessperren jederzeit möglich

Wegen dringend notwendiger Felsräumungsarbeiten wurde die Reschenstraße Anfang Juni für einige Tage kurzfristig für den kompletten Verkehr gesperrt. Weitere kurzfristig verhängte Tagessperren sind jederzeit möglich.

Baustelle am Reschenpass: Das ist die Umfahrung

Reisende, die einem eventuellen Stau auf der B180 ausweichen wollen, können die Baustelle umfahren: Für Pkw führt die Alternativroute in Richtung Süden ab der Kajetansbrücke südlich von Pfunds über die Engadiner Straße (B184) und die Martinsbrucker Straße (B185) nach Nauders und somit zum Teil über Schweizer Staatsgebiet (keine Vignettenpflicht). In Richtung Norden entsprechend entgegengesetzt.

Der zusätzliche Umweg beträgt rund 6,6 Kilometer und dauert ca. 15 bis 20 Minuten länger. Lkw, Fahrzeuge mit Anhänger über 6,5 Meter und Busse über 13 Meter dürfen diese Strecke nicht befahren.

Wichtiger Hinweis zur Martinsbrucker Straße: Die B185 ist eine kurvige Bergstraße (zehn Kehren) mit teils großem Längsgefälle. Bereits bei geringen winterlichen Fahrverhältnissen kann Winterausrüstung (insbesondere Schneeketten) erforderlich sein.

Regelung für Wohnmobile und Wohnwagen

Wohnmobile unterliegen keinen Beschränkungen und dürfen die Ausweichroute befahren. Wohnwagen-Gespanne nur dann, wenn der Anhänger nicht länger als 6,5 Meter ist.

Fahrzeuge über 3,5 Tonnen müssen in der Schweiz allerdings eine Schwerlastabgabe entrichten. Wer mit einem Wohnmobil über 3,5 Tonnen die Umleitung über die Schweiz fährt, muss beim Schweizer Zollamt Martina anhalten und 5 Euro pro Fahrt und Fahrzeug bezahlen.

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Staugefahr auch auf dem Brenner

Wer wegen der Verkehrsbehinderungen auf der Reschenpass-Route über den Brenner ausweichen will, muss sich ebenfalls auf Verzögerungen einstellen. Seit 1. Januar 2025 finden dort wegen der Erneuerung der Luegbrücke mehrjährige Bauarbeiten statt. Zeitweise steht pro Richtung nur eine Fahrspur zur Verfügung. Die Staugefahr ist groß.

Autofahrten durch Österreich in Richtung Süden werden auch auf anderen Routen erschwert: Entlang der Tauernautobahn A10 werden bis Ende Juni mehrere Tunnel saniert. Einschränkungen gibt es auch auf der Pyhrnautobahn A9: Hier fällt bis Juni 2025 zwischen Inzersdorf-Kirchdorf und Klaus eine Fahrspur weg.

Reschenpass: Warum die Einschränkungen nötig sind

Autos fahren am Reschenpass
So soll die künftige Steinschlaggalerie auf der Reschenstraße zwischen Pfunds und Nauders aussehen© Land Tirol/WQ-Vis

Die Reschenpass-Route mit dem berühmten Stausee, aus dem der Kirchturm des überfluteten Dorfes Graun ragt, ist eine beliebte Alternativstrecke vor allem bei Reisenden, die die Stauroute über die Brennerautobahn meiden wollen. Sie führt von Landeck durch das Inntal über den Reschenpass in den Südtiroler Vinschgau.

Der Bau der 400 Meter langen Steinschlaggalerie auf der Reschen-Bundesstraße im Abschnitt zwischen Tschingelsgalerie und Kanzelkehre war nötig geworden, weil aus dem steilen, felsigen und labilen Gelände oberhalb der Straße immer wieder Gesteinsbrocken ausbrechen, die teils auch die vorhandenen Steinschlagschutznetze durchbrechen, informiert die Tiroler Landesregierung. "Mit zunehmenden Wetterextremen haben diese Ereignisse in den vergangenen Jahren zugenommen", heißt es in der Mitteilung weiter.

Zwischen Pfunds und Nauders hatte im Februar 2024 bei einem Felssturz auf die B180 ein 20 mal 30 Zentimeter großer Steinbrocken einen Linienbus getroffen. 2019 war die Straße nach einem Felssturz für vier Wochen gesperrt. 2022 krachte ein Fels mit der Größe eines Kubikmeters auf die B180. Verletzt wurde bei diesen Vorfällen glücklicherweise niemand.

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